Kreuztal. Viele Kreuztaler Bürger empfanden den Weg zwischen Fritz-Erler-Siedlung und Innenstadt als zu dunkel und zu steil, deshalb wird er jetzt umgebaut.

Der Fußweg zwischen Fritz-Erler-Siedlung und Innenstadt soll attraktiver werden. Die entsprechenden Pläne, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen, stellten Stadtbaurat Eberhard Vogel und die beiden beteiligten Planer nun im Rahmen einer öffentlichen Bürgerinformation vor. Über 60 Bürger waren zu dem Termin erschienen und hörten den Erläuterungen aufmerksam zu. Sie äußerten im Anschluss viel Lob für die Pläne, jedoch auch viele weitere Wünsche.

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Die Vorgeschichte

Schon 2017 begannen die Planungen für die Umgestaltung des Fußweges zwischen Fritz-Erler-Siedlung und Innenstadt. Mittlerweile haben sie eine konkrete Gestalt angenommen, Fördermittel wurden bereits beantragt und bewilligt. Von Anfang an sollten die Anwohner mit einbezogen werden. Vogel erinnerte an einen Spaziergang zwischen Fritz-Erler-Siedlung und Marburger Straße, bei dem die Bürger ihre Gedanken zu dem Weg äußern konnten.

„Zu dunkel“ und „zu steil“ waren die schwerwiegendsten Probleme, die so offenbar wurden. Auch die Verkehrssicherheit beschäftigte die Menschen. Diese Aspekte wurden bei den Planungen also besonders in den Fokus gerückt. „Es sollen dadurch Barrieren abgebaut, Angsträume reduziert und die Sicherheit im Straßenraum erhöht werden“, hieß es in der Einladung zu der Bürgerinformation.

Die Maßnahmen

Um dies zu erreichen, soll zum einen die Beleuchtung erneuert werden. Die alten Laternen werden durch neue LED-Leuchten ersetzt, wo es nötig ist werden neue aufgestellt. Die LED-Technik sei stabiler, auch gegen Vandalismus-Versuche, und energiesparend, erklärte der verantwortliche Landschaftsarchitekt Jürgen Wagner. Außerdem erhalten die Lampen einen Blendschutz in Richtung anliegender Gärten.

Zum anderen wird die Bepflanzung verändert. Während die Bäume größtenteils stehen bleiben, wird das Unterholz an den meisten Stellen komplett entfernt, so dass zwischen den Bäumen hindurch eine gute Sichtbarkeit entsteht. Einen „Kompromiss zwischen Natur und Anforderungen an die Sicherheit“, nannte Wagner das geplante Vorgehen. Man sei aber, was den ökologischen Ausgleich betrifft, insgesamt auf der „Plus-Seite“. Entlang der Wege, vor allem an der Stählerwiese, werden zahlreiche neue Bäume, Büsche und Sträucher gepflanzt, die „Duft und Farbe“ in die Landschaft bringen sollen, so Wagner.

Weitere Maßnahmen

Der Bereich um das Fritz-Erler-Denkmal wird ebenfalls umgebaut, soll aber seinen ursprünglichen Charakter beibehalten. Die gepflasterten Flächen werden saniert und etwas verkleinert, die Mauer wird repariert und der Pflanzenbestand wird verringert.

Entlang des Weges zum Kindergarten in der Siedlung werden die Büsche komplett entfernt, damit auch hier eine bessere Sichtbarkeit entsteht. Außerdem werden dort neue Bänke aufgestellt.

Der Bereich zwischen Eggestein Ring und Freesienweg wird neu gestaltet, unter anderem mit einer neuen Treppe und einem kleinen Drehkarussell mit Fallschutz für Kinder.

Ungefähr so wie der jetzige Trampelpfad oberhalb des Stadions Stählerwiese soll ein neuer Weg verlaufen, der maximal eine zehnprozentige Steigung haben soll. Dafür wird das Gelände teilweise mit Material aufgeschüttet, das an anderer Stelle abgetragen wird. Entlang dieses Weges werden Sitzbänke aufgestellt, die zumindest teilweise barrierefrei erreichbar sind. Ein Liegestuhl wird ebenfalls auf der Wiese aufgestellt. Oberhalb des Bolzplatzes wird es einen kleinen überdachten Bereich mit weichem Boden geben, der zu sportlichen Aktivitäten wie Yoga einladen soll. Dort werden auch eine Sprossenwand und ein Reck aufgestellt

Entlang des Stählerbaches verläuft für viele Kinder der Schulweg. Diese sollen vor allem nach dem Unterricht die Möglichkeit bekommen, ihren Bewegungsdrang auszuleben, so Wagner. Deshalb wird entlang des Baches ein sogenannter Finnpfad entstehen – mit Hackschnitzelbelag, Balancierstange und Sportgeräten.

Die Ampelkreuzung Breslauer Straße/ Zum Erbstollen wird zu einem Kreisverkehr umgebaut
Die Ampelkreuzung Breslauer Straße/ Zum Erbstollen wird zu einem Kreisverkehr umgebaut © Jürgen Schade

Die Ampelkreuzung Breslauer Straße/ Zum Erbstollen wird zu einem Kreisverkehr umgebaut.. Mit 20 Metern Durchmesser gehört der geplante Kreisverkehr zu den sogenannten „Minikreiseln“, erklärte Elmar Beyer vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Der Innenring wird einen Durchmesser von zehn Metern und eine fünf Zentimeter hohe Kante, damit Lkw und Busse darüber fahren können, Pkw dies jedoch nicht ohne weiteres tun. Vor allen drei Einfahrten wird jeweils eine Mittelinsel gebaut, um den Verkehr zu verlangsamen und die Straßenüberquerung zu vereinfachen. Für Blinde werden Taststeine und für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl ebenerdige Übergänge geschaffen. Die Straße wird leicht verengt, damit keine Lkw mehr dort parken.

Die Umsetzung

Alle Maßnahmen inklusive der Planungen sollen knapp über eine Million Euro kosten. 762.000 Euro aus EU- und Bundesmitteln sind als Zuschuss bereits genehmigt. Nach der öffentlichen Informationsveranstaltung soll nun die Ausschreibung folgen und möglichst schon im März der Auftrag vergeben werden. Die Hauptbaumaßnahmen sollen im Sommer durchgeführt werden und etwa acht Wochen dauern, dafür soll auch die Zeit der Sommerferien genutzt werden. Der Verkehr um den geplanten Kreisel wird halbseitig gesperrt und mit einer Ampel geregelt. Noch vor Ende des Jahres soll alles fertig sein.

Die Reaktionen

Für das Konzept hatten die Bürger im Anschluss an die Vorträge viel Lob parat, es gab jedoch auch einige Bedenken. Unter anderem äußerten die Bürger ihre Sorgen vor erhöhter Pollenbelastung durch neue Pflanzen, Lärmbelästigung durch sich unter dem neuen Dach aufhaltende Jugendliche und noch mehr widerrechtlich parkenden Autos. Die Hauptsorge galt allerdings der Verkehrssicherheit, insbesondere der Schüler.

Gleich mehrere Redner forderten vehement Zebrastreifen an den Ausfahrten des neuen Kreisverkehrs. Der Hinweis Eberhard Vogels auf das dort geltende Tempolimit von 30 km/h erntete nur Gelächter. Der Stadtbaurat versprach daraufhin, die Anregungen, insbesondere den Wunsch nach Zebrastreifen, ernsthaft zu überdenken.

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