Kreuztal. Der Fraktionssprecher soll bei der Kommunalwahl 2020 für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Der Wahlkampf startet beim Weindorf.

Die CDU hat mit Dr. Ulrich Müller einen parteilosen Kandidaten vorgestellt und um Unterstützung gebeten. Doch die Grünen wollen lieber eigene Akzente setzen. Fraktionssprecher Dieter Gebauer möchte bei der Kommunalwahl 2020 antreten. Er will um das Amt des Bürgermeisters kämpfen. Eine große Pressekonferenz, Wahlkampfmaterial oder symbolträchtige Präsente wie Wanderstiefel, Steuerräder oder Obstbäume gibt es bei dem Grünenpolitiker nicht.

Wieso die Partei seine Kandidatur spontan am Freitagmorgen und ohne großes Tamtam bekanntgibt? „Die CDU hat ihren Kandidaten schon vorgestellt. Das ist sicherlich ein Gesprächsthema beim Weindorf am Freitag. Und Samstag gibt es dann möglicherweise ein anderes“, sagt Dieter Gebauer und grinst.

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Gestärkt durch Bundestrend

Der 65-Jährige will keine Schlammschlacht, sondern der Kommunalpolitik mehr grünen Anstrich geben. „Ich habe die volle Absegnung der Fraktion und des Stadtverbands.“ Und auch der Bundestrend lässt hoffen: Die Partei ist beliebter als zuvor – auch ein Grund dafür, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. „Es reicht nicht mehr im üblichen Sinne Wahlkampf zu betreiben“, so Gebauer. Es sei wichtig, Gesicht zu zeigen und einen Menschen kandidieren zu lassen, der die grüne Politik glaubhaft vertrete sowie Rede und Antwort stehe. „Und die Wahl fiel auf mich.“

In Kreuztal verwurzelt

Nach seiner Lehre als Elektroinstallateur holte er sein Fachabitur nach, zog ein Physikstudium in Siegen durch und leistete Zivildienst. Danach ging es für ihn wieder an die Uni, wo er im Fachbereich Physik tätig ist und sich in der Hochschulpolitik engagiert. Der zweifache Familienvater ist Kreuztal aber immer treu geblieben. Der Stendenbacher hat „die Wurzeln kilometertief in der Erde“. Wenn Dieter Gebauer nicht arbeitet oder mit dem Rad unterwegs ist, ist er gern am Kindelsberg, seinem Lieblingsplatz. „Das ist für mich der Olymp des Siegerlandes.“

Konzept noch in Arbeit

Seine Stärken: Fronten aufweichen und kommunikativ sein. „Das muss ein Politiker können“, ist er überzeugt. Verwaltungserfahrung hat er nicht, dafür sei er bürgernah. Sein Konzept ist noch nicht „fertig in der Tasche“, aber die Richtung ist klar: Er ist KAG-Beitragsgegner und will die „Buckelpisten jenseits der Hauptstraßen“ beseitigen. Mehr Radschnellwege, mehr Gehör für die Belange der Land- und Forstwirte (es soll dafür einen eigenen Ausschuss geben) und die energetische Gebäudesanierung in Verbindung mit dem Einsatz von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden stehen auf dem Plan.

Aber auch weniger Staus im Stadtkern, gerade im Bereich der HTS/Heesstraße/Marburger Straße. „Da fahren sich die LKW die Spiegel ab.“ Das sei zwar Sache des Landesbetriebs, doch der nötige Nachdruck aus dem Rathaus fehle. Auch junge Leute nach Kreuztal locken, will Gebauer – am liebsten, indem in Kooperation mit dem Studierendenwerk in Bahnhofsnähe kleine Wohnungen in leerstehenden Gebäuden (Roonstraße, Moltkestraße, Im Plan) geschaffen werden. Ambitionierte Pläne? „Ich bin Berufsoptimist.“

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