Siegen. Künstler Ulrich Langenbach packt seine Sachen in Kreuztal und stellt im Siegerlandmuseum in Siegen aus. Am Sonntag geht’s los.
Wenn die Siegener Museumsdirektorin Ursula Blanchebarbe anbietet, einem Künstler das ganze Obere Schloss zur Verfügung zu stellen, kann auch ein Ulrich Langenbach unmöglich „Nein“ sagen.
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Und so werden seine Arbeiten ab kommendem Sonntag in allen Räumen des Siegerlandmuseums zu sehen sein. Einmal als Einzelausstellung und dann auch im Kontext und Dialog zur schon bestehenden Sammlung des Museums.
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100 Exponate von Ulrich Langenbach
Etwa 100 Arbeiten aus den letzten Jahren hatte Ulrich Langenbach in eine Kiste gepackt, von seinem Atelier im Kreuztaler Bahnhof zum Oberen Schloss transportiert und zu Ursula Blanchebarbe gesagt: „Guck mal, was und wie das zusammenpasst.“ Ähnliches hatte er vor vielen Jahren bei einer Ausstellung in Lüdenscheid schon einmal gemacht, als er Passanten von der Straße bat, die Hängung seiner Werke zu übernehmen.
Die Museumsdirektorin hatte eine Idee: Alles auszupacken, auf dem Boden nebeneinanderzulegen, aus den Bildern Pärchen zu bilden und diese für die Ausstellung einzurahmen.
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Entschlüsselung der Bildsprache von Langenbach
Und so sind etwa Schrank und Sofa, Malerei und Schönheit in jeweils einem Werk vereinigt. Auch die vergilbten Fotos eines heruntergekommenen amerikanischen Supermarktes und der Blick auf eine typische Siegerländer Landschaft. Manchmal auch mit Texten versehen, in denen Ulrich Langenbach herkömmliche Logik bewusst auf den Kopf stellt: „Alles ist möglich, wenn man es nicht will“ oder „versuchen sie ihre Lächerlichkeit so ernst zu nehmen wie ihre Frisur.“
Eröffnung am Sonntag
Die Ausstellung Ulrich Langenbach „daneben & entsprechend“ im Siegerlandmuseum wird am Sonntag, 19. Januar, um 11 Uhr von Bürgermeister Steffen Mues und die Kunsthistorikerin Monika Liesegang eröffnet.
Ausstellungsdauer: 19. Januar bis 15. März; Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr.
Bei anderen Bildern muss man länger hinsehen, um Ulrich Langenbachs Bildersprache zu entschlüsseln. Nicht jedoch beim größten Werk der Ausstellung: Einem Foto seines Ateliers, das seinen Arbeitstisch zeigt und im Oberen Schloss spektakulär zwischen zwei Museumsfenstern hängt. Aufgeräumt sieht der Tisch nicht aus. „Ich liebe Chaos, brauche es“, sagt der Künstler, „manchmal vergesse ich einen eingetrockneten Pinsel und mit dem entsteht am nächsten Tag intuitiv ein Bild, das sonst nie entstanden wäre.“
Langenbach und Rubens gemeinsam im Siegerlandmuseum
Die großformatigen Werke des in Siegen geborenen flämischen Malers Peter Paul Rubens bilden das Herzstück des Siegerlandmuseums. Ulrich Langenbachs kleine Motive hängen korrespondierend und kommentierend dazwischen. Im Schiefersaal ist zu Füßen des berühmten Johann Moritz Fotografisches zu sehen: Ein Portraitstapel aus einem Familienalbum, das Langenbach aus Süddeutschland bekommen hat und in dem man nach Herzenslust wühlen kann.
Bei einer Installation fehlt einem Tisch das 4. Bein. Raviolidosen der Firma Maggi ersetzen es. Halb davor, ausgebreitet auf dem Fell eines Siegerländer Wildschweins, ebenfalls Fotos. Und manchmal muss der Betrachter gut aufpassen, um historisches Inventar des Museums nicht mit den Arbeiten Langenbachs zu verwechseln.
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