Hilchenbach. Raum zum spontanen Musizieren bietet der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch nicht. Nun wird überlegt, einen Container aufzustellen.

Ein Container, der im Bereich des Kulturellen Marktplatzes aufgestellt wird, soll nun den Probenraum ersetzen, den das Jugendforum und der Jugendkulturverein Push in dem 10-Millionen-Euro.-Objekt vermissen. „Besser als gar nichts“, kommentierten die Vertreter des Forums den Vorschlag im Jugend- und Sozialausschuss.

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Die Vorgeschichte

Das Thema steht seit gut einem Jahr im Raum, nachdem die Feinplanung für den Kulturellen Marktplatz konkreter wurde: Die Gremien des Rates waren dem Vorschlag des Architekten gefolgt, auf den Probenraum zu verzichten und die verfügbare Fläche als Lager für die Außengastronomie zu nutzen. Eingespart wurden damit etwa 60.000 Euro. Der Widerspruch kam erst spät – und wurde um so lauter, als sich herausstellte, dass auch für das Jugendcafé selbst die gewünschte Veranstaltungstechnik mit Bühne nicht vorgesehen war.

Zuletzt hatte der Bauausschuss den Vorschlag der Jugendvertretung zurückgewiesen, wie das Jugendcafé doch noch zu einer Bühne kommen könnte – die Sorge, dass dadurch zuerst die Baugenehmigung und dann die Zuschüsse von der immer ungeduldigeren Bezirksregierung gefährdet werden, wog schwerer.

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Im Rat war dann das Haus ErnA ins Gespräch gebracht worden: Der Altbau der ehemaligen Hauptschule am Ernst-August-Platz steht leer, seit die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe dort ausgezogen ist. Gegenüber dem Sozialausschuss verweist die Verwaltung auf Gespräche mit dem Trägerverein der Kita Kuckucksnest, der Interesse an einem Umzug dorthin bekundet hatte: „Diese Nutzung bevorzuge ich“, heißt es in der von Bürgermeister Holger Menzel unterschriebenen Vorlage.

Der Wunsch

Heike Kühn vom Kinder- und Jugendbüro machte klar, dass es nicht um einen Probenraum gehe, wie er bereits – von sechs Bands überbelegt – im Keller der Florenburgschule besteht. Gewünscht sei ein Ort, der von nicht organisierten Jugendlichen auch spontan zum Musikmachen genutzt werden könne, der mit Instrumenten ausgestattet sei und vom pädagogischen Personal der Stadt begleitet werde: „Wir brauchen keinen Raum, der an Bands vermietet wird.“ Standort jeder Lösung müsse daher auch in der Nähe des Kulturellen Marktplatzes mit dem Jugendcafé im neuen Haus der Alltagskultur sein.

Das war auch der Grund, warum der Einsatz des Rockmobils geprüft wurde, der am Bernhard-Weiss-Platz parken könnte, Ausstattung und Personal mitbrächte. Die bis zu 15.400 Euro im Jahr für einen Einsatz von sechs Stunden pro Woche waren der Verwaltung allerdings zu teuer. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung, weiter zu prüfen, wie der gewünschte „Kultur- und Experimentierraum“ geschaffen werden kann. Eine Rolle spielen soll dabei auch der Vorschlag von Tomas Irle (CDU), einen Container mit Außenbühne zu beschaffen.

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Der Umzug

Das Jugendcafé No Limits, das bereits vor einem Jahr seine – vermeintlich letzte – Abbruchparty gefeiert hat, bereitet sich nun tatsächlich auf den Auszug vor. Ein Schuttcontainer steht vor dem Haus, zum Zwischenlagern werden Inventar und Ausstattung ins Haus ErnA geschafft – denn der Keller der evangelischen Kirche, der das Übergangsdomizil während der Bauzeit des Kulturellen Marktplatzes wird, ist viel kleiner. Zum 1. Februar ist der Umzug geplant, vorher werden die Räume renoviert.

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Das Trostpflaster

Kultureller Marktplatz, Klimanotstand, Beteiligung an Ausschusssitzungen – das waren Themen, mit denen sich das Jugendforum im letzten Jahr befasst hat. „Leider wurden alle Wünsche abgelehnt“, bedauerte Max Langenbeck, „das Jugendforum wird natürlich trotzdem weiterarbeiten.“ Ausschussvorsitzende Susanne Kues-Gertz (Grüne) munterte die Jugendlichen auf, „sich nicht entmutigen zu lassen. Wichtig ist, dass man im Dialog bleibt.“

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Abgesehen davon ist die Lage nun auch wieder nicht völlig trostlos: Den Mini-Job für die personelle Betreuung des Dirt-Bike-Parks hat der Rat bereits genehmigt. Und nun kommen auch noch 6000 Euro zusätzlich in den Haushalt: für einen Stromkasten im Park. Der spart nicht nur den Einsatz eines Generators bei Veranstaltungen. Sondern verhilft den Besuchern auch noch zu einem WLAN-Zugang.

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