Siegen-Wittgenstein. Konjunkturumfrage des VdSM offenbart, dass sich für die Metall- und Elektroindustrie im Kreis Siegen-Wittgenstein ein Negativtrend abzeichnet.

Die heimische Metallindustrie schwächelt – zu diesem Schluss kommt der Verband der Siegerländer Metallindustriellen (VdSM) nach der Konjunkturumfrage, die er am Ende des vergangenen Jahres unter den Mitgliedern durchgeführt hat. „Die Wirtschaft schwächt sich ab, das können wir auch regional bestätigen“, sagt Geschäftsführer Dr. Thorsten Doublet. In allen Bereichen zeichne sich ein negativer Trend ab, außer in Bezug auf die Beschäftigung.

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Geschäftslage ist schlechter

Die Unternehmen aus dem Bereich der Metall- und Elektroindustrie bewerten zum Beispiel ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als noch bei der Konjunkturumfrage 2018. Nur noch 24 Prozent bewerten die aktuelle Geschäftslage als gut, 2018 waren es noch 47 Prozent. Insgesamt hätten sich die Werte zwar nicht gravierend verschlechtert, aber sie zeigten eine deutliche Tendenz ins Negative. „Das wird noch klarer, wenn wir uns die Auftragslage und die entsprechenden Erwartungen für 2020 anschauen“, so Doublet. Besonders das Inlandsgeschäft leidet im Vergleich zum Vorjahr.

Als Hauptgrund für die schwächelnde Wirtschaft und die gedämpften Erwartungen der Unternehmen nennt Doublet die politische Situation, sowohl im In- als auch im Ausland: „Die Verlässlichkeit in der Politik ist nicht mehr gegeben“. Internationale Konflikte, die wirtschaftlichen Drohungen des US-Präsidenten und der anstehende Brexit, aber auch die Politik der großen Koalition sorgten für viel Unsicherheit in der Wirtschaft.

Fachkräfte fehlen

Der negative Trend wirkt sich auch auf die Entwicklung der Ausbildungsplätze aus. 24 Prozent der befragten Unternehmen plant 2020 eine Reduzierung des Ausbildungsangebots. Dabei braucht die Metall- und Elektroindustrie dringend Nachwuchs, so Doublet: „Der demografische Wandel kommt in unserer Region besonders zum Tragen. Der Fachkräftemangel ist bei allen Mitgliedern und auf allen Ebenen angekommen.“

Dass das Ausbildungsangebot dennoch reduziert wird, liegt auch an unpassenden Bewerbern. Das wiederum führt Doublet auf „schulpolitische Fehler“ zurück. Viele Azubis hätten Schwierigkeiten mit Dreisatz, Prozentrechnung oder dem Schreiben – ein Problem beim Erlernen der hochspezialisierten Tätigkeiten in der Metall- und Elektroindustrie.

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Auf die Beschäftigungszahlen hat der Abschwung bislang noch keine großen Auswirkungen. Die Unternehmen hielten an ihren Beschäftigten fest, gerade auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, so Doublet. Weniger Neueinstellungen und einen leicht steigenden Trend bei den Entlassungen zeige die Konjunkturumfrage trotzdem, auch Kurzarbeit sei wieder vermehrt ein Thema.

Siegerland ist wachstumsstarke Region

„Die Verbundenheit zur Region und den Beschäftigten ist ein Alleinstellungsmerkmal für die inhabergeführten, mittelständischen Unternehmen“, beschreibt Doubelt die Besonderheit in Siegen-Wittgenstein. „Sie denken in Generationen“, so der Geschäftsführer, und seien nicht so sehr von kurzfristiger Rendite getrieben wie Großkonzerne.

Etwa 110 Unternehmen mit 117.000 Beschäftigten bilden die Siegerländer Metall- und Elektroindustrie. Rund ein Viertel der Mitglieder des VdSM beteiligte sich an der Konjunkturumfrage. Laut einer Untersuchung der NRW Bank ist Südwestfalen die wachstumsstärkste Region in NRW und der Kreis Siegen-Wittgenstein hat daran einen wesentlichen Anteil.

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