Dahlbruch/Müsen. Die Lenne Therme drückt bei der Stadt Hilchenbach aufs Tempo: Noch vor Baubeginn des Kulturellen Marktplatzes soll der Anbau stehen.

Der Anbau von Fitnessstudio und Sauna an das Hallenbad soll stehen, bevor der Abbruchbagger seine Arbeit am benachbarten Kulturellen Marktplatz aufnimmt. Das hat Ralf Wortmann, Manager der sechs Bäder der Lenne Therme, jetzt beim Müsener Dorfgespräch mitgeteilt.

Was ist geplant?

„Schwimmen und Fitness passen gut zusammen“, sagt Wortmann, „das hat nicht jeder: Ein bisschen Eisen biegen und dann ins Wasser springen.“ Auf einer Grundfläche von 350 Metern entstehen im Erdgeschoss Bereiche für Kardio- und Krafttraining und im Obergeschoss ein Kursrau und eine Fläche für Indoor-Cycling. Beide Etagen werden mit Umkleiden und Duschen des Hallenbades verbunden. In dem gestaffelt zurückgesetzten Dachgeschoss wird die Sauna mit zwei Kammern gebaut, die Dachterrasse dient als Aufenthaltsbereich, dort wäre auch noch Platz für eine Blockhüttensauna. Eng zusammen arbeiten will Wortmann mit den Sportvereinen, die bereits Interesse an der Belegung der Kursräume geäußert haben. Möglich ist auch die Nutzung für Reha-Kurse

Wie passt das zum Kulturellen Marktplatz?

„Ihr Bauvorhaben wertet den Kulturellen Marktplatz noch zusätzlich auf“, sagt Andreas Bolduan, selbst UWG-Stadtverordneter, der beim Dorfgespräch das Müsener Bürgerforum vertritt. Das Hallenbad wird eng an Theater, Sporthalle und Haus der Alltagskultur angebunden. Haupteingang ist im neuen Foyer, das dem Theater vorgebaut wird. Zusätzlich angelegt wird ein Seiteneingang auf der Gebäuderückseite, der in den Fitness- und Sauna-Anbau integriert wird.

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Wie sieht der Zeitplan aus?

Im Februar, so die Botschaft der Verwaltung beim letzten „Nutzertreffen“ für den Kulturellen Marktplatz, wird mit dem Abbruch von Turnhalle und Jugendtreff begonnen. An dieser Stelle wird ein Haus der Alltagskultur mit neuer Mehrzweckhalle im Obergeschoss errichtet, in weiteren Abschnitten werden Zwischentrakt und Anbau von Foyer und zweitem Veranstaltungssaal für Kino und Theater folgen. Ralf Wortmann würde bis zum Baubeginn gern zumindest die Gebäudehülle seines Anbaus mit dem Hallenbad-Seiteneingang stehen haben. „Das wird noch ein bisschen spannend“, ahnt Wortmann. Er sei „bisher immer noch davon ausgegangen, dass sich der Baubeginn des Kulturellen Marktplatzes noch verschieben wird“.

Vor fast 50 Jahren wurde das Dahlbrucher Hallenbad eröffnet. Seit 17 Jahren ist es an die Lenne Therme verpachtet. Kürzlich wurde der Pachtvertrag um zehn Jahre verlängert
Vor fast 50 Jahren wurde das Dahlbrucher Hallenbad eröffnet. Seit 17 Jahren ist es an die Lenne Therme verpachtet. Kürzlich wurde der Pachtvertrag um zehn Jahre verlängert © Kai Osthoff

Sind schon alle Voraussetzungen für einen Baustart erfüllt?

Nein. Die Lenne Therme als Pächter des städtischen Hallenbades braucht noch die Unterschrift unter einen Erbpachtvertrag, den der Rat der Stadt beschließen muss. Zudem, so Ralf Wortmann, habe er beim letzten Nutzertreffen „ein paar Sachen erfahren, die mir nicht so ganz gefallen haben“: Nach bisheriger Bauplanung soll der Kram vier Jahre auf dem Platz stehen, auf dem die Lenne Therme eigentlich lieber heute als morgen bauen wollen.

Gibt es weitere Perspektiven?

Zumindest in der Schublade hat der Bäder-Manager die Idee für den großen Wurf: den technischen Verbund aller sechs Bäder in Lennestadt, Drolshagen, Dahlbruch, Bergneustadt und Burbach mit jährlich um die 380.000 Gästen. In einem ersten Schritt müssten die Bäder modernisiert werden – etwa nach dem Vorbild des Burbacher Freibades: „Die haben eigentlich alles gemacht, was geht“, sagt Wortmann: „Die Burbacher haben aber auch nicht das Problem, so etwas zu finanzieren.“

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Für andere, finanziell nicht so reich ausgestattete Gemeinden ist die mögliche Ersparnis an Betriebskosten interessant: bis zu 70 Prozent. Das wären in Dahlbruch, wo jährlich 1,2 Millionen Kilowattstunden Gas, 280.000 Kubikmeter Wasser und 550.000 Kilowattstunden Strom verbraucht werden, immerhin 100.000 Euro im Jahr. Durch zentrale Steuerung könnte ein Fachangestellter („Schwimmmeister“) alle Bäder betreuen, vor Ort würde der Einsatz von Rettungsschwimmern genügen. Der Ball, so betont Wortmann, liegt in den Rathäusern: „Ich bin nur der Anreger.“ Einräumen muss der Manager, dass der Handlungsdruck in Hilchenbach nicht allzu groß ist. Das jährliche Budget, das die Stadt der Lenne Therme zuweist, erlaubt stetige Investitionen. Im Zuge der Kulturellen Marktplatzes wird das Bad mit einem Blockheizkraftwerk und neuer Lüftung ausgestattet. Auch ohne Grundsanierung, so Ralf Wortmann, „wird das Bad sicher noch ein paar Jahre halten.“

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