1963 wurde das Haus Stöcker in Burgholdinghausen abgebaut, 2021 soll es im Siegerländer Weiler in Detmold wiedereröffnet werden.
Burgholdinghausen/Detmold Es ist gerichtet: Mit traditionellem Spruch und der „Hillebille“, dem rhythmischen Hammerschlag der Zimmerleute, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Freilichtmuseum Detmold das Richtfest von „Haus Stöcker“ gefeiert.
„Dieses Haus ist für die Museumspräsentation etwas ganz Besonderes, denn es ist das erste, in dem wir das Wohnen der frühen 1960er Jahre zeigen werden“, erklärte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Es ergänzt die Darstellung der 1960er Jahre, die mit der Tankstelle aus Niederschelden 2013 ins Museum eingezogen ist. Das Haus aus Burgholdinghausen will das Freilichtmuseum 2021 öffnen.
Das Haus
1797, das haben aktuelle dendrochronologische Untersuchungen an den Fachwerkbalken bestätigt, wurde das Haus auf einem Grundstück in Burgholdinghausen von dem Juden Benjamin Moses erbaut und ist damit der erste nachweisbare Hausbau eines Juden im Kreis Siegen Wittgenstein. Moses stammte aus dem benachbarten kurkölnischen Sauerland und war der erste Jude, der sich nach den Vertreibungen des Mittelalters im Fürstentum Nassau-Siegen niederließ.
Gebaut hat er ein für damalige Verhältnisse sehr modernes Wohnhaus, das durch einen Bruchsteinsockel besser vor der Bodenfeuchte geschützt war. Fast 100 Jahre, von 1860 bis 1959, wurde das zweistöckige Fachwerkhaus mit Landwirtschaft im Nebenerwerb von der die Familie Stöcker gepachtet. In den 1950er Jahren gab es vor allem in der Inneneinrichtung einige Veränderungen. So wurden beispielsweise ein Fernsehapparat, Kühlschrank und Telefon angeschafft, alles Geräte, die sich nur wenige Menschen zu dieser Zeit im ländlichen Westfalen leisteten. Ins Museum kam das Haus Stöcker im Jahr 1963. Der erste Spatenstich war im Juni 2018.
Die Geschichte
1797: Bau des Fachwerkhauses durch den Juden Benjamin Moses. Er erwarb das Grundstück und einen Hauberganteil vom Freiherrn zu Fürstenberg. Moses nutzte die Haubergsparzelle als Begräbnisstelle; diese wurde später auch für andere jüdische Bestattungen aus Siegen und Hilchenbach genutzt.
1831: Tod von Benjamin Moses und Heirat seines Sohnes gleichen Namens. Abwanderung der Familie von Burgholdinghausen ins benachbarte Littfeld, sie betrieb dort eine Metzgerei. Das Haus in Burgholdinghausen wurde vom Freiherrn zu Fürstenberg zurückgekauft und an Mitglieder der Familie Moses verpachtet. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren alle Familienmitglieder Moses aus Burgholdinghausen abgewandert.
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1860 bis 1959 bewohnte die Familie Stöcker das Haus. Die Haushaltsvorstände sind hauptberuflich Bergleute, Eisenbahner, Maurer oder Postbeamte und betreiben eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb.
1959 bis 1961 wurde das Haus Nr. 5 in Burgholdinghausen von der Familie Zander bewohnt, Zanders waren vermutlich Angestellte der Forstverwaltung.
Museum informiert
Ein Baublog des Freilichtmuseums Detmold informiert bis zur offiziellen Eröffnung über den Baufortschritt und die Hintergründe. Der Link zum Blog ist auf der Homepage des Museums zu finden.
1961 bis Ende Februar 1963 war das Haus vorübergehend Sitz der Forstverwaltung des Stahlindustriellen Albrecht Woeste (Düsseldorf), 1963 zog die Forstverwaltung in einen Neubau um.
1963: Erwerb und Abbau des leerstehenden Hauses Stöcker durch das Freilichtmuseum Detmold.
2018: Erster Spatenstich und Beginn des Wiederaufbaus in der Baugruppe „Siegerländer Weiler“ des Freilichtmuseums Detmold.
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