Netphen. Die Stadt Netphen stellt noch einmal Zuschussanträge für eine neue Eishalle – und alternativ für eine Open-Air-Anlage mit Zeltdach.
Einstimmig hat sich der Rat für einen vermutlich letzten Versuch ausgesprochen, an Fördermittel für eine neue Eishalle zu gelangen – wenn er zu seinem Beschluss steht, sonst ab Mitte nächsten Jahres den Abbruch der Anlage einzuleiten.
Erneut geht es um Zuschüsse aus dem „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier NRW 2020“: 90 Prozent würde das Land übernehmen – entweder für den Neubau einer 7,2 Millionen Euro teuren Eishalle oder für die mit 3,5 Millionen Euro gerade einmal halb so teure Open-Air-Variante „Beach and Ice 57“, bei der das defekte durch ein neues Zeltdach ersetzt wird.
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Ob denn die teurere Variante überhaupt eine Chance habe, wenn die Stadt gleich eine billigere Alternative anbiete, fragte Ekkard Büdenbender (Linke). „Das sind alles Versuchsballons“, antwortete Baudezernent Erwin Rahrbach. Die „multifunktionale Freizeit- und Erlebnishalle“ sei der Stadt schon einmal abgelehnt worden, möglicherweise deshalb, weil das mit nur geringen Mitteln ausgestattete Landesprogramm dazu zu klein war.
Einstimmig, aber wenig begeistert
Zuversicht und Begeisterung hielten sich am Donnerstag im Rat in Grenzen. Der Freizeitpark befinde sich in der „ÖPNV-Diaspora“, fand Alexandra Wunderlich (CDU), und liege „viel zu weit entfernt“, um Publikum aus anderen Städte anzuziehen. Eine Potenzialanalyse hätte darüber Aufschluss geben können, Mittel dafür hätten zur Verfügung gestanden. „Aber die sind nicht genutzt worden.“ Die CDU-Fraktionsvorsitzende, die sich ebenso wie ihr Fraktionskollege Stephan Braun der Stimme enthielt, vermisste auch die verlangte Auflistung des Sanierungsbedarfs im benachbarten Freizeitbad, das wie die anderen Anlagen von der städtischen FON (Freizeitpark Obernautal GmbH) geführt wird. Unzufrieden mit der geforderten Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigte sich Wolfgang Decker (CDU). „Auf 28 Seiten stand nichts drin“, meinte der Steuerberater, „das hätte bei mir ein Lehrling im ersten Jahr besser gemacht.“
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Ekkard Büdenbender (Linke) nannte es „Schwachsinn“, dass die Landesförderung davon abhängig gemacht werde, dass die Einrichtung rote Zahlen schreibt. Ob nicht auch ein gewinnbringender Gastronomiebetrieb angegliedert werden könne? Nein, antwortete Baudezernent Rahrbach,.„wir konnten auswärtige Gastronomen nicht für diesen Standort begeistern.“ Rahrbach verteidigte auch das auf den Breitensport ausgerichtete Konzept. Nur dafür gebe es Städtebauförderungsmittel. Soziale Integration, hatte Büdenbender zu bedenken gegeben, finde eigentlich eher im Vereinssport statt.
Dass das Projekt im Licht der Klimaschutzdebatte, die der Rat am Donnerstag ebenfalls geführt hat, auch ganz anders gesehen werden könne, deutete Manfred Heinz (SPD) an: „Unter solchen Gesichtspunkten ist die Eishalle neu zu diskutieren.“
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