Netphen. Julia Cruz Fernandez hat ihren letzten 10. Jahrgang in Netphen verabschiedet. Jetzt geht sie von einer kleinen an eine große Gesamtschule.
Auch wenn es noch nicht offiziell ist, der Personalrat noch Stellung nehmen muss und die Bezirksregierung die erforderlichen Verwaltungsakte noch nicht vollzogen hat, steht es fest: Julia Cruz Fernandez, Leiterin der Sekundarschule Netphen, hat am Freitag zum zweiten und schon zum letzten Mal einer 10. Klasse in der Georg-Heimann-Halle die Abschlusszeugnisse überreicht, und am Mittwoch, 3. Juli, wird sie zum letzten Mal an einer Sitzung des städtischen Schulausschusses teilnehmen. Nach den Ferien, so der Plan, wird sie neue Direktorin der Gesamtschule in Wenden.
Sekundarschule als „kleine Gesamtschule“
„Mein Herz pocht“, sagt Julia Cruz Fernandez vor der Feier in der Heimann-Halle: Die Sekundarschule in Netphen ist „ihre“ Schule: Kommissarisch hat sie sie, gleichzeitig mit der Hauptschule Deuz, schon Anfang 2012 geleitet, als es sie noch gar nicht gab – nur die rund 100 künftigen Schüler, die ab Sommer desselben Jahres den ersten Jahrgang der neuen Schule bilden sollte. Als die 2018 entlassen wurden, war der Aufbau abgeschlossen. „Ich kenne aber immer noch alle Schüler“, sagt die Direktorin. Sie sorgt immer noch dafür, dass sie selbst in jeder fünften Klasse mit auf dem Stundenplan steht.
„Ich leite jetzt eine kleine Gesamtschule“, sagt die 48-Jährige – eine ohne gymnasiale Oberstufe, für die die Schüler an das Gymnasium auf dem Nachbachhügel wechseln. Was zunehmend viele auch tun, während andere nach wie vor der „richtigen“ Gesamtschule auf dem Siegener Giersberg den Vorzug geben: Darüber, ob es ein Konstruktionsfehler in der Netphener Schullandschaft gewesen ist, nicht gleich selbst eine Gesamtschule zu eröffnen, wird in der kommunalen Politik in Netphen immer wieder einmal gestritten.
Übergangszeit
Erst wenn Julia Cruz Fernandez offiziell nach Wenden versetzt ist, kann die Bezirksregierung die Stelle in Netphen neu ausschreiben. Wann das sein wird und wie lange das Besetzungsverfahren dauern wird, ist offen.
Kommissarischer Schulleiter wird dann der derzeitige Konrektor Jürgen Weber zum Schulleitungsteam der Sekundarschule gehören außerdem Barbara Schmidt als didaktische Leiterin, die Abteilungsleiterin der Stufen 5 bis 7 Sandra Sippel und der/die künftige Abteilungsleiter/in der Stufen 8 bis 10.
„Ich bekomme jetzt die Chance, eine große Schule zu leiten“, sagt Julia Cruz Fernandez: Die Wendener Gesamtschule ist ein Jahr jünger als die Sekundarschule in Netphen, hat doppelt so viele Schüler und beginnt im nächsten Schuljahr mit dem Aufbau der gymnasialen Oberstufe.
Laufbahn beginnt in Rheinland-Pfalz
Netphen ist die bisher längste Station in der beruflichen Laufbahn der Hilchenbacher Lehrerstochter – ihr Vater Christoph Heilmann war Leiter des Kreuztaler Gymnasiums. In den Schuldienst eingestiegen ist sie im Nachbarland Rheinland-Pfalz: Referendariat ab 1994, dann die erste Stelle an der Hauptschule und an der Grundschule in Oberwesel bei Koblenz, dann Stationen in Hamm/Sieg und Herdorf und schließlich die Rückkehr nach Nordrhein-Westfalen. An der Hauptschule in Dahlbruch war sie zuletzt als kommissarische Konrektorin von 2002 bis 2007. Als Konrektorin wechselte sie 2007 nach Deuz, wo sie 2011 Rektorin wurde – ein Jahr, bevor die Stadt sich für die Sekundarschule als zweite weiterführende Schulform neben dem Gymnasium entschied.
Letzter Deuzer Schulleiter geht
Aus dem Dienst in den Ruhestand verabschieden wird sich zum Ende des Schuljahrs auch Udo Grebing, der in Deuz die Schulleitung bis zur Auflösung der Schule übernommen hatte – den Umzug mit den letzen Klassen ins Netphener Sekundarschulgebäude eingeschlossen. Dort blieb Grebing auch bis zu seiner langfristigen Erkrankung als Abteilungsleiter der Jahrgangsstufen 8 bis 10. Seine Stelle wurde bereits ausgeschrieben und wird wohl im neuen Schuljahr wieder besetzt