Müsen. Das Patch-Verfahren spart bei der Fahrbahnerneuerung in dem Hilchenbacher Stadtteil Zeit und Geld. Es funktioniert aber nicht überal..
In nur zwei Wochen hat die Müsener Hauptstraße sich verwandelt: Risse und Löcher sind unsichtbar geworden, frischer Splitt liegt auf der Fahrbahn, der in den nächsten Tagen vom dann wieder fließenden Verkehr plattgerollt wird. Die Stadt Hilchenbach hat bei dieser Fahrbahnsanierung das „Patch-Verfahren“ ausprobiert: Nachdem die Schadstellen ausgebessert sind, wird die Fahrbahn mit einer Emulsion aus Splitt und Bitumen überzogen und mit einer Splittschicht abgedeckt und so gegen Wassereintritt dicht gemacht.
Das 18.200 Quadratmeter große „Pflaster“ – das ist das deutsche Wort für „Patch“ – überdeckt 2,3 Kilometer Fahrbahn. Angewendet wird das Verfahren sonst eher auf Wegen außerhalb von Ortschaften. „Das kannte man hier so noch nicht“, sagt Dominik Wagener vom Sachgebiet Tiefbau der Stadt Hilchenbach. Nicht zuletzt Not machte erfinderisch: Die Schäden auf der Hauptstraßen wären nicht durch einfaches Abfräsen der Fahrbahn-Deckschicht zu beseitigen gewesen. Sobald aber auch die darunter liegende Tragschicht bearbeitet wird, droht die Pflicht, von den Anliegern Beiträge für den Straßenausbau zu erheben.
Zwei Wochen für 2,3 Kilometer
Das Problem hat die Stadt Hilchenbach nicht allein. Zu einem Vorführtermin im vorigen Jahr kamen auch Gäste aus den Verwaltungen von Nachbarkommunen. An der oberen Hauptstraße wurde gepatcht, offenkundig mit Erfolg: „Wir haben das den Winter über beobachtet“,, berichtet Wagener – der Flicken hat gehalten. Möglich wurde der Probelauf, weil ein Bauunternehmer aus der Region diese Maßnahme für erste Erfahrungen mit dem Verfahren genutzt hat und sich die Spezialmaschine anschaffen will,wenn es für Einsätze dieser Art Kunden gibt.
Mit zwei Wochen Vollsperrung war es in der Hauptstraße getan. Patching ist aber nicht nur schnell, sondern auch preisgünstig. Mit 220.000 Euro kommt die Stadt davon, die bestellten 60 Tonnen Emulsion haben sogar noch für ein Stück Winterbachstraße gereicht. Dominik Wagener ist allerdings auch Realist: „Das ist kein Allheilmittel.“ Die auf diese Weise reparierte Fahrbahn wird nunmehr wieder mehrere Jahre halten – aber nicht 20 Jahre wie eine Fahrbahn nach Frässanierung und nicht 50 Jahre wie eine komplett neu aufgebaute Fahrbahn.
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Und nach wie vor wird es kaputte Straßen geben, denen auch kein Patching mehr hilft. „Wir werden das in jedem Fall prüfen“, sagt Dominik Wagener. Bei der Siedlung, der Straße mit den gegen KAG-Beiträge protestierenden Anliegern, ist das schon passiert: Es geht nicht. Schon deshalb nicht, weil die Stadtwerke vorher Kanal und Leitung einigermaßen tief unter die Fahrbahn legen wollen.
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