Kreuztal. Ulrich Müller (43) stellt sich zur Wahl: CDU will den Verwaltungsfachmann den Mitgliedern als Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 vorschlagen.
„Ich hatte Bammel davor, es meinen Kindern zu sagen“, gibt Dr. Ulrich Müller am Donnerstagabend im Haus der Fraktionen zu. Aber die, so Müller, hätten eigentlich ganz entspannt reagiert. „Paul sagte: Cool. Dann bist du wieder Zuhause.“ Glück gehabt, denn Familie ist dem 43-Jährigen wichtig. Um Ulrich Müller herum sitzt der CDU-Vorstand, der sich vertrauensvoll an den gebürtigen Krombacher gewandt hat. Ulrich Müller ist kein Politiker, aber die Christdemokraten sind sich sicher: Der 43-Jährige soll Kreuztals neuer Bürgermeister werden. Sie wollen ihn als Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 bei der Mitgliederversammlung vorschlagen. Und weil die Arbeit mit ihm Früchte tragen soll, gab’s zur offiziellen Vorstellung einen Apfelbaum geschenkt.
„Wir waren seit längerem auf der Suche nach einem kompetenten Kandidaten“, sagt der CDU-Vorsitzende Philipp Krause. Die CDU wolle einen Wechsel herbeiführen und „nicht einfach irgendwen nominieren“. Der parteilose Ulrich Müller sei ein Glücksfall für die Partei: führungsstark, verwaltungserfahren und in Kreuztal aufgewachsen. Auch wenn ein parteiloser Kandidat eine gewisse Kompromissbereitschaft erfordere, sieht die CDU Müller als Chance. Er soll frischen Wind bringen – und hat auch Lust darauf.
Kanzler an Technischer Hochschule
„Ich will nicht alles, aber einiges anders machen“, sagt Ulrich Müller, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Obersdorf wohnt. „Die Zukunft eines Dorfes gestalten zu dürfen ist eine hohe Verantwortung.“ Dennoch: Lange überlegen, ob er sich das zutraut oder nicht, musste er nicht. Ulrich Müller hat Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften in München studiert und zum Thema Controlling promoviert. 16 Jahre diente er in unterschiedlichen Funktionen bei der Bundeswehr, wurde dann Verwaltungsleiter beim Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, ging kurz nach Potsdam und dann als Kanzler zur Hochschule Merseburg. Seit 2017 ist er Kanzler an der Technischen Hochschule Bingen und leitet die Rechts- und Finanzgeschäfte der Hochschule. Im Klartext heißt das: Ulrich Müller pendelt viel. „Er bringt den Blick von außen mit“, sagt Philipp Krause.
Und was will der Kandidat erreichen? „Man könnte in der Verwaltung stärker in Teams arbeiten“, sagt Müller. Digitaler werden. Er spricht davon, auf die schwarze Null zu kommen, mutiger zu investieren, die Stadt unternehmerischer aufzustellen und „anders mit Klimafragen“ umzugehen. Alles verraten will er noch nicht.