Kreuztal. Der Bundesfreiwilligendienst kann auch bei der Berufswahl helfen. Drei Bufdis berichten über ihren Dienst bei Invema in Kreuztal.
Pia, Merve und Falko absolvieren seit dem vergangenen Jahr ihren einjährigen Bundesfreiwilligendienst beim Kreuztaler Verein Invema, der sich seit mehr als 25 Jahren für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen einsetzt.
Alle drei nutzen den Bundesfreiwilligendienst als Auszeit nach dem Abitur, aber auch als Orientierungshilfe für ein späteres Studium im Bereich der Sozialen Arbeit. Alle drei hatten den Wunsch, Menschen zu helfen und Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung zu sammeln.
Begleitung für Menschen mit Behinderung
Bei Invema unterstützen sie Kinder mit Beeinträchtigung im Unterricht an einer Regelschule, bieten Assistenz und Begleitung an für Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen im Freizeitbereich und unterstützen erwachsene Menschen mit Beeinträchtigungen im sogenannten „Ambulant unterstützten Wohnen“ in deren eigener Wohnung. „Natürlich bin ich bei der Arbeit auch schon mal an meine eigenen Grenzen gekommen“, sagt Pia, „aber so habe ich auch einiges für mich rausgefunden. Zum Beispiel, dass ich sehr gerne mit Kindern arbeite. Auch die Arbeit im Freizeitbereich macht mir Spaß. Dabei hilft es, dass ich schnell mit Menschen ins Gespräch kommen und schnell eine Beziehung zu den Kunden im Freizeitbereich aufbauen kann.“
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Pia und Merve haben festgestellt, dass man sehr viel vom privaten Leben der Klienten mitbekommt und sich auch eine persönliche Beziehung entwickeln kann. „Man wird in gewisser Weise richtig ein Teil vom Leben der Menschen. Und es wird einem bewusst, dass viele Menschen mit Behinderung wirklich auf Assistenz angewiesen sind, wenn sie selbstbestimmt leben möchten“, sagt Merve.
Bufdis werden selbstsicherer und offener
„Zum Teil verschwimmt auch die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit und auch zwischen Kunden und Freundschaft – das ist einerseits schön, weil die Arbeit ja viel Spaß macht. Aber man muss mit der Zeit auch lernen, sich mal abzugrenzen, wenn es sein muss“ ,meint Falko. Er ist, wie die anderen beiden auch, während seiner Zeit bei Invema offener und selbstsicherer geworden, sagt er. Es falle ihm leichter, auf Menschen mit Behinderung zuzugehen als zu Beginn seines Dienstes. Vorher habe er sich nie Gedanken darüber gemacht, wie viele Menschen tatsächlich eine Behinderung haben und auf welche Hindernisse und Vorurteile diese Menschen jeden Tag stoßen.
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Merve ergänzt, dass sie großen Respekt vor den Eltern von Kindern mit Behinderung bekommen hat, da sie nun weiß, wie viel diese tagtäglich in ihrem Leben bewerkstelligen und wie viel sie organisieren müssen. „Manchmal fühlen sich die Eltern dabei ganz schön allein gelassen. Da ist es schön, wenn wir sie zumindest stundenweise etwas entlasten können.“ Vor allem gebe es viele schöne Erlebnisse während des freiwilligen Jahres. „Die Kinder zeigen mir so häufig, dass sie mich mögen, wenn sie mich nach einem Einsatz nicht gehen lassen wollen“, erzählt Pia.
Danach Studium der sozialen Arbeit?
Auch Falko bestätigt „Eigentlich freuen sich alle Kunden, die ich unterstützt habe, über so viele kleine Dinge und dass lehrt einen selbst, die kleinen Dinge wieder viel mehr zu schätzen.“ Merve will nun nach ihrem Bufdi-Jahr beim Verein Invema hauptberuflich arbeiten und hat bereits einen Vertrag zur Arbeit im Bereich Schule und Freizeit unterschrieben. Pia überlegt nun, ob sie nicht Soziale Arbeit studieren soll. Falko ist sich noch nicht ganz sicher, wie es weiter geht. Aber für alle drei steht fest: Die gesammelten Erfahrungen möchte keiner missen.
Interessierte können sich bei Meike Oberländer unter informieren oder sich per Mail (info@invema-ev.de) bewerben.