Dahlbruch. Aus dem ehemaligen Laden von Wilhelm Neus in der Wiesenstraße wird das ökumenische Zentrum Hilchenbachs.
Vor 124 Jahren hat Wilhelm Neus in Dahlbruch eine Bäckerei mit Lebensmittelgeschäft eröffnet. 2013 hat sein Urenkel Friedrich Wilhelm Kunze den Laden geschlossen – vermeintlich für immer . Denn er ist wieder da: Das Haus in der Wiesenstraße, in dem er 50 Jahre gewohnt hat und das inzwischen dem großen Nachbarn SMS gehört, verwandelt sich gerade in ein ökumenisches Zentrum. Als am Dienstag der Hilchenbacher Sozialausschuss da war, vertrat Kunze als Gastgeber die evangelische Kirchengemeinde Müsen.
Drei Partner arbeiten seit 2004 zusammen: Karl-Josef Rump von der katholischen Kirchengemeinde St. Augustinus Keppel hatte Mitstreiter der beiden evangelischen Kirchengemeinden, als er die erste ökumenische Kleiderstube im ehemaligen Geschäft Quinke an der Wittgensteiner Straße eröffnete und ein Jahr später den ökumenischen Tisch im Keller der evangelischen Kirche in Dahlbruch. 2017 zog der Tisch in die ehemalige Backstube von Wilhelm Neus um, die SMS mietfrei zur Verfügung stellt. Jetzt folgt die Kleiderstube in zwei ehemalige Garagen – Eröffnung ist Rosenmontag, 24. Februar, 11 Uhr: „Das wird ein ökumenisches Zentrum“, freut sich Rump. Und dabei soll es nicht bleiben. Tisch, Kleiderstube und Schülerhilfe wollen noch in diesem Jahr unter das Dach des ökumenischen Helferkreises schlüpfen, der Träger des Angehörigen-Entlastungsdienstes Atempause ist. „Dann ist alles eins.“
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Verschiedene Zielgruppen
Um die 100 Ehrenamtliche sind in den beiden Projekten im ehemaligen Laden von Wilhelm Neus aktiv.
Der Tisch versorgt an jedem Dienstagnachmittag um die 100 Berechtigte, die den Hilchenbacher Ausweis vorlegen, vor allem mit Obst, Gemüse, Brot und Molkereiprodukten, gelegentlich sogar mit Süßwaren. „Vor drei Wochen hatten wir noch Nikoläuse“, berichtet Karl-Josef Rump. Im Lager warten noch Adventskalender. Die Waren kommen von der Siegener Tafel, berichtet Martin Debus, der die evangelische Kirchengemeinde Hilchenbach im Lenkungskreis vertritt: Zwei Euro zahlen Erwachsene pro Besuch, einen Euro die Kinder.
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Etwas anders sieht die Zielgruppe der Kleiderstube aus. „Hier kann jeder kommen“, sagt Karl-Josef Rump, „wir haben wunderschöne Sachen – es lohnt sich.“ Die Kleiderspenden werden aufgearbeitet, in Regalen und auf Kleiderständern präsentiert, die einst bei Kressner und zuletzt im Haus ErnA ihren Dienst taten. Montags von 15 bis 18 und donnerstags von 10 bis 12 Uhr werden hier künftig Kleider angenommen und verkauft. Mit dem Erlös wird Miete bezahlt, außerdem werden die anderen Projekte unterstützt. Auch Geldspenden, sagt Karl-Josef Rump, sind deshalb allemal willkommen.
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