Siegen. Statt eines Demonstrationszugs müssen sich die Fridays For Future Aktivisten dieses Mal mit einem „Standstreik“ zufriedengeben.
Aufgrund von organisatorischen Problemen ist die Fridays For Future-Demonstration am Freitag anders abgelaufen als sonst. Zwar haben sich die Aktivisten und Aktivistinnen wieder versammelt, jedoch sind sie dieses Mal nicht durch die Innenstadt gelaufen. Polizeisprecher Michael Zell sagte, dass die Versammlung zu spät angemeldet wurde und daher nur ein „Standstreik“ genehmigt werden konnte. Daraufhin wurde die Demo mit Musik und einem sogenannten Open Mic gestaltet. „Jeder, der etwas sagen, singen oder vortragen möchte, kann das gerne machen“, erklärt Student und Klimaaktivist Ramsy. In der Zwischenzeit wurden Parolen gesungen und es lief viel Musik.
Immer weniger Aktivisten
Die Zahl der Demonstranten war beim ersten Termin nach den Schulferien eher gering. Lediglich 30 junge Menschen versammelten sich vor dem Siegener Rathaus, um sich für den Klimaschutz einzusetzen. Die vergleichsweise geringe Resonanz könnte mit Missverständnissen in der Organisation zu tun haben. Laut Facebook war ein Treffen vor der Siegener Blue Box geplant, um von dort aus loszulaufen. Da wegen der verspäteten Anmeldung aber letztlich nur ein Standstreik stattfand, trafen sich die Aktivistinnen und Aktivisten direkt vor dem Rathaus. Diese Info kam aber nicht bei allen an.
Das die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unabhängig davon sinkt, ist allerdings schon länger zu beobachten. Waren im Februar und März noch um die 600 Menschen bei den Klimastreiks dabei, waren es im April nur noch um die 60 Menschen – und am Freitag ist die Zahl noch einmal um die Hälfte niedriger. Doch das heißt nicht, dass sich weniger Menschen für das Klima interessieren und einsetzen, betont Max, Mitgründer der Siegener Bewegung. So ein Wandel sei bei Bewegungen wie den Fridays For Future-Demonstrationen „völlig normal“.
Vorwurf: Schule schwänzen
Immer wieder müssen sich junge Klimaktivisten anhören, dass sie nur bei dem Streik mitmachen, um die Schule zu schwänzen. Noah Samuel, ebenfalls Mitgründer der Fridays For Future in Siegen, sieht das anders: „Ich würde auch immer hierhin kommen, wenn ich keine Schule habe. Das Problem betrifft nicht nur Schüler, sondern die gesamte Menschheit.“ Dem 17-jährigen Schüler geht es darüber hinaus, wie er sagt, nicht nur um den Klimawandel. Er möchte sich im Allgemeinen politisch und demokratisch engagieren und einsetzen.
Studenten zeigen sich engagiert
Doch nicht nur Schüler setzen sich für die Bewegung in Siegen ein. Auch Studenten sind unter den Gründern. Die 19-jährige Inga und der 21-jährige Max studieren an der Universität Siegen und setzen sich auch außerhalb der Fridays For Future-Bewegung für das Klima ein. „Ich habe mich schon immer für das Klima und die Umwelt interessiert. Seit zwei Jahren achte ich explizit auf Plastikmüll“, sagt Inga. „Max und ich haben uns vor Fridays For Future schon für Greenpeace engagiert und waren dort aktiv.“ Beide Studenten sind gern dabei, wenn es um Klimaschutz geht. Max: „Die Klimasituation spitzt sich zu. Wir wollen das ändern“.
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Lokal aktiv werden
Inga und Max wollen sich zusammen mit den übrigen Aktivisten auch für lokale Probleme in ihrer Stadt einsetzen. „Wir haben einen Forderungskatalog für Maßnahmen in der Stadt Siegen aufgestellt und treffen uns Ende des Monats mit Bürgermeister Steffen Mues, um die Forderungen zu besprechen“, erklärt Noah-Samuel.
Die nächste Fridays For Future-Demonstration dockt an einen gleichzeitig laufenden globalen Klimastreik an. Diesmal soll es dann laut den Schülern und Studenten auch wieder deutlich mehr Teilnehmer in Siegen geben als gestern. Treffpunkt für den nächsten Streik am 20. September ist um 10.30 Uhr der Bismarckplatz in Weidenau.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Standstreiks wollten ihre Nachnamen nicht nennen.
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