Siegen. Die Pläne für den Neubau zwischen Bahnhof- und Fürst-Johann-Moritz-Straße stehen. Im Winter wird abgerissen – auch das Barmenia-Haus.

Läuft alles nach Plan, könnte im Winter mit dem Abbruch der Bestandsgebäude an der Ecke Bahnhofstraße/Fürst-Johann-Moritz-Straße – nun doch einschließlich des Barmenia-Hauses – begonnen werden. Der Investor IPS (Immobilienprojekte Siegerland GmbH) plant an dieser Stelle das „Johann Moritz Quartier“ (JMQ) als integrierte Wohn- und Gewerbeimmobilie.

Zeit

Derzeit wird an der Erstellung der Bebauungspläne gearbeitet, die Entwurfsplanung wird nach der Sommerpause die politischen Gremien durchlaufen. Der Stadtentwicklungsausschuss berät erstmals am Donnerstag, 29. August, der Rat entscheidet Mittwoch, 25. September.

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Nach Offenlegung im Oktober und Beteiligung der Öffentlichkeit könnte zum Jahresende mit dem Abbruch begonnen werden, so Geschäftsführer Andreas Moll. Das könne etwa bis April dauern, danach beginnen zunächst die Tiefbauarbeiten. Planmäßige Fertigstellung der Immobilie wäre demnach im ersten Halbjahr 2022.

Ziele

Ziel des Projekts ist es unter anderem, einen städtebaulichen Missstand an dieser Stelle zu beseitigen und die Siegener Innenstadt weiter aufzuwerten: Auf dem Areal zwischen Busbahnhof und der Fußgängerpassage hinter der früheren Mayerschen Buchhandlung stehen derzeit fünf teils miteinander verbundene, verschachtelte Einzelbauten aus den 1950er Jahren.

Das JM-Quartier in Zahlen

4000 Quadratmeter Fläche hat das Areal.

19.000 Quadratmeter Nutzfläche umfasst das gesamte JM-Quartier.

5300 Quadratmeter Wohnfläche entstehen in den oberen Etagen.

Nicht erst seitdem die Buchhandlung ihre Filiale an der Bahnhofstraße aufgegeben hat seien Leerstände, Gestaltung und Zustand der Gebäude in dieser „1-A-Lage“ nicht tolerierbar, heißt es im städtischen Handlungskonzept Innenstadt aus dem Jahr 2010. Weil die Bebauung so verschachtelt und kaum geeignet für die Nutzung als Ladenlokale oder Geschäftsräume ist, erscheine eine Modernisierung der Substanz kaum möglich. Die Investoren legen daher Wert auf den Quartierscharakter des Projekts, das Nebeneinander von Handel, Dienstleistungen und innerstädtischem Wohnen.

 Wenn der Entwurf politisch beschlossen ist, wird der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt.
 Wenn der Entwurf politisch beschlossen ist, wird der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt. © Fotos: Piske&Partner

Nutzung

Errichtet werden sollen zwei Tiefgaragen-Ebenen, erläutert Andreas Moll, ab dem Erdgeschoss satteln bis zu fünf Etagen auf – die Geschosshöhe variiert, da sich das Johann-Moritz-Quartier an den Gebäuden Richtung Sieg orientiert und so auch optisch eine Lücke im Stadtbild schließen soll – auch in der Fassadengestaltung. „Das wird derzeit im Detail angepasst und abgestimmt“, so Moll. Das Erdgeschoss ist demnach für Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbe vorbehalten. So wird etwa die Sparda-Bank während der Bauzeit in ein Interim ziehen und nach Fertigstellung wieder an den alten Standort zurückkehren.

Von Bunker nicht betroffen

Unmittelbar an das künftige Johann-Moritz-Quartier grenzt unterirdisch ein Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg, der sich unter der Hindenburgstraße zwischen Hufeisenbrücke und Busbahnhof entlangzieht.

Wie Andreas Moll erläutert, wird zum Teil auf die äußerste Kante dieses Bunkers gebaut – insofern ist das JMQ davon zwar tangiert, aber nicht weiter betroffen, weil der unterirdische Bau nicht eingebunden oder abgerissen werden muss.

Ins erste Obergeschoss zieht unter anderem die Universität Siegen mit Seminarräumen und Büros ein. Im zweiten und dritten Obergeschoss soll ein sogenanntes „Boarding-Haus“ entstehen – kleinere Apartments, jeweils um die 30 Quadratmeter groß, die einen längerfristigen Aufenthalt in Siegen ermöglichen. „Eine Beherbergungsstätte, aber kein Hotel“, erklärt Andreas Moll: hotelähnliche Serviceleistungen können zusätzlich gebucht werden. Dieses Angebot richtet sich beispielsweise an Vertretungsprofessoren, die für ein oder zwei Semester an der Hochschule tätig sind. Auch ein „Haus der Wissenschaft“ als Begegnungsstätte zwischen Universität und Bürger ist in dem Komplex geplant; ein Ort, in dem die Hochschule in Kontakt tritt mit der Stadtgesellschaft.

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