Kreuztal. Das Jazz-Trio aus Israel begeistert das Publikum in Kreuztal mit musikalischen Impressionen aus drei Erdteilen rund um das Mittelmeer.
Wohnzimmeratmosphäre in der Weißen Villa. Runde Tischchen mit Kerzen. Darauf deutlich mehr Weingläser als Bierflaschen. Wärme und Behaglichkeit ausstrahlend und zur Musik passend, die das Publikum mitnimmt auf eine Reise zu den Menschen und ihren unterschiedlichen Kulturen rund um das Mittelmeer. Das Omer Klein Trio gastiert.
Fließende Melodien des Klaviers, begleitet von arabischen Rhythmen von Kontrabass und Schlagzeug. Bassist Haggai Cohen-Milo und Drummer Amir Bresler unterlegen virtuos den folgenden wilden Fingertanz des Pianisten Omer Klein, der dann abrupt übergeht in sanfte Synthesizer-Klänge. Die begleitet Haggai Cohen-Milo mit dem Bogen und geben Amir Bresler die Möglichkeit, seiner Spiellaune freien Lauf zu lassen. Dann wird es rockiger und ein Hauch von Swing kommt hinzu. Dampfende Beats bringen das Publikum an diesem ungemütlichen Novemberabend auf Betriebstemperatur.
Zuhörer träumen vom Orient
Wenn dann Tastenkünstler Omer Klein auf dem Synthesizer Arabisches zaubert, fühlt man sich im Orient angekommen. Die drei Künstler erzählen auf ihren Instrumenten Märchen aus Tausend und einer Nacht. Mit etwas Fantasie sieht man Bauchtänzerinnen und Schlangenbeschwörer. „Radio Mediteran“ nennt das Omer Klein Trio ihr aktuelles Programm, wobei das Mittelmeer die Menschen und ihre unterschiedlichsten Kulturen mehr verbindet als trennt. Und so ist es für sie auch selbstverständlich, dass sie in einem Titel mit arabischen Nuancen beginnen, die sie dann balladenhaft und europäisch-harmonisch ausklingen lassen.
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Doch sie können auch ganz amerikanisch-jazzig: Beim temporeichen „Amarillo“ der Saxofon-Legende Charlie Parker zeigen die Drei, wo der Swing-Hammer hängt und wandeln mit ihrer Improvisationskunst auf den Spuren des legendären Oscar Peterson Trios. Das letzte Werk des Abends jedoch hat das Omer Klein Trio dem Jemen gewidmet, diesem durch Gewalt und Leid gebeutelten Land mit seiner alten Kultur des Tanzens und Singens. Dem Rhythmus des Lebens zwischen Trauer und überschwänglicher Lebensfreude folgend mit einem fulminanten Schlagzeug-Solo und einem um sein Instrument tanzenden Bassisten.
Ein israelisches Trio von großartigen Musikern hat sein Publikum für zwei Stunden in die Vielfalt der Musik-Kulturen des Mittelmeerraums eintauchen lassen. Die Reaktionen der Zuhörer bewegen sich zwischen Ovationen und ungläubigem Staunen.
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