Siegen. Kirchenkreis und Kirchengemeinde, Bach-Chor und Bach-Orchester verabschieden den Kantor in einem Gottesdienst in der Siegener Martinikirche.

Mit einem festlichen Kantatengottesdienst in der Martinikirche ist Kirchenmusikdirektor Ulrich Stötzel in den Ruhestand verabschiedet worden.

Die musikalische Kirchengeschichte des Kirchenkreises Siegen ist eng mit der Person Ulrich Stötzel verknüpft: Dabei ist es der große Thomaskantor Johann Sebastian Bach gewesen, der Stötzels musikalisches Schaffen stark beeinflusst hat. Der Siegener Bach-Chor hat sich unter seiner Leitung zu einem renommierten Chor mit über 100 Stimmen entwickelt, der im In- und Ausland für hochkarätige Kirchenmusik bekannt ist. Ebenso wie das Bach-Orchester, das hochbegabte Musikerinnen und Musiker zu einem Ensemble vereint.

Kirchenmusik unverzichtbar

Gemeindepfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng beschrieb in ihrer Predigt die unverzichtbare Bedeutung der Kirchenmusik, denn „Worte reichen nicht immer aus, um Gottes Macht zu beschreiben“. Vor allem Johann Sebastian Bach habe die kleinen und großen Wunder Gottes erkannt und in Musik übersetzt, so Waffenschmidt-Leng.

„Wer singt,  betet doppelt“

Dr. Mathias Scheer, Vorsitzender des Bach-Chors, dankte Stötzel. Er habe eine Überzeugung gemäß Martin Luther nie aus den Augen verloren: „Wer singt, betet doppelt“.

Peter Scholl als neuer Kirchenmusikdirektor trete in große Fußstapfen. Er bringe großes Potenzial und neue Schwerpunkte mit.

Im Anschluss an die Kantatenklänge des Bach-Chors verwies auch Superintendent Peter-Thomas Stuberg auf die bedeutende Entwicklung, die die Kirchenmusik in Siegen unter Ulrich Stötzel erlebt habe: Er sei ein „Prediger mit und durch Musik“ gewesen, der in seinem Schaffen Theologie und Musik aufs Engste miteinander verknüpft habe. In den Jahren seines Wirkens habe er „Glauben mit Musik bekräftigt“ und vielen Menschen einen musikalischen Zugang zu einem wunderwirkenden Gott ermöglicht. Nun gelte es für Ulrich Stötzel, gemäß des biblischen Verses „Singt dem Herrn ein neues Lied“, den Ruhestand als neue Lebensphase zu genießen. Im Anschluss entpflichtete der Superintendent Ulrich Stötzel von seinem Amt als Kirchenmusikdirektor.

Gast aus Leipzig

Nach dem Gottesdienst kamen in einem zweiten Teil der Veranstaltung Wegbegleiter Stötzels zu Wort, die in Grußworten an Schlaglichter und Begegnungen aus seinem Leben erinnerten. So war unter anderem Pfarrer Christian Wolff aus Leipzig angereist, der dort an der Thomaskirche tätig ist. Stötzel und der Bach-Chor haben diesen Ort oft besucht, immer auf den Spuren des großen Kantors Johann Sebastian Bach, dessen musikalisches Werk zu einem großen Teil an diesem Ort entstand. Leipzig und Siegen verbinde dank Ulrich Stötzel eine tiefe musikalische Freundschaft, resümierte Wolff.

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Auch Stadtrat Arne Fries, in Vertretung des Bürgermeisters, beschrieb das Ausscheiden Stözels aus seinem Amt als „eine Ära, die zu Ende geht“. Stötzel habe durch sein Schaffen einen gewichtigen Teil Kirchenmusikgeschichte der Stadt Siegen mitgeschrieben.