Kreuztal. . Razzia mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei in Kreuztal: 52 Personen in fünf Gebäuden angetroffen. Ermittler sichern zahlreiche Beweise.
Im Rahmen einer groß angelegten Durchsuchungsaktion hat die Polizei am frühen Dienstagmorgen, 26. März, fünf Gebäude in Kreuztal und Osthelden untersucht. Der Verdacht: Sozialbetrug. Im Zentrum der monatelangen Ermittlungen steht ein 53-jähriger Mann aus Vorderasien, der Wohnraum an arme Menschen, wohl aus Osteuropa, vermietet und dafür staatliche Leistungen kassiert haben soll, so Meik Scholze von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. Nach Informationen dieser Zeitung gehören dem Mann mehrere Häuser im nördlichen Siegerland, die er an eine größere Zahl illegal eingereister Personen vermietet. Er wurde erkennungsdienstlich behandelt.
Die Machenschaften
Bekannt geworden war kürzlich ein Fall in Littfeld: Ein Mann, bei dem es sich nach Informationen dieser Zeitung um den verdächtigen 53-Jährigen handelt, hatte dort ein Haus gekauft, aber noch nicht bezahlt. Ein Nachbar machte sein Vorkaufsrecht geltend, der Kauf wurde unwirksam – aber der Mann war in der Zwischenzeit an einen Schlüssel gekommen und hatte rund 20 Menschen in dem Haus untergebracht. Inzwischen wurde das Gebäude geräumt. Auch in Müsen gehört dem Mann eine Immobilie, die Anwohner machten sich schon Sorgen, dass hier das Gleiche wie in Littfeld passieren würde.
Razzia der Bereitschaftspolizei in Kreuztal
Eine Anwohnerin hatte Anzeige erstattet, nachdem der Hauptverdächtige 2017 ein Haus in Osthelden gekauft hatte. Sie bekam mit, dass dort weitere Personen untergebracht werden sollten, die mit gefälschten Pässen über die Türkei ins Land geschleust worden seien. In der Folge bedrohten die Mieter die Frau mit dem Tod, wohl im Auftrag des Eigentümers, erzählt sie. Sie ging zur Polizei, „wir hatten Angst, aber wollten uns nicht einschüchtern lassen“, sagt sie.
Die Durchsuchungen
Hauptobjekt ist ein in zweiter Reihe gebauter Gebäudekomplex an der Hagener Straße, die für die Dauer des Einsatzes zwischen Dreslers Park und Steiler Weg zeitweise komplett gesperrt wurde; mit entsprechenden Konsequenzen für den Berufsverkehr. In Osthelden wurden Gebäude an der Ostheldener Straße sowie am Alten Weg durchsucht. Die Beamten verschafften sich mit Durchsuchungsbeschlüssen Zutritt.
Der Einsatz diente vor allem dazu, zahlreiche Dokumente als Beweismittel zu sichern. „Es handelt sich um eine ganze Reihe von Rechtsverstößen“, erklärt Meik Scholze. 52 Personen wurden angetroffen, teilte die Polizei am Nachmittag mit, 39 mit rumänischer, 13 mit deutscher Staatsangehörigkeit. Ingesamt waren sieben von ihnen nicht ordnungsgemäß angemeldet. Wegen erheblichen baurechtlichen Mängeln und diverser Ordnungswidrigkeiten schritten Bauaufsichtsbehörden und Ordnungsamt ein. Auch die Ausländerbehörde und das Jugendamt sind an den Ermittlungen beteiligt.
Nach Auskunft der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein dauern die Auswertung und die weiteren Ermittlungen noch an.
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