Siegen. . Siegener Hauptbahnhof ist seit 2015 eine Baustelle – in letzter Zeit sind die Arbeiten gut vorangekommen. Bei Details ist aber noch einiges offen

Das erste Quartal 2020 ist neue Zielmarke. Dann soll der Siegener Hauptbahnhof fertig sein, kündigt die Bahn an – richtig fertig. Alle Dächer, Schilder und Zugfahrtanzeiger angebracht, die Unterführung saniert, der Fußgängerüberweg abgedichtet, die Rückseite des Empfangsgebäudes gestrichen. „2015 hat der Umbau begonnen“, ruft der Siegener Landtagsabgeordnete Johannes Remmel (Grüne) beim Ortstermin in Erinnerung, weist darauf hin, dass sich nach langem Warten auch einiges zum Positiven entwickelt habe und will sich darum kümmern, dass auch noch kleinere Planungsmängel abgestellt werden.

Es ist nicht alles schlecht

F Die Bahnhofshalle ist frisch gestrichen, das DB- Reisezentrum darin hat auch samstags und sonntags geöffnet, Rewe to go renoviert derzeit und zieht bald ein – es habe sich auch einiges positiv entwickelt, betont Johannes Remmel.

Dächer

Einen informellen „Arbeitskreis Bedachung“ mit ZWS, Bahn und Stadt hat der ehemalige Umweltminister kurzerhand aus der Taufe gehoben. Denn vom Empfangsgebäude bis zur Unterführung hätten Reisende einiges an Strecke zurückzulegen – bei entsprechender Witterung kann das ziemlich nass werden. Vor Beginn der Bauarbeiten gab es dort ein Dach – im Rahmen der Modernisierungsoffensive (MOF) der Bahn ist aber kein neues geplant. „Wir waren auf einem guten Weg, das ist irgendwo zerschellt“, meint Günter Padt, Geschäftsführer Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Süd (ZWS), achselzuckend. „Nach wie vor haben wir hochgradig Interesse, dass Reisende trocken vom Reisezentrum zur Unterführung kommen.“ Man werde sich mit ZWS und Stadt zusammensetzen, um vor allem die Finanzierungsfrage zu klären, sagt Ralf Fielenbach, Leiter des Bahnhofsmanagements. Auch Bauplanung und -ausführung sei zu klären. Denn wahrscheinlich müssen eigene Konstruktionen aufgestellt werden.

Auch die wenige Meter breite Lücke zwischen dem Dach auf Bahnsteig 1/2 und Fußgängerüberführung soll geschlossen werden, meint Remmel: „Es macht doch Sinn, wenn der ganze Bahnsteig überdacht ist?!“ Ursprünglich war das auch so vorgesehen, das Dach am Treppenhaus abschließen zu lassen. Aber wegen der Eigentumsverhältnisse an dieser Stelle musste die Überführung einige Meter Richtung Weidenau verschoben werden – daher die Lücke.

Auch interessant


Wer an den Ticketautomaten am Durchgang zu den Gleisen Fahrkarten kauft, wird bei Regen nass und kann bei Sonne die Displays nicht lesen, merkte Walter Schindler, Verkehrsclub Deutschland Siegen-Wittgenstein und ZWS-Fahrgastbeirat an. Zudem sei bereits einer der beiden neuen Automaten schadhaft. Auch hier soll eine Überdachung angebracht werden

Unterführung

Ab Ende des Jahres bis zum ersten Quartal 2020 – „es geht nicht schneller, wegen der Sperrpausen“, sagt Fielenbach. Weil die Arbeiter im Zuge der Sanierung auch die Bahnsteigkanten an Gleis 2 und 3 anpassen, dürfen dort keine Züge fahren – und die dafür nötigen Sperrpausen müssten teils Jahre im Voraus angemeldet werden. „Das zieht sich.“ Zumal die Bahn-Töchter DB Station und Service und DB Netz unterschiedliche Sperrpausen benötigen, sagt Günter Padt.

Bahnsteige

Ein zusätzlicher Bahnsteig ist, auch wenn ab 2020 der IC in Siegen hält, nicht nötig. Der Behelfssteig wird zum Abschluss der Gesamtmaßnahme zurückgebaut, die Gleise, die für MOF aktiviert worden waren, wieder als Nebengleise genutzt. Dann sollen auch die weiten Wege im Bahnhof – die Strecke vom Rhein-Sieg-Express zur Rothaarbahn zieht sich – wieder nutzerfreundlicher sein.

Auch interessant

Überführung

Aller Voraussicht nach wird der Fußgängerüberweg nicht erst im ersten Quartal 2020 abgedichtet. Nach der Inbetriebnahme hatte sich herausgestellt, dass es durch die Konstruktion tropft. Ein Baumangel, den die zuständige Firma im Rahmen der Gewährleistung beheben wird. „Im laufenden Betrieb“, betont Fielenbach, Sperrpausen werden nicht nötig. Allerdings müssen speziell ausgebildete Fachleute über außenliegende Arbeitsstege an der Konstruktion arbeiten, es muss trocken und darf nicht zu windig sein – ein Datum kann die Bahn noch nicht nennen. Die Beleuchtung soll bis zum Sommer fertiggestellt sein.