Kreuztal. In Kreuztal entsteht ein Gemeinschaftsgarten. An den Hochbeeten sollen die Bewohner nicht nur frisches Gemüse miteinander teilen.

Sich kostenlos mit frischem Gemüse versorgen, selbst Kräuter säen und an den Beeten ins Gespräch kommen: So stellt sich Volker Weiskirch (45) den neuen Gemeinschaftsgarten in der Fritz-Erler-Siedlung in Kreuztal vor. Zwei Hochbeete will der gelernte Landschaftsbauer in den kommenden Wochen vor dem Stadtteilbüro in der Danziger Straße aufstellen – vier weitere sollen später folgen. Die soziale Einrichtung unterstützt den 45-Jährigen bei dem Projekt.

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Stadtteilgärten sind in der Region nicht ungewöhnlich. Durch die Aktionen der Initiative „Greenspace“ ist Volker Weiskirch auf das Thema „Urban Gardening“ aufmerksam geworden. Ein Trend in vielen Städten. Der Urban Garden in Siegen im Bereich der Hammerhütte ist seit Anfang des Jahres jedoch vorläufig stillgelegt. Ein Anlass für Volker Weiskirch, nun mit seinem Projekt in Kreuztal zu starten. Er möchte in seiner Nachbarschaft etwas bewegen.

Urbaner Garten in Kreuztal soll Gemeinschaft fördern

Seit seinem Umzug von Hilchenbach nach Kreuztal beobachte er häufig, dass einige Menschen in der Fritz-Erler-Siedlung ihr Essen aus den Mülltonnen holen würden. Zum einen sei es für ihn deshalb ein Anliegen, Menschen, die keinen Zugang zur Tafel haben, mit dem Stadtteilgarten eine kostengünstige Alternative anzubieten, sagt Weiskirch. „Ich möchte, dass sie nicht mehr in den Mülltonnen wühlen müssen. Mit dem Garten können sie den ein oder anderen Euro sparen.“

Zum anderen soll der Gemeinschaftsgarten den Austausch der Bewohner in den Hochhäusern fördern. „Das Projekt begünstigt eine generationenübergreifende, interkulturelle Gemeinschaft“, sagt Christina Kölsch. Auch die unmittelbare Nachbarschaft werde durch die Zusammenarbeit beim Gärtnern gestärkt, so die Leiterin des Stadtteilbüros.

Aufbau-Helfer gesucht

Um gegen Regen und Schnee gefestigt zu sein, sind die Kästen der ersten Hochbeete des Gemeinschaftsgartens Kreuztal aus Aluminium. Kostenfaktor rund 500 Euro. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ finanziert.

Für den Aufbau der Hochbeete am Samstag, 21. März, sucht das Team noch Unterstützung.

Kontakt: Christina Kölsch,

Gemeinschaftsgarten Kreuztal als Treffpunkt der Nachbarschaft

Deshalb sei auch die Wahl des Standorts der Hochbeete wichtig, so Volker Weiskirch. Die Wiese vor dem Stadtteilbüro in der Danziger Straße biete viel Sonnenlicht und eine Betreuung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtteilbüros sei gewährleistet. „Die Bewohner der Hochhäuser blicken von oben auf die Beete, laufen täglich vorbei und ein Spielplatz ist auch in der Nähe.“ Denn besonders Kinder, könne er sich vorstellen, naschten gerne an den Angeboten der Hochbeeten. „Dann ist es ein Selbstläufer, wenn die Leute das Prinzip verstanden haben.“

Bewohner Volker Weiskirch (Mitte) plant mit  Christina Kölsch und Adrian Stötzel vom Stadtteilbüro Fritz-Erler-Siedlung einen Gemeinschaftsgarten für Kreuztal-Mitte
Bewohner Volker Weiskirch (Mitte) plant mit Christina Kölsch und Adrian Stötzel vom Stadtteilbüro Fritz-Erler-Siedlung einen Gemeinschaftsgarten für Kreuztal-Mitte © Nicolas Stange

Voraussetzung dafür sei jedoch, dass ein Überangebot an Gemüse und Kräutern gepflanzt würde. „Jeder soll etwas zum Eigennutz haben“, sagt Volker Weiskirch. Am Anfang sollen Schnittsalate, zum Beispiel Rucola und Lollo Rosso angebaut werden. Auch eine Kräutertreppe soll es im Kreuztaler Gemeinschaftsgarten geben. Die Bewohner können sich dann eine Schere im Stadtteilbüro ausleihen und sich etwas abschneiden. „Denn wenn ich mir ein Salatblatt abschneide, statt es zu zupfen, wächst es nach“, erklärt Volker Weiskirch. Sorgen vor Vandalismus hat er nicht: „In Wirklichkeit sind die Menschen zurückhaltend.“

Mit dem Frühlingsstart möchte Volker Weiskirch das Projekt nun in die Köpfe der Menschen bringen: „Der Gemeinschaftsgarten soll ein Treffpunkt werden zum austauschen und helfen. So kommt man nicht über den Hund, sondern den Salat ins Gespräch.“

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