Siegen. Zum Ende der Ausstellung von Rubens-Förderpreisträgerin Lena Henke im Museum für Gegenwartskunst Siegen erscheint ein umfangreichster Katalog.
Es endet immer in Siegen. Der Katalog zu Lena Henkes Ausstellung „My Fetish Years“ im Museum für Gegenwartskunst (MGK), nun vorgestellt im Vortragssaal des Hauses, zeigt chronologisch das bisherige Schaffen der 8. Rubens-Förderpreis-Trägerin und deckt damit einen Zehn-Jahres-Zeitraum ab. „Eine Herausforderung“, sagt Grafiker Fabian Bremer bei der Präsentation. Und nicht die einzige, die mit dem Projekt verbunden war.
Transformation
Das MGK nutzt die Veröffentlichung des Katalogs – der Teil des alle fünf Jahre von der Stadt Siegen verliehenen und finanzierten Förderpreises zum Rubenspreis ist – um Einblick in die Entstehung einer solchen Publikation zu geben. Es ist eben nicht damit getan, irgendwie Bilder aller Werke auf irgendwelche Seiten zu knallen. Von der Anfrage aus Siegen „waren wir überrascht“, sagt Fabian Bremer vom Leipziger Kollektiv Spector Bureau. „Nach ein paar Recherchen zu Lenas Arbeit war die Sache für uns aber klar.“ Mit seinem Kollegen Pascal Storz stand er vor der Aufgabe, die dreidimensionalen Plastiken und Skulpturen der in Warburg geborenen und in New York lebenden Bildhauerin auf zweidimensionale Katalogseiten übertragen zu müssen. „Das hat uns gereizt.“
Intervention
Diffizil wird die Sache schon deshalb, weil die Arbeiten von Lena Henke, Jahrgang 1982, ihrer künstlerischen DNA nach oft nicht als Solitäre angelegt sind. Die Werke würden zwar auch als isolierte Objekte funktionieren, die kein Umfeld bräuchten, um sich als relevante Werke zu behaupten. Aber Intervention ist Teil von Lena Henkes Oeuvre, die Zäsur, Störung, Ergänzung, Kommentierung des (öffentlichen) Raums; seien es schwarze Pfeiler in Parkhäusern, zusätzliche Straßenschilder im Stadtbild oder weibliche Brüste aus Sand auf einem Regalbrett im Museum. „Man muss den Raum nachvollziehbar, erfahrbar machen“, sagt Fabian Bremer. Und dabei noch „ein lebhaftes Bildformat hinkriegen, das trotzdem formaler Strenge folgt“.
Gliederung
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Es ist nicht der erste Lena-Henke-Katalog, aber der bei weitem umfangreichste, weil er das Gesamtwerk bis dato abdeckt. Die Fülle an Arbeiten und Ausstellungen unter einen Hut – also faktisch zwischen zwei Buchdeckel – zu bekommen, ist entsprechend eine zusätzliche Schwierigkeit. Aber das Ergebnis ist gelungen. Haptisch und visuell machen drei Papierarten die Gliederung in den einleitenden Textteil, den voluminösen bildreichen Mittelblock und den Anhang mit Pressetexten zu Henkes bisheriger Laufbahn deutlich.
Formate
Auf doppelseitige Bilder haben die Macher, die sich mit dem MGK und vor allem der Künstlerin abstimmten, verzichtet. Kleinere und größere Bilder illustrieren dank klar nachvollziehbarer Anordnung Henkes Arbeiten im öffentlichen Raum und in Ausstellungen, die Beziehung von Einzelobjekt und Umgebung. Die vier Kapitel des Mittelteils – Intervene (intervenieren), Appropriate (aneignen), Desire (Sehnsucht), Self (Selbst) – enden jeweils mit Bildern aus Siegen und dem MGK.
Ausblick
Lena Henke, die wegen eines Rückenproblems nicht in den Flieger steigen durfte und zur Katalog-Präsentation via Skype aus New York zugeschaltet ist, ist sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Es habe Diskussionen gegeben, vor allem wegen der verwendeten Schriftart. Fabian Bremer beschreibt diese als „sehr groß und ein bisschen laut“, aber auch als „selbstbewusst, was uns sehr wichtig war wegen des Selbstbewusstseins in Lenas Werken“. Die Künstlerin folgte dieser Argumentation und geht davon aus, dass auch damit ein weiterer wesentlicher Aspekt Ausdruck findet. „Mir war es wichtig, dass der Katalog auch in zehn Jahren noch passt und frisch wirkt.“ Denn nach der Werkschau in Siegen geht es schließlich weiter.
Den Katalog gibt es Museumsshop, Unteres Schloss 1, und im Buchhandel. Die Ausstellung „My Fetish Years“ im MGK ist noch bis einschließlich Sonntag, 26. Januar, zu sehen.
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