Netphen. Der Stadtentwicklungsausschuss folgt dem harten Kurs: Gebaut wird auf jeden Fall – auch wenn dafür Grundbesitz enteignet werden muss.
Die Stadt Netphen hält am Ausbau des Knoten Rudersdorfer Straße/Johannlandstraße in Salchendorf fest. Um Baurecht für den Kreisel und anschließend die Gestaltung des Dorfplatzes zu bekommen, sollen Kreis und Landesbetrieb Straßenbau ein Planfeststellungsverfahren einleiten. Mit dem Planfeststellungsbeschluss könnten die Behörden dann auch gegen den Willen der Eigentümer an die betroffenen Grundstücke gelangen.
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Stellvertretender Baudezernent Rainer Schild rechnet mit einem schnellen Verfahren: „In zwei Jahren sind wird damit durch“, sagte er am Montag im Stadtentwicklungsausschuss, der den Beschluss bei drei Gegenstimmen von Grünen und Paul Legge (CDU) fasste. Der Grundstücksbedarf – im Einzelfall bis zu 35 Quadratmetern – sei „marginal“. Dafür, so schätzte Helmut Buttler (UWG), werde niemand einen Rechtsstreit begonnen. „Es wäre ein Schildbürgerstreich, wenn es bei der Rumpelstrecke bliebe.“ Buttler hatte sogar angeregt, mit Markierungen an Ort und Stelle, „deutlich zu machen, welchen Eigentümer den Ausbau blockiert.“
Lkw-Verkehr wird nicht zugelassen
Thema ist nicht die freie Strecke der K 11 zwischen Salchendorf und Rudersdorf, die ab Anfang 2020 erneuert wird und mit 5,50 Metern so schmal bleibt, dass zwei Lkw – die dort gar nicht herfahren dürfen – nicht aneinander vorbeikommen. Es geht um den innerörtlichen Abschnitt bis zur Kreuzung mit L 729 und Albert-Klenner-Straße, der „richtliniengerecht“ ausgebaut werden soll, erklärt Rainer Schild: zusätzlich zu den 5,50 Metern Fahrbahn mit 85 Zentimetern überfahrbarer Rinne, damit Liefer-, Versorgungs- und Einsatzfahrzeuge aneinander vorbeikommen. Auch in den Einmündungsbereichen wird Platz gebraucht. Ohne diese Aufweitungen gibt es keine Zuschüsse, auf eigene Kosten werde der Kreis allenfalls die Fahrbahndecke sanieren, sagte Schild. Das sei, weil der gefährliche Verkehrsknoten dann bleibe, „absolut nicht zielführend. Von Kreisel und Ortsmitte-Gestaltung können wir uns dann für die nächsten 20 Jahre verabschieden.“
Ortsbürgermeisterin Alexandra Wunderlich (CDU), die am Ende dann auch mit der Mehrheit stimmt, warb um Verständnis für die Anwohner: Bei denen bleibe die Sorge, dass die Strecke irgendwann doch für den Schwerverkehr freigegeben werde. „Ich weiß, dass an der Straße was passieren muss.“ „Dann appellieren Sie an die Anlieger“, forderte Annette Scholl (SPD), „auch im Interesse der anderen Salchendorfer.“
Helga Rock (Grüne) forderte eine Lösung im Konsens. Ein Rechtsstreit um einen Planfeststellungsbeschluss könne zehn Jahre dauern, „ich will nicht wissen, wie die Straße danach aussieht.“ „Gefährlich ist es da gar nicht“, fand Paul Legge (CDU). Die Kreisellösung werde teuer, „schon der Minikreisel an der Restbrücke sollte eine Million kosten“. Legge erinnerte daran, dass auch eine Bushaltestelle wegfalle und dafür eine Schleife in die Albert-Klenner-Straße gefahren werden müsse: „Ein Paragraf fürs Intelligenzblatt.“
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