Siegen. Der Siegener Pero Bender führt seit sechs Monaten das traditionelle Gasthaus Peun. Warum der Gastronom dort nichts verändern möchte.

Pero Bender ist gewiss kein gewöhnlicher Gastronom. Mit 35 Jahren ist er hier einer der jüngsten seiner Zunft, aber sein Gasthaus Peun ist in Siegen das älteste. „Ich bin zwar jung, aber ich liebe das Traditionelle, alte Geschichten und alte Sachen“, schwärmt Bender. Vor fast genau einem halben Jahr hat der gebürtige Siegener das Peuns von Werner Giermann übernommen, nachdem Bender dort acht Jahre als Koch tätig war. Aber das Konzept des Traditions-Gasthauses hat er ganz bewusst nicht verändert. „Unsere Gäste lieben es hier genau so, wie es ist“, sagt Bender.

Peuns ist 321 Jahre alt

Das Peuns ist eines der ältesten Gaststätten im Siegerland. Eine Geschichte, die sage und schreibe schon 321 Jahre anhält.

Der Siegener Pero Bender leitet das Gasthaus Peun.
Der Siegener Pero Bender leitet das Gasthaus Peun. © Peun

Damals noch als Station für Händler, die mit ihren Pferden und Ochsenfuhrwerken über die Eisenstraße nach Siegen kamen, um dort Handel zu treiben. Heute eine Adresse, wo man bei gutem deutschen Essen und feinem Wein gemütliche Stunden verbringen kann. „Bei mir gibt es Gerichte, die längst vergessen wurden. Wir sind heute umgeben von Convenience-Produkten, von Franchise-Ketten und Burgerläden“, sagt Bender.

Wie sonntags bei Mutti

Im Peuns hingegen soll man sich so wohlfühlen wie sonntags bei Mutti, sagt Pero Bender. „Ich bin ganz klassisch aufgewachsen. Sonntags hat mir meine Tante die Haare gekämmt, mich in einen Anzug gesteckt und dann ging es in die Kirche. Wenn man dann wieder kam, gab es bei der Mama eine kräftige Brühe, Braten mit Kartöffelchen und Salat. Das sind so Werte, die gibt es heute nicht mehr so – aber ich glaube, das so etwas wieder kommt.“

Regionale, frische Zutaten

Allerdings habe er in seinem Gasthaus nicht nur älteres Publikum, sagt Bender. Auch viele junge Menschen würden sich nach der klassischen, deutschen Küche mit frischen, regionalen Zutaten sehnen. Damit hebe er sich von der Masse ab. „Man kriegt so was heutzutage ja kaum noch. Die Gäste sagen mir manchmal: Das hat mich daran erinnert, wie Mutti oder Omi gekocht haben“, sagt Bender und lacht. Für ihn ist es das größte Kompliment. Denn Fertigprodukte aufkochen, das könne jeder. „Dafür muss man nicht Koch werden“, sagt Bender, der seine Koch-Ausbildung beim ältesten Restaurants Südwestfalen gemacht hat, dem Gasthaus Klein in Deuz. „Es klingt vielleicht blöd, aber ich wollte immer der Beste sein, mich immer weiterentwickeln als Koch“, erzählt der Siegener.

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Besonders beliebt sind im Gasthaus Peun der Filet-Teller mit Medaillons vom Rinderfilet mit Champignons und Ofenkartoffel (18,90 Euro) und das Siegerländer Krüstchen (13,50). Ein Geheimtipp sind die Ochsenbäckchen. „Die werden mit Butter angeschwenkt, dazu ein bisschen Muskat, ganz schnörkellos. Das schmeckt brachial gut“, sagt Bender. Alle zehn Tage bereitet Bender auch Essen für die Siegener Tafel zu. Dabei lässt er seiner Kreativität freien Lauf. „Ich tobe mich da aus, kreiere immer das, worauf ich Lust habe.“

Eine Menge Arbeit

Mittlerweile kocht und brät der Vater zweier Töchter allerdings nicht mehr nur. Als Geschäftsführer leitet er ein zwölfköpfiges Gastro-Team, übernimmt die gesamte Organisation, die Buchhaltung und das Marketing. Gerade Letzteres fällt ihm nicht immer leicht. „Meine Frau hilft mir bei Facebook und Instagram. Internet, soziale Medien, E-Mail – das alles ist nichts für mich“, schmunzelt Bender. Er mag halt lieber alte Sachen.

Service

Adresse: Oststraße 15, 57074 Siegen.

Kontakt:0271/22656,www.peuns.de, info@peuns.de.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 18 – 0 Uhr (im Sommer schon ab 17 Uhr), Sonntag Ruhetag.

Sonstiges: Kinderfreundlich, behindertenfreundlich, Biergarten(45 Plätze).