Kreuztal. Die Idee, zehn Mehrfamilienhäuser rund um das Hofgut Langenau in Buschhütten zu setzen, kommt in der Kreuztaler Politik nicht gut an.
Neun Mehrfamilienhäuser, die sich um das Hofgut Langenau gruppieren, und als Angrenzung zum Gewerbegebiet in der Backeswiese eine doppelte Garagenzeile, die als „Selfstorage“-Boxen vermietet werden: Die Idee, die Holger Geiermann, Geschäftsführer des Neunkirchener Unternehmens Raumia, vorstellte, wurde im Infrastrukturausschuss zurückhaltend aufgenommen. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, den Investor um eine „reduzierte Planung“ zu bitten und diese mit den Denkmalbehörden abzustimmen.
Der Plan
„Das hat uns sofort begeistert“, sagt Holger Geiermann über den ersten Eindruck vom Gelände: Auf rund 21.000 Quadratmetern stehen derzeit verstreut vier Häuser mit drei Wohnungen. Drei davon mit neun Wohnungen würden abgerissen, 100 Wohnungen in den Neubauten neu geschaffen – Mietwohnungen mit 7,50 Euro „Zielmiete“, wie Geiermann betont, also keine Eigentumswohnungen wie im benachbarten Deichwald-Quartier.
Die drei- bis viergeschossigen Häuser – das Dachgeschoss wird als Staffelgeschoss zurückgenommen – haben Garagen im Erdgeschoss, die Dächer sollen das Hofgut nicht überragen. Eine zentrale Erdwärmepumpe sorgt für die Heizung, Solarmodule sollen Strom für das neue Wohnquartier liefern, E-Autos sollen auf dem Gelände Lademöglichkeiten bekommen. Um den Backes – wie von der Denkmalpflege gefordert – erhalten zu können, wurde die ursprüngliche Planung um ein Haus reduziert.
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Holger Geiermann ist sicher, dass die etwas abseits von Kreuztals teuren Lagen entstehenden Wohnungen ab 73 Quadratmeter ihre Mieter finden werden. Es gebe sogar Interessenten, die die ganze Anlage kaufen würden – als Betriebswohnungen für Fachkräfte, die für die Region gewonnen werden sollen. Ebenso gefragt seien Lagermöglichkeiten, die – wie schon in einer vergleichbaren Anlage in Geisweid – in Abteilen zwischen acht Quadratmetern („Da können Sie eine 80-Quadratmeter-Wohnung reinpacken“) und 35 Quadratmetern, etwa als Depot für einen Handwerks- oder Dienstleistungsbetrieb – gemietet werden können. Interesse habe bereits zum Beispiel die Uni bekundet.
Die Reaktion
Das Vorhaben sei „ein bisschen zu heftig für den Bereich“, findet CDU-Fraktionschef Arne Siebel und bittet um ein „ein wenig gedämpfteres“ Konzept. Seine Fraktion wolle sich mit dem Vorhaben „etwas intensiver auseinandersetzen“. Irritiert zeigte sich Siebel von dem berichteten Kaufinteresse: Ob das Langenau-Vorhaben dann doch nur ein „Spekulationsobjekt“ sei? Deutlich positiver äußert sich Siebels Fraktionskollege Harald Görnig über die „,modernen Gebäude“: „Ich fand den Entwurf gar nicht schlecht.“
„Das hat etwas von All-Inclusive, abgeschottet von der Außenwelt“, meint Dieter Gebauer (Grüne). Felix Viehmann (FDP) hält den Entwurf für „noch nicht rund“. Insgesamt werde die faktisch viergeschossige Anlage die gesamte Nachbarschaft überragen, die durch eine zweigeschossige Bebauung geprägt sei. Ganz deutlich ist das Votum von Jochen Schreiber (SPD) gegen die „augenscheinlich gewinnmaximierende Innenverdichtung“: „Aus meiner Fraktion bekommen Sie keine Zustimmung.“
Denkmalpflege: Bau ist „unverhältnismäßig“
Das Hofgut Langenau wird als Adelssitz 1340 erstmals erwähnt. 1452 errichten seine Besitzer eine Eisenhütte, aus der das heutige Unternehmen Achenbach Buschhütten hervorgeht. Im 19. Jahrhundert ist das Haus ein Zentrum der Mennoniten.
Die Denkmalpflege des Landschaftsverbandes lehnt ab: „Aus denkmalfachlicher Sicht in erheblichem Maße“ werde das Erscheinungsbild des Baudenkmals beeinträchtigt. Die Mehrfamilienhäuser seien, im Vergleich zum Hofgut , „unverhältnismäßig“ und stünden „ohne Bezug zu der bestehenden Bebauung“.
Stadtbaurat Eberhard Vogel weist darauf hin, dass es für das Vorhaben kein Planungsrecht gibt. In dem derzeitig als Mischgebiet ausgewiesenen Gelände sei im Norden hauptsächlich Wohn-, im Süden hauptsächlich Gewerbenutzung vorgesehen, wobei die Selfstorage-Garagen „zu anderen Zeiten genutzt werden als normale Gewerbegebiete“. Insgesamt ist die Bebauung in dem gesamten Bereich auf zwei Vollgeschosse begrenzt. Für eine Änderung, so Vogel, müsse der Bebauungsplan womöglich komplett neu aufgestellt werden.
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