Siegen-Wittgenstein. In Siegen-Wittgenstein sind acht weitere Personen erkrankt, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Damit erhöht sich die Gesamtzahl auf 10.
Im Kreisgebiet gibt es nun insgesamt zehn Coronafälle: Am Donnerstagabend meldete die Kreisverwaltung, dass acht Personen als infiziert getestet worden sind. Alle zeigen nur leichte Symptome. und es geht ihnen gesundheitlich gut.
Vier der positiv Getesteten sind Kontaktpersonen des ersten Falls aus Wilnsdorf. Es handelt sich um zwei Männer aus Freudenberg und Netphen sowie um ein Ehepaar aus Siegen. Hinzu kommen drei Personen aus Hilchenbach: zwei Familienangehörige und ein einzelner junger Mann, die unabhängig voneinander in Österreich Skiurlaub gemacht haben. Zudem hat sich ein weiterer Mann aus Hilchenbach infiziert, der nicht selbst in Österreich war, aber zum Umfeld von Personen gehört, die dort Ski-Urlaub gemacht haben. Wie er sich genau infiziert hat, wird noch ermittelt.
Alle acht Infizierten werden je für insgesamt 14 Tage unter häusliche Quarantäne gestellt. Wie in den beiden ersten Fällen auch, ist das „Lagezentrum Gesundheit“ des Kreises auch heute wieder umgehend zusammengekommen und hat die Bürgermeister der betroffenen Kommunen informiert. Paul Wagener, Netphen, nahm an den weiteren Besprechungen im Kreisgesundheitsamt teil.#
Alle Veranstaltungen abgesagt
Alle Städte und Gemeinden im Kreisgebiet haben alle eigenen Veranstaltungen „bis mindestens Ostern“ abgesagt. Davon betroffen sind nunmehr auch alle Veranstaltungen in der Siegerlandhalle (bis Ende März), das Programm von Kreuztal Kultur bis zum Ende der Spielzeit Mitte April und im Lyz, das Apollo-Theater stellt seinen Betrieb ebenfalls ein. Die Absage gilt auch für die Siegener Wochen gegen Rassismus. Unterricht und Kurse der Siegener Volkshochschule und der Fritz-Busch-Musikschule finden hingegen statt. Siegens Bürgermeister Steffen Mues rät darüber hinaus, auf Besuche in den Rathäusern zu verzichten – viele Anliegen könnten auch telefonisch, online oder später geklärt werden.
Schulen und Kitas sollen geöffnet bleiben
Nach aktuellem Stand sollen keine Schulen oder Kindergärten geschlossen werden, falls sich ein Kind mit dem Coronavirus infiziert. „Personen, mit denen das Kind intensiven Kontakt hatte, werden in Quarantäne genommen, aber die Einrichtung nicht geschlossen“, sagte Dezernentin Helge Klinkert am Mittwochabend, 12. März, im Gesundheitsausschuss. Gerade war der zweite Fall einer Coronavirus-Infektion im Kreis Siegen-Wittgenstein bekannt geworden.
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Weil sich die Lage derzeit aber oft ändert und die zuständigen Stellen mehrmals am Tag ihre Empfehlungen ändern, gelte das auch nur unter Vorbehalt. Intensiver Kontakt bedeutet: Als Kriterium werden 15 Minuten direkte Interaktion angesetzt, erklärte Thomas Tremmel, Amtsleiter für Bevölkerungsschutz und Rettungswesen die entsprechende Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI).
Kreis Siegen-Wittgenstein: Gesellschaftliches Leben aufrecht erhalten
Die FDP Siegen-Wittgenstein forderte am Donnerstag, Schulen zu schließen und Home Office ermöglichen, beides seien wirksame Schritte, „um das Tempo der Pandemie zu verlangsamen und unsere Krankenhausressourcen zu schonen“. Besser früh auf die Bremse treten, um eine exponenzielle Steigerung zu verhindern, sagt Guido Müller, Kreistagsfraktionschef der Liberalen. Möglicherweise könne die Betreuung der Kinder vom Elternteil übernehmen, das nicht in der Pflege arbeite..
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Häufig werde gefragt, warum Veranstaltungen stark eingeschränkt seien, der Öffentliche Nahverkehr aber nicht, hatte Dezernentin Klinkert am Vorabend erläutert: Es gehe auch darum, die Gesellschaft aufrecht zu erhalten und die Grundversorgung nicht einzuschränken – zumal solche Maßnahmen für Situationen angedacht sind, in denen Siegen-Wittgenstein noch nicht steckt.
Parallelbetreuungssystem für medizinisches Personal in Siegen-Wittgenstein nötig
Würden Beispielsweise Schulen und Kindergärten geschlossen, müsste das etwa gesamte medizinische Personal mit Kindern ihren Nachwuchs zuhause betreuen und könnte nicht mehr arbeiten. „Wir müssten ein paralleles Betreuungssystem aufbauen.“ Zur Zeit gehe es darum, die Grundstrukturen des gesellschaftlichen Lebens aufrecht zu erhalten und gleichzeitig natürlich zu überlegen, was zu tun ist, wenn das nicht mehr möglich sei.
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