Hilchenbach. Jugend und Kultur rangeln um den Probenraum. der allerdings sowieso nicht im Bauprogramm für den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch ist.

Ein Probenraum für Musikmacher ist im Kulturellen Marktplatz nicht (mehr) vorgesehen. Das ist allerdings kein Grund, nicht trotzdem darüber zu streiten, wer ihn eigentlich nutzen darf – wenn es ihn denn gäbe. Auf der einen Seite steht der Sozial- und Jugendausschuss und hinter ihm das Kinder- und Jugendbüro der Stadtverwaltung, auf der anderen der Schul- und Kulturausschuss mit dem entsprechenden Fachbereich der Verwaltung im Rücken.

Sozialausschuss für „alleinige Nutzung“ durch Jugendtreff

Im November hatte sich der Sozialausschuss mit dem Anliegen befasst, trotzdem eine Möglichkeit zu schaffen, dass Bands im Umfeld des Kulturellen Marktplatzes proben können – zur Not in einem Container. Es gehe vor allem darum, dass Jugendliche aus dem Jugendzentrum No Limits spontan Musik machen und für sie auch Instrumente gelagert werden können, hatte Heike Kühn vom städtischen Kinder- und Jugendbüro dort gesagt. Eine Vermietung an bestehende Bands sei nicht vorgesehen. Der Sozialausschuss legte dann einstimmig die „alleinige Nutzung“ durch den Jugendtreff fest.

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Dass sei wohl ein Missverständnis, sagte nun Hans-Jürgen Klein, Fachbereichsleiter Bürgerdienste, im Stadtentwicklungsausschuss. Die Kulturabteilung sei sehr wohl daran interessiert, dass auch bestehende Bands dort proben könnten – von einer solchen Probenbühne seien dann „auch mal andere Musikrichtungen“ auf der großen Bühne oben im Theater zu erwarten. Eine Nutzung der Probenmöglichkeit allein durch das Jugendzentrum „wird definitiv unserem Kulturanliegen nicht gerecht“, sagte Klein. Überdies sei es „nicht günstig, beide Interessen gegeneinander auszuspielen“. Sozialausschussvorsitzende Susanne Kues-Gertz (Grüne) widersprach: Den Beschluss des Ausschusses könne man jetzt „nicht einfach vom Tisch wischen“.

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Kulturausschuss will „multifunktionalen“ Bandprobenraum

Mirko Reifenrath (Grüne) brachte die Diskussion auf den Punkt zurück: „Es läuft darauf hinaus, dass wir keinen Raum haben.“ Und das sei „einfach nur traurig“. Peter Gebhardt (FDP) fragte nach dem zuletzt als „Haus ErnA“ genutzten Schulaltbau. Ob daran immer noch die Kuckucksnest-Kita interessiert sei? „Wir müssen warten, wer demnächst im Vorstand ist“, antwortete Baudezernent Michael Kleber und wurde grundsätzlich: Das Konzept des Kulturellen Marktplatzes sei über Jahre erarbeitet worden, dazu gehöre auch die gemeinsame Nutzung der Einrichtungen durch verschiedene Gruppen. „In dem Objekt steckt eine Menge Potenzial, das vielleicht noch nicht jeder wahrgenommen hat“.

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Einen Tag später setzte Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Klein im Kulturausschuss einen anderen Beschluss durch, der bei einer Stimmenthaltung gefasst wurde: den Wusch nach einem „multifunktionalen“ Bandprobenraum in „möglichst großer Nähe“ zum Kulturellen Marktplatz, in dem auch das musikalische Experimentieren von Kindern und Jugendlichen und das Lagern von Instrumenten möglich sei. Von einer alleinigen Nutzung durch den Jugendtreff ist darin keine Rede mehr.

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