Netphen. Die Stadt Netphen will zwei Förderanträge für die Eishalle stellen. Der Kämmerer warnt: Mehr als 720.000 Euro Eigenanteil verkraftet Stadt nicht.

Die Stadt gibt den Traum vom Eis nicht auf – und bringt zwei Förderanträge mit unterschiedlichen Prioritäten auf den Weg. Aus dem „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ will die Stadt für 2020 Zuschüsse (90 Prozent) beantragen. Dafür hat der Stadtentwicklungsausschuss gestimmt – wenn auch (teilweise) mit Bedenken.

Die Stimmen

„Wir sind froh über den Antrag. Aber wir sind nicht überzeugt, dass wir die Halle über Jahre halten können“, sagte Wolfgang Decker (CDU) und verlangte eine Wirtschaftlichkeitsrechnung bis zur Ratssitzung. „Kann die Stadt überhaupt weitere Verluste im Haushalt unterbringen?“ Stadtplaner Bernd Wiezorek erklärte, dass der Wirtschaftsplan für die geschlossene Halle vorliege und jener für die offene Halle („Da ändert sich grundsätzlich nicht viel“) nachgereicht werde. „Das Ergebnis ist gering negativ“, so Wiezorek, sprich 15.000 bis 20.000 Euro. „Es darf aber auch nicht positiv sein, sonst bekommen wir keine Förderung.“

Kämmerer Hans-Georg Rosemann machte klar, dass die Halle nur mit einer 90-prozentigen Förderung darstellbar sei. Sie würde dann über 40 Jahre abgeschrieben. „Das sind 18.000 Euro jährlich plus Zinsaufwand von etwa einem Prozent“, so der Kämmerer. Viel mehr könne die Stadt nicht verkraften. „Das ist eine ganz enge Geschichte.“

Manfred Heinz (SPD) fand klare Worte in Richtung CDU: „Wer die Eishalle nicht will, weil es einen Zuschussbedarf gibt, der muss es jetzt sagen.“ Die Politik solle die Verwaltung ermuntern, die Anträge zu stellen. Man rede gerade schließlich nur über mögliche Zuschüsse. „Ich persönlich richte mich auf die kleine Lösung ein. Es steht aber in den Sternen“, sagte er. Der Kämmerer solle den Schuldenstand und die Entwicklung der Darlehen darstellen. 2020 würden zwei Darlehen auslaufen, so Rosemann, wodurch auf 30 Jahre gesehen vier Millionen Euro abdeckbar seien.

Alexandra Wunderlich (CDU) erinnerte daraufhin auch an die 40 Jahre alte Technik im angrenzenden Freizeitbad. 2020 würden auch da größere Investitionen anstehen, so Rosemann. Rund 160.000 Euro seien fällig, die Pumpanlage sei „uralt“. Ob die Abwärme der Eishalle nicht für das Hallenbad genutzt werden könne, wollte Ekkard Büdenbender (Linke) wissen. Dafür seien die Wege leider zu lang, so Bernd Wiezorek.

Die Pläne

Variante eins: Immer noch Priorität haben soll die neue Eishalle („Multifunktionale Freizeit- und Erlebnishalle“) für 7,2 Millionen Euro, von denen die Stadt zehn Prozent, also 720.000 Euro, selbst bezahlen müsste. Baubeginn könnte 2020 sein, ein Start des Betriebs soll zur Eissaison 2022/23 möglich werden.

Variante zwei: „Beach and Ice 57“ heißt die Alternative zum Neubau einer Eishalle – verbunden mit der Wiederherstellung der offenen Halle: Die bisherige Tragkonstruktion wird genutzt, ein neues Membrandach aufgebaut. Das Konstrukt würde an den N-Flow mit Trampolinarena, Sportstudio und Soccerfeldern und dem neu gestalteten Eingangsbereich angebunden. Für Eishockeyspiele könnten vier Stehtribünen mit insgesamt 300 Plätzen aufgestellt werden. Die Nutzungen außerhalb der Eissaison wären allerdings begrenzt: Es gebe einen wetterabhängigen „Beach 57“ mit Bühne und Volleyballfeldern sowie mobiles Catering bei Veranstaltungen. „Beach and Ice“ würde 3,5 Millionen Euro kosten, der städtische Anteil würde sich gegenüber der Eishallen-Lösung auf 350.000 Euro mehr als halbieren.

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