Hilchenbach. Die Stadt Hilchenbach könnte noch einmal Geld für einen Klimaschutzmanager bekommen. Die Diskussion beginnt.

Am 27. November kommt die Jury zum dritten Mal: Ihr „Audit“ entscheidet, ob Hilchenbach nach 2010 und 2015 zum dritten als „Europäische Klimaschutzkommune“ wird. Dass die Stadt auch danach an dem Programm teilnehmen wird, obwohl das Land seinen Zuschuss nur noch bis November 2020 zahlt, ist absehbar: 6500 Euro jährlich wird die Stadt in ihrem eigenen Haushalt wieder einplanen.

Klimaschutzmanagement

Auf die Tagesordnung rückt aber auch wieder die Frage, ob die Stadt noch einmal ins Klimaschutzmanagement einsteigt, nachdem die Stelle der ersten Klimaschutzmanagerin nach deren Ausscheiden unbesetzt geblieben ist. „Jetzt können wir noch handeln“, sagte Thomas Pöhlker (Energielenker Beratungs GmbH Greven), der die Stadt seit 2009 begleitet. Das Klimaschutzteilkonzept für die Nahwärmeversorgung, das 2017 erstellt wurde, berechtigt die Stadt noch bis 2020, einen Förderantrag zu stellen. Die Personalstelle würde zu 90 Prozent vom Land bezuschusst werden; bei der Stadt verbliebe ein jährlicher Anteil von 7000 Euro. Hinzu kämen Fördermittel für ein 200.000-Euro-Projekt. „Es macht durchaus Sinn, darüber nachzudenken“, sagte Vorsitzender André Jung (CDU).

Der Stand der Dinge

Die Zahl ist 222,8. Diese Punktezahl hat die Stadt in sechs Themenfeldern erreicht. Das sind 59,6 Prozent des möglichen Maximums, das der „European Energy Award“ (eea) für Hilchenbach errechnet hat. 100 Prozent, beruhigt Thomas Pöhlker ,hat noch keine der mehr als 1500 eea-Kommunen in Europa geschafft. Der Spitzenwert liegt derzeit bei 93,8 Prozent.

Allerdings zeichnet sich auch ab, dass Hilchenbach im dritten Anlauf den Aufstieg in den kleinen Kreis der „Gold“-Kommunen verfehlt; dafür würden 75 Prozent gebraucht. Aktuell erreicht Hilchenbach 70 Prozent im Bereich Entwicklungsplanung und sogar 90 Prozent bei der internen Organisation, aber nur 36 Prozent im Bereich Ver- und Entsorgung, 52 Prozent bei den kommunalen Gebäuden und 60 Prozent bei der Mobilität. In diesem Bereich hat die Stadt auch noch das meiste Potenzial – sie könnte sich bis auf 86 Prozent hochschrauben.

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In diesem Jahr hat die Stadt Zuschussanträge für eine neue Beleuchtungstechnik in der Ballspielhalle und für die Sanierung der Flutlichtanlagen auf den Sportplätzen Winterbach und Hilchenbach gestellt. Einen weiteren Anlauf macht die Stadt beim Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur: Im Rat hatte sich keine Mehrheit dafür gefunden, den Eigenanteil der Stadt im Haushalt zu veranschlagen. Die Verwaltung will dies nun 2020 erneut vorschlagen, falls der Bund die bereits ausgesprochene Bewilligung der Fördermittel verlängert.

Grundsätzlich, so die Vorlage für den Bauausschuss, gibt es nur noch Geld vom Bund, wenn die Projekte in ein Klimaschutzkonzept eingebettet sind – deshalb muss die Stadt die 45.000 Euro für das Radwegenetzkonzept auch selbst bezahlen.

Das Arbeitsprogramm

Vier DIN-A-3-Seiten stark ist das aktuelle „Energiepolitische Arbeitsprogramm“ für die Jahre bis 2023, das dem Bauausschuss vorgelegt wurde. Darin enthalten sind unter anderem:

Klimaschutzteilkonzept Mobilität

CO2-freie Verwaltung bis Ende 2021; der Strom für städtische Liegenschaften soll aus eigenen Photovoltaikanlagen kommen

Fassadensanierung der Turnhalle Müsen und Umstellung auf LED-Beleuchtung

Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED bis 2027, Einsatz von Ökostrom

Eigene Stromerzeugung für das Klärwerk

Erweiterung des Bürgerbusangebotes um Rufbus- und Theaterfahrten

Aufbau weiterer Nahwärmenetze nach dem Vorbild des Schulhügels, zum Beispiel Gerberpark/Alloheim oder Keppel/b school

Erfassung von Flächen für regenerative Energien wie Wind, Biomasse und Photovoltaik– für eine Photovoltaikanlage könnte das Gewerbegebiet Vordere Insbach in Frage kommen

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Teil des Programms sind auch der energieautarke Ortsteil, zudem dei Stadt nach ihrem 2012 beschlossenen Klimaschutzkonzept Grund entwickeln will, der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch und die gerade vom Kreistag beschlossene Mobilstation am Bahnhof Hilchenbach. Der Bauausschuss vertagte die Entscheidung über das Arbeitsprogramm des Energieteams auf seine November-Sitzung. Arne Buch (CDU) hatte „erstaunlich viele neue Sachen“ entdeckt, die bisher nicht diskutiert worden seien.

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