Siegen. Fünf Künstler und Künstlergruppen treten an fünf Standorten in der Siegener Innenstadt auf – „eine tolle Chance, gesehen zu werden“, sagt Aiken.
In der Siegener Innenstadt herrschen am Samstagnachmittag, 14. September, angenehme spätsommerliche Temperaturen. Viele Menschen wollen noch einmal das schöne Wetter genießen, bevor der Herbst endgültig vor der Tür steht. Und unter buchstäblich freiem Himmel – nicht eine einzige Wolke ist zu sehen – veranstaltet die BlueBox ihr erstes Street Art Festival.
Das Konzept
Fünf junge Künstler und Künstlergruppen können an fünf verschiedenen Standorten in der Ober- und Unterstadt performen; ganz authentisch, ohne Bühne und ohne viel technische Ausstattung. Dabei sind eine Akustik-Band, ein Singer-Songwriter, eine Mangazeichnerin, ein Kartenkünstler und eine Hip-Hop-Tanzgruppe.
Das Besondere an diesem Street Art Festival ist, dass die Künstler nach jedem Auftritt die Stationen wechseln, so dass alle Acts jeweils einmal am Sieg-Carré, auf dem Scheinerplatz, bei Karstadt, beim Krönchen-Center und in der Alten Poststraße zu bestaunen sind. Das Programm bietet vielseitige Showeinlagen von ganz unterschiedlichen Performern.
Die Künstler
Der jüngste ist der 16-jährige Farshad, der neugierige Passanten mit seinen Kartentricks verblüfft. Er verzaubert Spielkarten vor den Augen der Leute, lässt sie plötzlich verschwinden und wie aus dem Nichts wieder auftauchen. Auf Fragen, wie dieser und jener Trick denn funktioniert, antwortet er nur grinsend mit: „It’s magic.“
Logistische Unterstützung
So ein „fliegender Wechsel“ der Auftrittsorte kann ganz schön stressig sein, vor allem, wenn man nach einem Auftritt auf dem Scheinerplatz hoch in die Oberstadt laufen muss.
Dann fährt der stellvertretender BlueBox-Chef Frank Kimmel die jungen Künstler mitsamt ihrer teils schweren Ausstattung den Berg hinauf.
Manga-Zeichnerin Kristina Frilew steht während ihrer Performance am meisten unter Zeitdruck. Die Bilder, die sie vor den Augen der Passanten auf einem Flipchart zeichnet, müssen nach jedem zweiten Stationswechsel fertig sein. Pro Bild hat sie daher im Schnitt nur knapp eine Stunde Zeit. Die 22-jährige hat es 2016 geschafft, sich mit ihren Bildern selbstständig zu machen. Sie erzählt dazu: „Ich habe mittlerweile ein eigenes Gewerbe und verkaufe jetzt meine Bilder fast überall, auch im Internet. Das war ein schwieriger Weg.“
Mit sanften Gitarrenklängen sorgt Singer-Songwriter Aiken für eine entspannte Atmosphäre. Er arbeitet ehrenamtlich in der BlueBox und tritt normalerweise mit seiner Band „Wir, wie Giganten“ auf. Mit Straßenmusik habe er zuvor noch keine Erfahrungen gemacht. Er betont: „Ich sehe das Street Art Festival als eine tolle Chance für junge Künstlerinnen und Künstler, gesehen zu werden. Die, die sonst nicht die Möglichkeit haben, öffentlich aufzutreten. So ein Street Art Festival lebt von Spontaneität.“
Die Band „Bassics“ gibt normalerweise in fünfköpfiger Besetzung bekannte Rock- und Popsongs mit eigener Note zum Besten, Sängerin Lynn musste für diesen Auftritt aber absagen. Dafür begeistern Sänger Johnny, die Gitarristen Dietrich „Diddi“ und Leon sowie Drummer Max die Leute mit Gitarren, Cajón und kraftvoller Soulstimme. Die Band ist noch jung: Erst seit einem Dreivierteljahr treten die Musiker gemeinsam auf, unter anderem bei Charity-Veranstaltungen. Sie würden gerne einmal auf dem Siegener Stadtfest auftreten, sagen sie.
Nicht zuletzt gibt es auch ein Paar coole Hip-Hop- und Popping-Tanzeinlagen von Mikail, Jermaine, Till, Josh, Reza und Malion. Die Tänzer sind zwischen 17 und 19 Jahre alt und haben für den Anlass Lautsprecherboxen mitgebracht, die ihre jeweiligen Auftrittsorte kräftig zum Beben bringen. Mikail sagt: „Manchmal tanzen wir Battles, aber hier tanzen wir einfach nur Freestyle. Das heißt, wir treten auch nicht alle zusammen auf, sondern immer nur zwei oder drei Leute.“
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