Mit Albrecht Thomas gibt eine echte Instanz den Vorsitz des Kunstvereins Siegen ab. Aber Nachfolgerin Andrea Freiberg ist eine gute Wahl.

Wenn jemand nach 30 Jahren den Vorsitz eines Vereins abgibt, mag das zur üblichen Floskeldrescherei verleiten. Über Albrecht Thomas verlieren die langjährigen Weggefährtinnen und -gefährten keine einzige Floskel – weil sie konkret benennen können, was ihn und seine Arbeit im Kunstverein auszeichnet.

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Natürlich ist das Programm eine Teamleistung, getragen und auf die Beine gestellt von einigen aktiven Mitgliedern und einem Geschäftsführer wie Franz-Josef Weber. Aber auch das funktioniert nur, wenn ein „Chef“ da ist, der Menschen zusammenbringen und -halten kann; der organisiert, den großen Rahmen und die Details sieht und auch bei leidigen Arbeiten tatkräftig anpackt; der einen sicheren Sinn für künstlerische Positionen hat – und das im Falle von Albrecht Thomas noch mit einem subversiven, schrägen, intelligenten Humor verbindet.

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Wichtig für die Kulturlandschaft

Dieser Albrecht’sche Geist prägt den Kunstverein Siegen; eine zentrale Größe der regionalen Szene, zudem eine Instanz, die hochspannende Künstlerinnen und Künstler von außen in die Stadt holt. Bedauerlich ist, dass dieses Angebot nicht immer so viel Publikum findet, wie es verdienen würde.

Aber mit der neuen Vorsitzenden stehen die Chancen gut, dass Qualität und Spirit auf hohem Niveau bleiben. Denn der Blick auf Andrea Freibergs Schaffen zeigt: Sie kann organisieren. Sie kann anpacken. Sie kann mitreißen. Und auch sie kann wunderbar schräg sein.

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