Hilchenbach. Ortsvorsteher und ehemaliger Bürgermeister tun sich zusammen: Für die „Vierhasen“-Brennerei arbeiten auch zwei Bienenvölker.

Sie kennen sich aus dem Ratssaal. Hans-Peter Hasenstab war Bürgermeister, Martin Born ist – immer noch – Stadtverordneter. Hasenstab hat umgeschult und zu Hause in Vormwald seine „Vierhasen“-Brennerei eröffnet. Im selben Jahr, 2015, entdeckte Born die Imkerei für sich. Born wurde Kunde bei Hasenstab.. Der Rest war eine Frage der Zeit. „Eigentlich war es die Idee meiner Frau“, stellt Martin Born klar. Wie auch immer: Der Honig aus Grund – dem guten Grund, wie Ortsvorsteher Born betont – hat sich mit dem Geist aus Vormwald verbündet.

Das Produkt

„Spirituose“, kreuzt Hasenstab korrekt auf dem Etikett an, nicht „Geist“ – so darf der im W sinn vergeistete Honig nicht heißen, weil in der Rezeptur noch die Aromen von Küchenkräutern und des zur Lagerung verwendeten Maulbeerholzfasses eine Rolle spielen. Und weil die EU den Honig-Geist halt nicht auf ihrer Liste hat: „Da haben die Österreicher aufgepasst, dass sie möglichst wenig Konkurrenz bekommen.“ Nein, um auch gleich den Rest direkt am Anfang zu verraten: Das ist kein Aufgesetzter, kein süßer Schnaps, kein Bärenfang. Sondern ein Hochprozenter, genau 41,5 Prozent, Der den Honig so dezent durchschmecken lässt, dass es den staatlich geprüften Brenner fast schon wieder herausfordert. Ein bisschen stehen lassen, ein bisschen wärmer werden lassen... Auf jeden Fall ist der Honig-Schnaps ein Unikum: „Ich habe niemanden gefunden, der das auch macht“, sagt Hasenstab.

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Der Imker

60 Kilo Honig aus Grund sind in den beiden Chargen, die Hasenstab mit zwei Mal 20 Litern reinem Alkohol destilliert hat. 60 Kilo, das ist der Ertrag eines Bienenvolks, das sich im Winter zwar auf 5000 bis 8000 Bienen verkleinert, in der sommerlichen Arbeitsphase aber auf 50.000 bis 60.000 vergrößert. „Die passen da alle rein“, fragt Hasenstab mit Blick auf die Beute aus Holz, in der Born drei Zargen übereinander stapelt, zwei für die Brut, die obere mit der Wabe für den Honig. „Meine Güte“, murmelt Hasenstab, „ich bin ein bisschen überrascht.“ Denn Martin Born wird im nächsten Jahr zwei seiner derzeit 13 Völker im Garten der „Vierhasen“ platzieren. So ist es verabredet.

Im Schnelldurchlauf erklärt Martin Born die wichtigsten Fakten zur Imkerei. Dass in der Beute nur die Arbeitsbienen bis zur Honigzarge durchkommen, nicht die Königin, die dort eh nur Eier legen würde. Dass die Waben zweieinhalb Jahre im Einsatz sind und dann wieder eingeschmolzen werden. Dass Ende Juli „abgeschleudert“ wird und die überwinternden Bienen dann „angefüttert“ werden. Dass Honig nur am Anfang flüssig ist, dann zu einer Creme kristallisiert und tunlichst auch nicht wieder verflüssigt werden sollte: „Das macht die Enzyme kaputt.“

Der Brenner

Nein, Hans-Peter Hasenstab bleibt bei Geisten, Gin und Likören - die Imkerei überlässt er dem Geschäftspartner aus Grund. „Das war eine schöne, wohlriechende Honigsuppe“, erinnert er an die Produktion. Seine gelbe Farbe hat der Geist, der nicht so heißen darf, von dem 20-Liter-Maulbeerfässchen, in dem die zweite, noch unverdünnte Charge seit 32 Tagen reift, nicht vom Honig. Denn das Destillat ist farblos. „Und völlig zuckerfrei“, wie Hasenstab betont.

Das Fässchen wird Hans-Peter Hasenstab noch für einen Gin, zum Schluss für einen Kräuterschnaps verwenden, die alle ein bisschen Honigaroma haben werden. Dann ist es ausgelaugt und hat seinen Dienst in der Brennerei getan. Der hohe Aufwand macht das Produkt teuer. 18 Euro kostet das kleine,. 27 Euro das größere Fläschchen. Gedanklich ist der Vierhasen-Brenner schon weiter. Gerade habe er einen Speierling hergestellt, mit dem man Äppelwoi konservieren kann. Und der neue Haselnussgeist, mit Nüssen aus dem Piemont, entwickle sich zum Renner. Die Imker? Der Hilchenbacher Verein feiert nächstes Jahr 100-Jähriges, erzählt Martin Born, und Grund wird auch 675. „Braucht ihr einen Jubiläumsschnaps?“, fragt Hans-Peter Hasenstab.

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