Kreuztal. . Die Stadthalle wird zum Bürgerforum: Während der Bauarbeiten finden bis 2020 Veranstaltungen des Kulturamts an anderen Orten im Stadtgebiet statt.
Kultur auf Tour: Die Kreuztaler Stadthalle ist in die Jahre gekommen und wird für 3,55 Millionen Euro zum modernen Bürgerforum umgebaut. Die Ausführungsplanung läuft momentan. „Wir müssen europaweit ausschreiben. Im April oder Mai wird man erste Veränderungen sehen“, sagt Bürgermeister Walter Kiß. Das hat Konsequenzen für die Kulturarbeit der Stadt, da in der Stadthalle für voraussichtlich mindestens ein Jahr geschlossen werden muss. Einen Überblick über das vergangene Jahr und einen Ausblick auf eine „spannende Reise“ hat Kulturamtsleiter Holger Glasmachers dem entsprechenden Fachausschuss gegeben.
Das war...
. . . das Veranstaltungsjahr 2018 : Insgesamt haben 12.552 Personen an den 37 kostenpflichtigen Veranstaltungen des Kulturamts teilgenommen – das sind 633 Menschen weniger als im Vorjahr.
340 Besucher pro Veranstaltung gab es im vergangenen Jahr durchschnittlich. Damit zeigt sich Holger Glasmachers zufrieden. Kreuztal stehe gut dar und habe ein tolles Angebot.
18 Veranstaltungen waren ausverkauft.
20 Mal konnte gewinnbringend gearbeitet werden – 17 Mal nicht. Unterm Strich stehen 6000 Euro weniger als in den Vorjahren: 2000 Euro wurden erwirtschaftet. Das liege auch dran, dass bereits mit der „Tour der Kultur“ in der Spielzeit 2018 bis 2019 begonnen wurde, erklärt Glasmachers. Schon vor der temporären Schließung der Stadthalle hat das Kulturamt vier Veranstaltungen an Ersatz-Spielstätten ausgerichtet. Doch das kostete mehr: Denn nur ein Teil der alternativen Spielstätten „weist eine uneingeschränkte Nutzbarkeit im Sinne eines gut umsetzbaren technischen und serviceorientierten Programmangebotes aus“, so die Verwaltung. So musste beispielsweise die evangelische Kirsche Buschhütten „auf links gedreht“ werden, sagt Glasmachers. Technik und Equipment mussten transportiert und aufgebaut werden – anstrengend, aber auch „spannend“, so Glasmachers.
2018 habe sich darüber hinaus die Reihe „Kreuztal Sommer“ 2018 gut etabliert – im Schnitt seinen dort 150 Menschen bei den jeweiligen Veranstaltungen gewesen. 20 mehr als 2017.
Auch der Weihnachtsmarkt sei trotz schlechten Wetters super angekommen. Die Weiße Villa habe sich ebenfalls gut etabliert als guter Ort für Feiern: 23 Feste fanden im vergangenen Jahr dort statt.
Das ist...
...die vorerst letzte Veranstaltung in der Stadthalle Kreuztal : „Your Story: Es war einmal... ein Sanatorium, oder: die verrückten Abenteuer des Andersen Grimm“ gibt es am Samstag, 2. Februar, ab 19.30 zu sehen, 40 Jugendliche haben dafür unter der Leitung der Tanzpädagogen Britta Papp und Lars Dettmer ein selbst kreiertes Tanztheaterstück einstudiert. Auch das Tanztheater Kreuztal macht mit. Unterstützt wird das längerfristig angelegte Projekt „Your Story“ von der Bürgerstiftung Kreuztal.
Mittelaufstockung gewünscht: Rat entscheidet
Der Kulturausschuss empfiehlt dem Rat, die Mittel für die Spielzeit 2019/2020 aufzustocken – von 115.000 Euro (Vorjahr) auf 123.000 Euro für 2019 (sowie dieselbe Summe für 2020).
Der Grund: Um die Tour durchführen zu können, sind „teilweise kostenintensive Maßnahmen“ nötig. So fallen Mietkosten zwischen 150 und 800 Euro je Veranstaltung und Ort an. Technik und Ausstattung muss transportiert werden. Auch die Hilfe externer Veranstaltungstechniker sei nötig und Bühnenbau, Licht- sowie Toninstallationen seien aufwendig. Auch die Gagen der Künstler seien – anders als sonst – nicht komplett aus dem Erwerb verkaufter Karten zu refinanzieren. Es sei nötig, namhafte, populäre Künstler zu buchen, die Gäste in die neuen Veranstaltungsorte locken.
Das kommt...
. . . in Zukunft: Das kulturelle Angebot geht weiterhin auf Reisen als „Tour der Kultur“, denn das alternative Programmkonzept wird auf die Spielzeit 2019 bis 2020 ausgeweitet. Insgesamt stehen zehn alternative Spielstätten auf dem Plan. Neben den Kirchen und anderen bekannten Orten wie der Weißen Villa und dem Café Basico hat Glasmachers in der sorgfältigen Vorbereitung unter anderem auch den Eichener Hamer und die Buschhüttener Turn- und Festhalle in den Blick genommen – und hier und da für nötige Ertüchtigungen gesorgt. „Die Bedingungen, die die Stadthalle bietet, findet man nicht woanders“, so der Kulturamtsleiter. Doch die Entscheidung, eine Tour anzubieten sei gut und eine „schöne Erfahrung“.
Holger Glasmachers hofft, dass er 2019 trotz der vielen Mehrkosten der Tour mit einer Null unterm Strich beenden kann. „Die Zuschauerbilanz wird sich nach unten korrigieren.“ Dennoch hätten die ersten vier Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten gezeigt, dass diese angenommen werden von den Besuchern. „Ich bin guter Dinge.“
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