Kreuztal. Mit Bangen warten die Stahl-Belegschaften in Ferndorf und Eichen auf das für Anfang Dezember angekündigte „Zukunftskonzept“.
Die Belegschaft von Thyssenkrupp Steel in Ferndorf und Eichen ist beunruhigt über die Nachrichten aus der Konzernzentrale. Vorstandsvorsitzende Martina Merz hatte am Donnerstag den Bilanzverlust gemacht, einen Arbeitsplatzabbau über die bisher genannten 6000 Stellen hinaus für denkbar erklärt und ein „Zukunftskonzept“ für die Stahlsparte angekündigt. „Sie hat Stahlarbeiter noch nicht richtig kennen gelernt“, sagt Helmut-Rudi Renk, Vorsitzender des Siegerland-Betriebsrats, im Gespräch mit dieser Zeitung. Wenn der Steel-Aufsichtsrat am 3. Dezember in Duisburg tagt, stehen die Belegschaften dort vor der Tür: „Wir werden kämpfen.“
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Bisher sei die Rede von 2000 Arbeitsplätzen gewesen, die im Stahlbereich gestrichen werden sollen. Jetzt würden höhere Zahlen in den Raum gestellt, ohne dass die Strategie für das Unternehmen bekannt sei: „Das lassen wir mit uns nicht machen“, sagt Renk. Er sei „überzeugt, dass die Strategie steht“. Unbekannt sei nur, „wie viel der Konzern dafür zu geben bereit ist“. Die Forderung der Belegschaft steht: Der Erlös aus Verkauf oder Börsengang der Aufzugssparte muss in die Stahlsparte investiert werden. „Sonst ist bei Steel jeder Arbeitsplatz gefährdet.“
Betriebsrat verlangt Investitionen
Zukunftsinvestitionen seien erforderlich. „Eine Restrukturierung“ – meist verstanden als Stellenabbau und Anlagenschließung – „wird uns nicht helfen“, sagt der Betriebsratsvorsitzende, „man hat uns lange genug etwas vorgegaukelt.“ Die Hängepartie für die Stahl-Belegschaften dauert mindestens schon zwei Jahre; sie begann vor den Fusionsverhandlungen mit Tata und ist mit deren Abbruch nicht vorbei. Wäre die Fusion gekommen, hätten, die Belegschaften eine Beschäftigungsgarantie bis 2026 gehabt – eine Ausnahme machte nur damals auch schon Eichen: Die Bandbeschichtungsanlage 3 sollte auf den Prüfstand, Ende 2021 sollte die Entscheidung fallen.
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Die Ungewissheit, ob sie noch eine Perspektive im Unternehmen haben, sei für seine Kollegen unerträglich, sagt Helmut-Rudi Renk. „Man muss den Leuten endlich reinen Wein einschenken.“
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