Kreuztal. Gymnasium und Gesamtschule werden aufgestockt. Dass die Realschule einen Trakt abgibt, trifft allerdings auch auf kritische Stimmen.

Gesamtschule und Gymnasium werden aufgestockt, die Realschule gibt einen Trakt an die Gesamtschule ab, die Grundschule Eichen zieht in das Gebäude der Hauptschule um, deren letzte Jahrgänge nun doch in Eichen bleiben können. Dieses 6,6 Millionen Euro teure Paket zur Schulentwicklung haben Schulausschuss und Infrastrukturausschuss am Dienstag mit großer Mehrheit beschlossen. Wenige Gegenstimmen und Stimmenthaltungen gab es aus den Reihen von CDU und FDP.

Hochbauamtsleiter Frieder Bosch präsentierte einen viel gelobten Vorschlag, wie im Schulzentrum der Mehrbedarf von insgesamt 23 Räumen von Gymnasium und Gesamtschule gedeckt werden kann: durch die Aufstockung, durch die Zuordnung des 1979er-Trakts der Real-zur Gesamtschule und durch eine Vielzahl weitere Umbauten, um das Schulzentrum mit Aufzügen barrierefrei zu machen und an die Erweiterung der Stadthalle zum Bürgerforum anzupassen.

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Handlungsdruck in Eichen

„Eine praktikable Lösung“, sagte Bosch – zumal es keine Freiflächen gab, auf den an- oder neu gebaut werden könnte. Auf die Stahlskelettkonstruktion wird die vierte Ebene in Leichtbauweise aufgesetzt. Eine Photovoltaikanlage ist dann nicht mehr drin. „Statisch ist das ausgereizt“, antwortete der Architekt auf die Nachfrage von Hubertus Brombach (Grüne). Dafür werden sich die Räume der neuen Etage um ein Atrium gruppieren. „Das kann auch als Dachgarten genutzt werden“, sagte Bosch. Und: „Es gibt keine dunklen Flure mehr.“

Zeitplan bis 2023

Bereits 2020 beginnen Umbauten im Schulzentrum zum nächsten Schuljahr ziehen die ersten vier Gesamtschulklassen in den Erweiterungstrakt der Realschule ein. In Eichen zieht die OGS der Grundschule um, 2021/22 die ganze Grundschule.

2022 wird die 4. Ebene im Schulzentrum gebaut. 2023 wird die Hauptschule Eichen geschlossen.

„Ich spreche meine Hochachtung aus“, sagte Arne Siebel (CDU), der Kosten und Zeitplanung (bis 2023) allerdings auch „sehr ehrgeizig“ nannte. „Wir kommen vielen Träumen sehr nahe“, pflichtete Philipp Krause (CDU) bei. Die Investitionen bedeuteten „einen ganz großen Schritt nach vorn“, sagte Jochen Schreiber (SPD) – für das Schulzentrum ebenso wie für die Grundschule Eichen, wo „großer Handlungsdruck“ bestehe. Ein solcher Umfang einer Investition in die Schulen sei seit den 1970er Jahren nicht mehr da gewesen, sagte Bernd Meichelböck (SPD): „Ein solches Vorhaben habe ich noch nicht erlebt.“ Auch Simone Farr (Grüne) stimmte zu: „Wir machen das nicht aus Lust und Laune, sondern weil wir uns auf den Weg machen müssen.“

Alternative ohne Verlust für Realschule?

Kritische Nachfragen gab es allerdings auch: Harald Görnig (CDU) regte an, die vierte Ebene nicht nur über die Gesamtschule, sondern über die ganze Strecke des Gymnasiums zu ziehen – dann könnte der dort sowieso geplante Aufzug zur vierten Ebene hochgezogen und der Extra-Aufzug zwischen den Ebenen 3 und 4 eingespart werden. Dann, so Görnig weiter, müsse der Realschule der Trakt nicht „abgeknapst“ werden. Arno Seiffarth (UWG) dachte ähnlich: Die Realschule müsse bei Bedarf wieder zur Dreizügigkeit zurückkehren können, „das ist uns wichtig“. Frank Weber (FDP) sah einen alten SPD-Traum realisiert, „alle in einer Schule“ zu unterrichten: „Geld spielt offensichtlich keine Rolle.“ Philipp Krause (CDU) ging auf Flure und Räume ein, die verschiedene Schulen gemeinsam nutzen werden. „Schöner wäre es, wir hätten das strikt getrennt.“ Das betrifft Real- und Gesamtschule sowie Gesamtschule und Gymnasium im Schulzentrum sowie Haupt-und Grundschule in Eichen. Krause: „Das kann zu Konflikten führen.“

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„Das erinnert mich hier so ein bisschen an ein Stadion voller Bundestrainer“, erwiderte Bürgermeister Walter Kiß. Alle denkbaren Varianten seien „durchgeprüft“ worden. Stadträtin Edelgard Blümel betonte den „ganz enormen Pakt für die Bildung“. Auch die Realschule profitiere und werde nicht benachteiligt: „Ich verwahre mich dagegen.“

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