Siegen. Dass sie die Abstimmung von Gastroguide Siegen zum besten Restaurant der Stadt gewonnen haben, macht Claudia und Andreas Engel richtig stolz.
So richtig glauben können die Engels das immer noch nicht. „Wir sind total stolz und dankbar“, sagt Claudia Engel, Leiterin des Restaurants Engel am Hasengarten. Sie und ihr Mann Andreas als Inhaber haben die Abstimmung für das beste Restaurant in Siegen 2020 gewonnen: 16 Prozent der Teilnehmer stimmten beim Online-Restaurantführer Gastroguide Siegen für Engel am Hasengarten. Sie, das beste? Wirklich? „Alle anderen Restaurants bringen auch super Leistung“, sagt Claudia Engel sofort.
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Vor knapp fünf Jahren eröffnete das Ehepaar Engel ihr Restaurant in unmittelbarer Nachbarschaft des Oberen Schlosses. „Eigentlich war das erst geplant, wenn ich pensioniert bin“, erzählt Andreas Engel, aufgewachsen als „Gastronomiekind“. Seine Frau hat fast ihr ganzes Erwachsenenleben in Restaurants gearbeitet, das Restaurant ist ihr gemeinsamer ganzer Stolz. Der erste Platz als Anerkennung für das, was sie in dieser Zeit aufgebaut haben – so verstehen die Engels den Preis. „Wir sehen uns irgendwie immer noch als Existenzgründer“, sagt Andreas Engel.
Viel Arbeit hinter den Kulissen
Denn ein Restaurant eröffnet man nicht mal eben. Am 1. Juni 2015 übernahmen die Engels die Immobilie, am 21. sollte eröffnet werden. Straffer Plan – und ein Tag vor der offiziellen Eröffnung waren sie fertig. Alle Gewerke hatten auf den Punkt abgeliefert, Freunde und Familie nahmen sich Urlaub und packten mit an. Andreas Engel verlor in den knapp drei Wochen 18 Kilo Gewicht – für das erste Foto der frischgebackenen Restaurantinhaber musste das gute Hemd am Rücken zusammengesteckt werden. Und dann waren alle, die geholfen haben, erstmal eingeladen.
Montags und dienstags Ruhetag
Montags und dienstags ist Ruhetag, geöffnet hat das Restaurant Engel am Hasengarten mittwochs bis samstags von 17.30 bis 22.30 Uhr, sonntags von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 21 Uhr. Inhaber Andreas Engel empfiehlt, die Möglichkeit der Reservierungsanfrage zu nutzen.
Weitere Informationen und Kontakt auf
Ein Restaurant betreibt man auch nicht mal eben. Das Geschäft läuft gut, es gibt viele Stammkunden – und das ist viel Arbeit, auch hinter den Kulissen, von denen die Gäste gar nichts mitbekommen. „Bodenständig“, das Wort fällt bei den Engels immer wieder und das trifft es auch. Sie wollen keine luxuriösen Gerichte für einen erlesenen Kundenkreis anbieten, die dann mit silbernem Besteck speisen. Das können andere besser. Das feine Anzughemd hat Andreas Engel, der alle Gäste am Eingang empfängt, irgendwann im Schrank gelassen. Jeder so, wie er sich wohlfühlt.
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Jeder soll sich wohlfühlen
Gutbürgerliche deutsche und kroatische Küche, frische Zutaten – es soll allen schmecken, jeder soll sich wohlfühlen, so wie er ist, und am liebsten wiederkommen. Und das klappt auch. Schnitzel steht ganz oben auf der Liste der beliebtesten Gerichte: Engelskrüstchen. Und Grillteller. „Das sind die Renner“, sagt Andreas Engel.
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„Wir leben und lieben die Arbeit“, sagt Claudia Engel. Am Anfang ist es immer schwer, die Engels lernten aus Fehlern und heute können sie nicht mehr ohne ihr Restaurant. Ihre Angestellten, die Chef Andreas Engel mit deren Einverständnis „meine Mädels“ nennt und übertariflich bezahlt, auch nicht. Als die Engels im Urlaub die Sehnsucht nach ihrem Restaurant packte und sie die Angestellten fragten, ob die auch schon früher aus der Sommerpause zurückkehren würden, kamen sie. „Scheffi, wir können starten“, schrieb eine zurück. „Wir haben ein familiäres Verhältnis“, sagt Andreas Engel. Er will von seinen Leuten nur das verlangen, was er auch selber leisten würde, das habe er schon in seiner Zeit bei der Bundeswehr so gehandhabt. Und am Ende spiegelt sich das alles beim Gast wider, davon sind die Engels überzeugt: „Man spürt doch, wenn die Mädels glücklich vorne rumlaufen.“
Familiäres Verhältnis
Ein fast familiäres Verhältnis haben die Engels inzwischen auch zu vielen Gästen. „Wir wissen bei den meisten, was sie bestellen werden“, sagt Andreas Engel, bei anderen, dass sie lieber Pommes statt Bratkartoffeln mögen, manche haben schon „ihren“ Tisch im Saal. Es gibt eine Familie, wenn die sonntagsabends um 17.55 Uhr nicht da ist, kann deren „Stammtisch“ vergeben werden – die kommen nicht mehr.
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Das Publikum ist bunt gemischt, von Rentner bis Unternehmer. Wenn es irgendwie geht, wird mit allen ein wenig geschwätzt, „das schaffen wir leider nicht immer“, sagt Claudia Engel. Ist nicht böse gemeint, aber manchmal ist halt noch mehr zu tun als sonst. Ihr Mann kann sich genau merken, wer wann an welchem Tisch gesessen hat. Und wenn er nur einmal da war. Wer das zweite Mal kommt, zu dem geht der Chef auch hin.
Viele Glückwünsche bekommen
Dass sie zum besten Restaurant gewählt wurden – einem der besten, wie Claudia Engel nochmal betont – habe sie jedenfalls sehr überrascht. Und gefreut. Auch die vielen Glückwünsche; die persönlichen und in den sozialen Medien: Als das Abstimmungsergebnis auf den Facebookseiten von Gastroguide Siegen und dieser Zeitung bekanntgegeben wurde, ergoss sich eine wahre Flut von Lob und Glückwünschen in die Kommentare. Gemeinsamer Tenor: „Das habt Ihr verdient“. „Ungewöhnlich“, findet das auch Gastroguide-Betreiber Christoph Dücker – aber umso besser.
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„Es gibt so viele gute Gastronomen in Siegen“, betont Claudia Engel nochmal, „jedes Haus hat seine Qualitäten und Spezialitäten.“ Und deswegen sähen die Engels die anderen Restaurants auch nicht als Konkurrenz. Man hilft sich. „Vielleicht haben wir den Preis auch ein Stück verdient“, sagt Claudia Engel. „Wir haben hart dafür gearbeitet.“
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