Siegen. . Landrat schlägt 12,3 Millionen Euro teuren Neubau mit Parkhaus an der St.-Johann-Straße vor. Jugendamt soll einen zentralen Standort bekommen.

Landrat Andreas Müller schlägt erneut den Neubau eines sechsgeschossigen Gebäudes für die Kreisverwaltung auf einem Teil des bisherigen Parkplatzes an der Ecke Leimbach-/St.-Johann-Straße vor. Gerechnet wird nun mit Baukosten — ein Parkhaus mit 336 Stellplätzen eingeschlossen — von 12,3 Millionen Euro. Das geht aus einer Vorlage für den nicht öffentlich tagenden „Projektbegleitenden Ausschuss Raum- und Flächenbedarf“ hervor.

Die Vorgeschichte

Ein ähnlicher Plan lag vor gut zwei Jahren schon einmal auf dem Tisch der Gremien — und wurde dort, im Dezember 2016, in Kampfabstimmungen abgelehnt. Damals wurden die Investitionskosten mit knapp 9 Millionen Euro beziffert, damals ging es vor allem um die Unterbringung des Gesundheits- und Veterinäramtes, das – wegen Eigenbedarfs der Uni — aus dem ehemaligen Krankenhausstandort an der Kohlbettstraße ausziehen musste.

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Das Gesundheitsamt hat sich mittlerweile in zwei Etagen an der St.-Johann-Straße eingemietet, wo auch schon die Kfz-Zulassungsstelle untergebracht ist. Aktuell geht es um das Jugendamt, das derzeit auf fünf Standorte verteilt ist: 76 Büros für 108 Arbeitsplätze werden allein hierfür benötigt — Überlegungen, dafür gegenüber dem Kreishaus sechs Etagen des ehemaligen Landesbehördenhauses („Schimmelhochhaus“) von dem neuen Eigentümer anzumieten, hatten sich zu Jahresbeginn zerschlagen.

Der Plan

In den Neubau ziehen Jugendamt und Kfz-Zulassungsstelle ein. Eine Reserve von 14 Büros bleibt vorerst, die entweder vermietet werden können oder in die weitere Kreis-Dienststellen von anderen Standorten umziehen könnten.

Drei Jahre Übergangszeit mit Provisorium

Gebaut werden könnte in den Jahren 2020 und 2021, wenn der Kreistag den Neubau in diesem Jahr beschließt. Für die Übergangszeit von drei Jahren müssten Büroflächen „nach dem jeweils sich ergebenden Bedarf“ angemietet werden, heißt es in der Vorlage für den projektbegleitenden Ausschuss.

Das Parkhaus wird nicht nur als Ersatz für den Parkplatz am Lyz gebraucht. Zusätzliche Parkplätze werden auch für die neuen Büroetagen benötigt. Außerdem will die Verwaltung Stellplätze für Besucher von Verwaltung und Lyz anbieten und die bisher für Beschäftigte des Kreises angemieteten Parkplätze in den Parkhäusern Löhrtor und Siegerlandhalle sowie auf dem Grundstück Leimbachstraße 10 ersetzen. Erneuert und verlegt werden muss die unter dem Bauplatz verlaufende Verrohrung des Leimbachs. Außerdem muss das Wohn- und Geschäftshaus Leimbachstraße 6 abgerissen werden, das der Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft des Kreises (BBG) gehört.

Die Alternativen

Mieten: 2016 hatte die Kreistagsmehrheit der Anmietung weiterer Büroräume den Vorzug vor einem Neubau gegeben. Damals waren auch das Landesbehördenhaus und die St.-Johann-Straße (jetzt: Gesundheitsamt) im Gespräch. Den projektbegleitenden Aussschuss informiert die Verwaltung über ein erneutes Angebot, das ehemalige Porsche-Zentrum Leimbachstraße 10 zu mieten. 2016 war das dem Kreis zu teuer. Nun gibt es den Vorschlag, Büroetagen in Containerbauweise aufzustocken. Die 75 Büroräume würden „dem Bedarf des Jugendamtes knapp entsprechen“, heißt es in der Vorlage. Mietkonditionen seien noch nicht bekannt.

Bauen: Neben dem Neubau an der St.-Johann-Straße mit 108 Büros nennt die Verwaltung weitere Flächen im Umfeld „grundsätzlich mögliche Bauflächen“. Das ist der Besucherparkplatz neben dem Kreishaus (6 Etagen, 102 Büros). Außerdem ein Hufeisen-Bau, der am Vorplatz des Kreishauses ansetzt — da, wo früher der Kreishaus-Seitenflügel stand — und an das Lyz andockt (6 Etagen, 180 Büros). Schließlich ein H-förmiger Neubau an der Leimbachstraße auf dem kompletten Lyz-Parkplatz (6 Etagen, 192 Büros). Und erneut der 2016 von der Verwaltung verworfene Standort Koblenzer Straße 78: Das Grundstück gegenüber dem Kreishaus ist noch bebaut, zwischen Tankstelle und Landesbehördenhaus wäre Platz für 102 Büros auf 6 Etagen.