Netphen. Das Thema Blutspenden bei Hunden hat bislang noch wenig Aufmerksamkeit erfahren. Der PSK Johannland setzt sich dafür ein, dass sich das ändert.

Traurige Ereignisse inspirierten die Mitglieder des Pinscher-Schnauzer-Klubs (PSK) Johannland dazu, sich intensiv mit dem Thema Blutspenden bei Hunden zu befassen. Sie wollen Aufklärungsarbeit leisten und eine Datenbank aufbauen, damit den Tieren im Notfall geholfen werden kann.

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Drei Todesfälle bei Hunden hatte der PSK-Ortsgruppe Johannland im vergangenen Jahr zu beklagen, darunter ein neuneinhalb Monate alter Rassehund aus Moskau, den der Besitzer für viel Geld aus Russland nach Netphen geholt hatte. Die Tiere hätten nach Einschätzung der Vereinsmitglieder gerettet werden können, wenn sie rechtzeitig eine Transfusion erhalten hätten, doch das notwendige Blut war nicht da. Das veranlasste Willi Olschewski, Christian Bald und Katharine Wittwer, die Initiative zu ergreifen und eine Aktion zu starten, die in Zukunft die Chancen von Hunden verbessern sollen, die auf Fremdblut angewiesen sind.

Kooperation mit Tierklinik in Betzdorf

32 Blutgruppen gibt es bei Hunden, in Europa kommen allerdings nicht so viele verschiedene vor, berichtet Christian Bald, Sportwart des PSK Johannland und Betreiber einer mobilen Tierheilpraxis. „Es geht auch nicht so sehr um die Blutgruppe, sondern erstmal um die Hilfe an sich“, sagt er. Beim ersten Mal können Hunde jegliches Blut von anderen Hunden empfangen. Erst danach bilden sich Antikörper und bei weiteren Infusionen muss die Blutgruppe passen, erklärt Bald.

„Wir wussten, dass die Tierklinik Betzdorf schon eine Datenbank hat“, sagt Bald. Deshalb wandten sich die Mitglieder des PSK Johannland an die Klinik und ließen sich erklären, wie die Datenbank funktioniert und worauf es beim Blutspenden von Hunden ankommt. Nur Hunde im Alter von zwei bis neun Jahren dürfen überhaupt Blut spenden, ältere und jüngere Tiere kommen nur als Empfänger in Frage.

Pinscher Schnauzer Klub 1895 Ortsgruppe Johannland

Die Ortsgruppe gründete sich 2004 mit neun Mitgliedern, die sich zuvor regelmäßig zur Fährtenarbeit getroffen hatten, mittlerweile hat sie 114 Mitglieder

2012 bezog der PSK das neue Gelände Zum Raumwäldchen 12

Alle Hunderassen können am Kursangebot teilnehmen, das von Welpen- und Junghundeerziehung über die Begleithundeausbildung bis zu Turnierhundesport reicht

Kontakt und weitere Informationen unter www.psk-johannland.de

Blutspendeausweis für Hunde

Gemeinsam planten Verein und Klinik im Oktober 2019 eine Aktion, bei der Hundehalter die Blutgruppe ihres Hundes bestimmen lassen konnten. Christian Bald entwarf dafür eigens eine Karte für die Hunde, ähnlich dem Blutspendeausweis beim Menschen. Für Hunde, die auch als Spender fungieren können, war die Aktion kostenlos. Trotzdem war die Resonanz eher gering, 17 Hunde von zwölf Besitzern nahmen teil.

Das lag nach Ansicht der Verantwortlichen zum einen am Datum, die Klinik konnte nur einen Termin am Mittwochvormittag anbieten. Zum anderen aber auch an den mangelnden Informationen. „Die Notwendigkeit wurde noch nicht erkannt, viele Hundehalter machen sich keine Gedanken darüber“, schätzt Bald die Lage ein.

Weitere Aktion im Frühjahr geplant

Doch wenn der Ernstfall eintritt, ist schnelle Hilfe nötig. Da das Aufbewahren von Blut teuer ist, hat die Klinik nur wenige Reserven. Eine Blutspende kann nur garantiert werden, wenn der Spender im Ernstfall bereit steht. Deshalb möchte der Verein ein großes Netzwerk aufbauen. Wer dazu bereit ist, wird dann im Zweifel auch nachts angerufen und muss mit seinem Hund zur Blutspende antreten – dafür ist die Chance auch besser, selbst Hilfe zu bekommen, wenn es nötig wird.

Die Aufklärung hat deshalb eine hohe Priorität für den Verein. Im Frühjahr soll es eine zweite Aktion geben, diesmal in Kooperation mit dem Tierarzt Michael Hahn aus Herdorf. An der Blutbestimmung können alle Hundehalter teilnehmen, nicht nur Vereinsmitglieder. Die Typisierung muss jedoch voraussichtlich jeder selbst bezahlen, sie kostet 65 Euro. Christian Bald hofft, dass möglichst viele Hundebesitzer diesen Preis – und die Möglichkeit, als Spender rund um die Uhr bereit zu stehen – in Kauf nehmen. Aus Solidarität mit den anderen Hundehaltern, und damit das eigene Tier im Notfall auch Hilfe erhält.

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