Burbach. Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers und Volker Gürke, Vorsitzende des Burbacher Heimatvereins, stellen die Pläne für die Alte Vogtei vor.

„Christoph, hast Du gedacht, dass dies alles einmal so lange dauern könnte“, fragt Volker Gürke den Burbacher Bürgermeister. Der kann sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Er sei beim Start der Planungen für die Alte Vogtei und die Zehntscheune tatsächlich einmal davon ausgegangen, „dass wir 2019 eröffnen können“. Passend also zur mittlerweile vergangenen 800-Jahr-Feier der Gemeinde. Aber schon nach den ersten Detailgesprächen sei klar gewesen, dass das nichts werden könne.

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„Burbacher Juwel“

Bei der Ratssitzung im Oktober, in der das weitere Vorgehen vorgestellt wurde, „habe ich gerade einmal fünf Vertreter der Öffentlichkeit im Raum gesehen“, erklärt Volker Gürke. In der Hoffnung, dass doch vielleicht mehr Bürger aus erster Hand über die Pläne informiert werden wollten, sei dann dieser Termin festgelegt worden und in der Tat sind an diesem Dienstagabend viele Zuhörer erschienen. Ewers erinnert daran, dass es zunächst nur um die Fassade der Alten Vogtei gegangen sei, die als prägendes Gebäude in der Ortsmitte – „als Burbacher Juwel“ – nicht wegzudenken sei.

Dazu kam die schwierige Situation des bisherigen Museums in der Zehntscheune. Seit Jahrzehnten als Ort der Präsentation für den Heimatverein zur Verfügung gestellt, sei die dortige Sammlung immer mehr gewachsen, aber kaum noch vernünftig erlebbar gewesen. Vom Brandschutz einmal abgesehen, schüttelt Ewers beim Gedanken an manches Museumsfest früherer Jahre den Kopf. Da habe in der Schmiede das Feuer gelodert, „während mehr als 50 Menschen oben im ersten Stock waren und im Brandfall nur über eine kleine Treppe wieder herunterkommen hätten müssen.“

Es sei also dringend nötig gewesen, etwas zu tun. Im Laufe der Monate sei dann die Entscheidung gefallen, richtig an die Sache heranzugehen, ausführlich zu planen und zu diskutieren, „bevor am Ende halbe Sachen geschehen wären“. Das alles hat Zeit gekostet. Wenngleich aus Sicht von Volker Gürke „außer in den Ferien sicher keine Woche ohne ein Treffen oder eine Besprechung vergangen ist“. Wichtig ist beiden der Dank vor allem an jene, die von der ersten Stunde dabei gewesen sind und bis heute an der Planung arbeiten, die in diesem Jahr hoffentlich in die Praxis überführt werden könne.

Die „neue alte Vogtei“

Als erstes soll der Backes neu gebaut werden, Ausschreibung und Zuschlag seien erledigt. „Gebt mir noch vier gute Tage auf einer anderen Baustelle, dann legen wir los“, kündigt Rüdiger Sahm an. Der Maurermeister hat die Pläne für das Backhaus entworfen, gemeinsam „mit den Backesfrauen“. Für den Backofen selbst sei einer von zwei Experten verpflichtet worden, „die es heute in Deutschland überhaupt noch gibt“. Der sich zur Freude aller als Sohn jenes Mannes herausstellte, der den ursprünglichen Backes im Museum gebaut hatte.

Haus im Haus in der Zehntscheune

Für einen barrierefreien Zugang wird es erstmals einen Aufzug und einen Verbindungsgang zwischen Alter Vogtei und Zehntscheune geben.

In der nicht komplett beheizbare Zehntscheune ist ein Haus im Haus geplant, das Ausstellungen in warmer Atmosphäre ermöglicht. Wandsprüche sollen über Burbach und seine Bewohner informieren, dafür können ab sofort Vorschläge eingereicht werden.

Das neue Konzept soll weit mehr als „nur“ ein reines Heimatmuseum umfassen. Ging es im bisherigen Museum vornehmlich um die Geschichte „der vergangenen 100 Jahre“, soll die künftige Begegnungsstätte mit Shop,, Café und Tourismus-Büro in vier Abteilungen eine deutlich umfangreichere Periode dokumentieren: „ZusammenKommen“, „ZusammenArbeiten“, ZusammenLeben“ und „ZusammenWachsen“.

Die derzeit für die Entkernung und die spätere Neugestaltung ausgelagerten Exponate sollen dafür zum großen Teil wieder verwendet werden. Andere können für geplante Wechselausstellungen dienen, aber auch in den Heimathäusern der Ortsteile gezeigt werden. Die Besucher der „Neuen Alten Vogtei“ - wie Volker Gürke das Gebäude im Laufe des Abends betitelt - sollen nicht nur dort angesprochen, sondern bewusst auch auf die „Außenstellen“ neugierig gemacht werden. Er könne jetzt noch nicht mit Sicherheit sagen, wann die Arbeiten abgeschlossen seien, erklärt der Bürgermeister. Aber er hoffe auf Erfolg und bleibe optimistisch.

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