Siegen. Rektor Holger Burckhart: Zahlen sinken auf Normalniveau – in den vergangenen Jahren wurden deutlich über Kapazität Erstsemester aufgenommen.
Die Studierendenzahlen sind zum Start des Wintersemesters 2019/20 an der Universität Siegen deutlich gesunken – auf Normalniveau wie Rektor Prof. Holger Burckhart betont: In den vergangenen Jahren habe die Hochschule deutlich über Kapazität aufgenommen. Ohnehin wird seit Jahren prognostiziert, dass sich die Studierendenzahlen bis 2025 auf 15- bis 16.000 eingependelt haben werden.
Die Zahlen
Studierende: 18.591 (Wintersemester 2018: 19.376) – minus 4,1 Prozent.
Studienanfänger: 2020 (Wintersemester 2018: 2446) – minus 17,4 Prozent.
Top 5: Bachelor (B.A.) Soziale Arbeit, B.A. Betriebswirtschaftslehre, Lehramt (LA) Grundschule, LA Gymnasien/Gesamtschule Englisch, LA Gymnasien/Gesamtschule Deutsch.
Die Entwicklungen
Kapazitäten abbauen: Als „lange angekündigtes Sinken“ bezeichnet der Rektor die Entwicklung. 2350 Personen seien die übliche Aufnahmekapazität pro Jahr – über mehrere Jahre habe man aber rund 3500 Studierende aufgenommen; erst letztes Jahr noch seien Soziale Arbeit und teils Lehramt deutlich geöffnet worden, teils 30 Prozent zu viel neu an die Uni gekommen. „Das haben die Kapazitäten nicht hergegeben“, so Burckhart, nun müsse man den Fächern Luft zum Atmen geben. Zumal es für Überkapazitäten nicht mehr Geld vom Land gebe. Jetzt kehre man wieder zur Norm zurück, landesweit pendelten sich die Zahlen ein.
Demografie: 70 Prozent der Studierenden kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern nach Siegen. „Die Schülerzahlen im Nahbereich gehen zurück“, sagt Burckhart – dreizügige Gymnasien müsste man im Einzugsbereich anderer Unis suchen. Und werde sie nicht finden.
Ausbildung: In der Region werde erfolgreich viel dafür getan, dass sich ein laut Burckhart wachsender Anteil der Schulabgänger eines Jahrgangs einen Ausbildungsplatz sucht. Entsprechend werde es auch keinen Hochschulpakt IV geben – weil nicht 100 Prozent eines Jahrgangs studierens sollen.
Die Studiengänge
Erneut ist Psychologie äußerst beliebt, Philipp Schmidt, Leiter des Referats Studierendenservice, spricht wie im Vorjahr von rund 2200 Bewerbungen für die 51 Plätze. Laut Prof. Alexandra Nonnenmacher, neue Prorektorin für Bildung, sei die hohe Nachfrage nach Sozialer Arbeit und Lehramt auch darin begründet, dass auch anhand der Beschäftigungsmöglichkeiten nach dem Studium entschieden werde. Die Nachfrage nach dem ausschließlich über die Sozialen Netzwerke beworbenen neuen Studiengang „Digital Biomedical and Health Sciences“ an der Lebenswissenschaftlichen Fakultät sei ebenfalls sehr gut, hier beginnen 86 Erstsemester.
Das Umfeld
Nach wie vor fehlen rund 450 Wohnheimplätze, das Studierendenwerk hat die Quote für ausländische Studierende, die besonders darauf angewiesen sind, vorübergehend von 30 auf 50 Prozent erhöht. Bei internationalen Studierenden verzeichnet die Uni einen Anstieg. Laut Geschäftsführer Detlef Rujanski stünden 500 Personen auf der Warteliste. Auch die Kinderbetreuung Flexi sei „permanent überbelegt“. Der AStA beklagt zudem nach wie vor die Bus-Situation, trotz Nachbesserungen bei den UX-Linien sei der Transport der Studierenden von der Stadt auf den Haardter Berg „schwergängig“, so Vorsitzender Alexander Steltenkamp.
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