Siegen. . Schadstoffbelastung in der Sandstraße gesunken, drohende Fahrverbote vom Tisch. Die veränderte Verkehrsführung wird beibehalten – und ausgebaut.
Die geänderte Ampelschaltung hat den gewünschten Effekt gebracht, die Stickoxidwerte in der Sandstraße sind deutlich gesunken. Damit ist Siegen, was ein drohendes Fahrverbot angeht, aus dem Schneider. Nach einem Jahr Testphase, in der es Autofahrern deutlich erschwert wurde, durch die Sandstraße zu fahren, sei durch den vergleichsweise geringen Eingriff ein positiver Effekt erzielt worden – „die Regelung bleibt“, sagt Dr. Bernhard Kraft, Leiter der städtischen Umweltabteilung. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Luft in der Umweltzone sind in Planung.
Auch interessant
Sandstraße
„Wir haben gerade die Monatswerte der Passivsammler bekommen – auch vom Dezember“, sagt Dr. Bernhard Kraft, Leiter der städtischen Umweltabteilung. Damit konnte der maßgebliche Jahresmittelwert erstellt werden – und der liegt deutlich unter den bisher gemessenen Werten. 41 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter Luft waren es im Durchschnitt, so Kraft – vorher lag der gemessene Wert zwischen 46 und 48 Mikrogramm (μg). „Die Änderung des Verkehrsflusses durch die Ampelschaltung hat tatsächlich etwas gebracht“, sagt Kraft, die NO2-Belastung konnte deutlich abgesenkt werden.
Grenzwert an Frankfurter Straße deutlich unterschritten
Der zweite Siegener Passivsammler des Landesumweltamts an der Frankfurter Straße wurde im Januar abgebaut – der Jahresmittelwert lag hier noch bei 36 Mikrogramm.
Weil die Staus in der Frankfurter Straße zugenommen haben, könnte auch hier die Ampelschaltung optimiert werden, so Anke Schreiber. Baulich lasse sich dort nichts verändern, aber die Signalanlagen könnten so angepasst werden, dass der Verkehr besser abfließen kann.
Allerdings liegen die Werte an der Sandstraße mit einem Mikrogramm immer noch knapp über dem Grenzwert von 40 μg. „Dieser Erfolg jetzt soll uns noch nicht zufriedenstellen“, betont denn auch Dr. Kraft, „wir haben schon den Ehrgeiz, den Grenzwert dauerhaft zu unterschreiten.“ Zudem ist der Grenzwert rechtlich verbindlich – „wir müssen darunter kommen“, sagt der Leiter des Umweltamts.
Zumindest aber liegen die Siegener Werte nur noch so knapp über dem Grenzwert, dass ein Fahrverbot nicht mehr droht. Laut einer neuen Regelung der Bundesregierung ist ein Fahrverbot unverhältnismäßig, wenn die Werte unter 50 μg liegen – Stuttgart als Stadt mit der höchsten Belastung hatte etwa einen Wert von 71 Mikrogramm. Die Deutsche Umwelthilfe, die mehrere Städte verklagt hatte, um die Luft dort zu verbessern, habe sich offenbar mit den Maßnahmen, in Siegen zufriedengegeben, so Kraft. „Wir haben ja auch spürbar etwas in die Wege geleitet.“
Kochs Ecke
Die Stadt will gegebenenfalls weiter an den Stellschrauben drehen, um die NO2-Belastung in der Innenstadt weiter zu senken. „Wir werden die Situation beobachten“, sagt Kraft – um festzustellen, ob die Zahl der Fahrzeuge in der Sandstraße weiter reduziert werden muss. Die geänderte Ampelschaltung hatte dafür gesorgt, dass mehrere tausend Autos weniger pro Tag durch die Sandstraße fahren und stattdessen die Umfahrung über die HTS nutzen. „Viele Städte mit ähnlichen Problemen haben nicht die Möglichkeit einer solchen Umfahrung“, sagt Kraft – „die HTS ist für uns ein Glücksfall.“
Auch interessant
Diese Tendenz soll der Umbau des Verkehrsknotenpunkts Kochs Ecke weiter verstärken und die Sandstraße weiter entlasten. Die Koblenzer Straße soll dabei so umgestaltet werden, dass aus Richtung Siegerlandhalle ein zweispuriges Linksabbiegen zur HTS hin möglich ist, erklärt Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr: „Dadurch kommen viele, die sonst durch die Sandstraße gefahren wären, besser auf die HTS.“ Dafür müssen Verkehrsinseln zurückgebaut, Ampelmasten versetzt werden. Die Bauarbeiten sollen in den Sommerferien erfolgen – wenn es mit der Ausschreibung klappt.
- Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.
- Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.