Deuz. In Südwestfalen einzigartig: Im Hotel Fünf10 sollen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. Die Eröffnung ist im Frühjahr 2020.

Am Sterndill knallen die Sektkorken: Das Hotel Fünf10 im Nauholzer Weg feiert Richtfest. Bauleiter Eckehard Hof spricht den Richtspruch und wirft ein Glas – das soll Glück bringen. Das Hotel soll das erste Inklusionshotel Südwestfalens werden. Menschen mit und ohne Behinderung werden hier Arbeit finden und Gäste betreuen. Der Bau schließt an das bereits bestehende Bildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt an. Bis März 2020 soll das barrierearme und teilweise auch barrierefreie Hotel fertig sein. Die Grundsteinlegung erfolgte im Dezember vergangenen Jahres.

„Mit dem Bau dieses Hotels haben wir die Chance ergriffen, unsere Vision von gleichberechtigter Teilhabe in einem weiteren Projekt verwirklichen zu können“, sagte der Vorsitzende des AWO-Kreisverbands Karl Ludwig Völkel beim Fest am Freitagnachmittag vor großer Runde. Die Arbeiterwohlfahrt investiert rund sechs Millionen Euro in den zweigeschossigen Bau im Nauholzer Weg. „Es ist die logische Weiterführung dessen, was wir bisher im gastronomischen Bereich erreicht haben.“ Seit mehreren Jahren betreibt der Kreisverband das inklusive Restaurant Fünf10.

Erstes Inklusionshotel Südwestfalens entsteht in Netphen

Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein.
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein. © WP | Jennifer Wirth
Hier entsteht das Restaurant mit 70 Sitzplätzen.
Hier entsteht das Restaurant mit 70 Sitzplätzen. © WP | Jennifer Wirth
Ein Weg durch das Hotel.
Ein Weg durch das Hotel. © WP | Jennifer Wirth
Einer der vier Hotelflure: Insgesamt wird es 48 Zimmer geben.
Einer der vier Hotelflure: Insgesamt wird es 48 Zimmer geben. © WP | Jennifer Wirth
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein.
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein. © WP | Jennifer Wirth
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein.
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein. © WP | Jennifer Wirth
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Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein.
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein. © WP | Jennifer Wirth
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein.
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein. © WP | Jennifer Wirth
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein.
Die Verantwortlichen des ersten Inklusionshotels Südwestfalens, Hotel Fünf10, feiern in Netphen-Deuz Richtfest. Es ist ein Projekt der AWO. Ende des ersten Quartals 2020 soll es fertiggestellt sein. © WP | Jennifer Wirth
Überall wird es große Fensterfronten geben.
Überall wird es große Fensterfronten geben. © WP | Jennifer Wirth
Hier entsteht der Empfang.
Hier entsteht der Empfang. © WP | Jennifer Wirth
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Arbeitsplätze anpassen an Bedürfnisse

Das Inklusionshotel im Stil eines Campus soll vierzehn Menschen – mindestens sechs davon mit Behinderung – Arbeit geben. Erste Bewerbungen gebe es bereits, sagt Projektleiter Alexander Nikolay. „Bei uns soll das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Vordergrundstehen. Arbeitsplätze kann man nach den Bedürfnissen der Personen stricken.“

Konkret bedeutet das: Bei der Einstellung von Mitarbeitern wird auf ihre Stärken und Interessen geschaut – so könne ein Mitarbeiter bei Bedarf auch in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. An der Rezeption wird es zwei rollstuhlgerechte Arbeitsplätze geben. Im Gastronomiebereich sollen Piktogramme eingesetzt werden, auf denen Gäste ihre Bestellung ankreuzen können. So könnten auch Menschen mit geringen Lesefähigkeiten problemlos als Kellner eingesetzt werden.

Auch ein Zimmer mit Pflegebett

Einen hellen Empfang mit Lounge, Back-Office, Safe- und Kofferraum sowie einem Aufzug wird es geben. Darunter befindet sich ein Restaurant mit rund 70 Sitzplätzen, das an eine große Küche angeschlossen ist, die auch für das Bildungszentrum genutzt werden soll. Auf dem Gelände sollen zudem verschiedene Tagungsmöglichkeiten geschaffen werden – teilweise unter freiem Himmel. Auch entstehen 48 Doppelzimmer, davon drei ohne Barrieren. Die Besonderheit dabei: Ein Zimmer bietet Platz für ein modernes Pflegebett und hat einen Durchgang zu einem weiteren Hotelzimmer, in dem eine Begleitperson untergebracht werden kann, erklärt Projektleiter Alexander Nikolay beim Rundgang über die Baustelle. So könnten auch Menschen mit Einschränkungen das Hotel gut nutzen. Alle Zimmer seien mit großen Fensterfronten ausgestattet und zwischen 19 und 32 Quadratmetern groß.

Gespräche mit Nachbarn geführt

Erste Ideen gab es bereits 2014, doch die Umsetzung gestaltete sich nicht immer leicht. Gebaut wird auf einem Grundstück, das die AWO von der Stadt Netphen gekauft hat. „Ein schweres Stück Arbeit“ sei es gewesen, die Pläne auf den Weg zu bringen, sagte Bürgermeister Paul Wagener. Umso schöner sei es, dass es geklappt habe, alle Nachbarn einzubinden und Zweifel auszuräumen. „Es musste viel kommuniziert werden. So ein Bauwerk in der Nachbarschaft kann erdrücken.“ Doch die AWO habe gut kommuniziert. „Das Hotel kann ein Wegweiser sein für Akzeptanz“, merkte der Bürgermeister an. Auch Karl Ludwig Völkel hofft, dass dieses Projekt Vorbildcharakter hat. „Es ist eine Bereicherung für die Stadt Netphen“, sagte er. „Inklusion wird hier gelebt“, resümierte Wagener.

Weitere Informationen:

Zur Zielgruppe des Tagungshotels, das als drei Sterne Gastronomie agieren soll, sind nicht nur Teilnehmer interner und externer Tagungen. Auch Touristen oder Menschen, die Feiern dort ausrichten möchten, sind willkommen. „Wir haben bereits erste Buchungen für August 2020“, sagt Projektleiter Alexander Nikolay.

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