Burbach/Neunkirchen. Das Vogelschutzgebiet bei Burbach und Neunkirchen ist von europäischer Bedeutung: als eine der letzten Zufluchten für das Haselhuhn.

Das Haselhuhn lebt versteckt im Unterholz, ernährt sich am liebsten von Beeren und bei Erregung richtet es seine Kopffedern auf. Der scheue Waldvogel wird zwischen 35 und 40 cm groß, 310 bis 490 Gramm schwer, seine Federn sind grau bis rotbraun auf der Ober- und braun- bis schwarzweiß gemustert auf der Unterseite. Das Haselhuhn ist vom Aussterben bedroht, auch weil es lange vom Menschen gejagt wurde. Es gilt bundesweit als stark gefährdet, in Nordrhein-Westfalen ist seine Existenz akut in Gefahr. Eine der letzten Zufluchten des Haselhuhns ist das Vogelschutzgebiet bei Burbach und Neunkirchen.

Das Vogelschutzgebiet

Das EU-Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ – kurz VSG - wurde 2001 als solches ausgewiesen. Es ist 4660 Hektar groß, 3820 Hektar (82 %) davon liegen in Burbach, 840 Hektar (18%) in Neunkirchen. Damit nimmt das VSG immerhin fast die Hälfte der gesamten Fläche von Burbach ein.

Es ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Als EU-Vogelschutzgebiet muss es vor sämtlichen schädlichen Einflüssen geschützt werden, darüber hinaus sollen auch aktiv Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen werden. Dazu hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) 2015 einen Vogelschutz-Maßnahmenplan für das Gebiet in Burbach und Neunkirchen erstellt. Für das Haselhuhn wird darin das Ziel ausgerufen, geeignete Habitate für mindestens 20 Brutpaare zu schaffen.

Ausschuss tagt

Der Ausschuss für Umwelt-, Klima und Dorfentwicklung der Gemeinde Burbach wird sich in einer Sitzung am Montag, 9. März, ab 17.30 Uhr im Bürgerhaus mit der Erneuerung der Rahmenvereinbarung befassen.

Manuel Graf, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein, wird dann in einem Vortrag über den Erhaltungszustand der Arten informieren.

Neben dem Haselhuhn bietet das VSG Burbach und Neunkirchen eine Heimat für die sogenannten Altwaldarten und die Offenlandarten. Zur ersten Gilde gehören der Schwarzstorch, der Wespenbussard, der Rotmilan, der Raufußkauz, der Sperlingskauz, der Schwarzspecht, der Grauspecht und der Mittelspecht, zur zweiten Gilde der Wachtelkönig, die Bekassine, der Neuntöter, der Raubwürger, der Wiesenpieper und das Braunkehlchen. Auch die Population des Braunkehlchens ist in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen, auch für diese Vogelart hat das VSG eine enorme Bedeutung.

Die Rahmenvereinbarung

Schon im November 2000 wurde rückwirkend zum Jahresbeginn eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen, die gewährleisten soll, dass die naturschutzrechtlichen Verpflichtungen im VSG erfüllt, aber auch die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Landwirte im Auge behalten werden. Da sie auf die Dauer von 20 Jahren ausgelegt wurde, muss sie nun erneuert werden.

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Vertragspartner sind die Gemeinden Burbach und Neunkirchen, Land und Kreis, der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband, der Betriebshilfsdienst Siegen-Wittgenstein, der Waldbauernverband NRW, die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, die anerkannten Naturschutzverbände sowie die Biologische Station Siegen-Wittgenstein. Als weitere Vertragspartner für die neue Vereinbarung sollen möglichst noch die NRW-Stiftung, die Kreisjägerschaft und der Naturpark Sauerland-Rothaargebirge gewonnen werden.

Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers erhofft sich von der neuen Rahmenvereinbarung, die ebenfalls rückwirkend zum Jahresbeginn abgeschlossen werden und für 20 Jahre gelten soll, insbesondere zwei Verbesserungen. Erstens soll eine das VSG begleitende Arbeitsgruppe regelmäßig tagen. Zuletzt sei das nicht mehr der Fall gewesen. Zweitens soll das Schutzgebiet in der Öffentlichkeit bekannter gemacht werden.

Dazu sollen ein Film, eine eigene Homepage, eine Fotoausstellung und verschiedene Flyer entstehen. Außerdem sollen Führungen durch das VSG angeboten werden und im Frühjahr 2021 soll es eine Jubiläumsveranstaltung zu 20 Jahren Vogelschutz in Burbach und Neunkirchen geben. Das scheue Haselhuhn wird sich vermutlich nicht blicken lassen.

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