Siegen. . Zahl der Autos in der Sandstraße ist seit Ende Februar um ein Viertel gesunken. Auswirkungen auf Stickstoffdioxid- Belastung noch nicht bekannt.
4000 Autos weniger fahren binnen 24 Stunden über die Sandstraße, seit die Verwaltung Ende Februar die Ampelschaltungen an Kochs Ecke und der Kreuzung Sandstraße/Freudenberger Straße verändert hat. Das entspricht einer Reduktion um ein Viertel, wie Dr. Bernhard Kraft, Leiter der städtischen Umweltabteilung, gestern im Ausschuss für Umwelt, Landschaftspflege und Energie mitteilte. Ob dadurch – wie beabsichtigt – die in diesem Bereich zu hohe Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid (NO2) zurückgeht, steht noch nicht sicher fest. Die März-Werte der Sammelstation an der Sandstraße werden erst für Anfang Mai erwartet.
Auf Ausweichrouten bewegen
Rauschten vor der Änderung der Ampelschaltungen täglich rund 16 000 Kraftfahrzeuge über den Straßenabschnitt, so seien es laut Verkehrszählungen nun 4000 weniger zwischen Koblenzer Straße und Obergraben und 3650 weniger zwischen Obergraben und Kochs Ecke. Die Stadt wollte Autofahrer durch längere Rotphasen an Kochs Ecke und der Ecke Sandstraße/Freudenberger Straße dazu bewegen, auf die HTS auszuweichen oder den Bereich anderweitig zu umfahren (wir berichteten). Den Ergebnissen der Verkehrszählung nach scheint es geklappt zu haben.
Frankfurter Straße unter dem Grenzwert
An der zweiten Messstation in der Frankfurter Straße lag der NO2-Wert im Jahr 2017 bei 39 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – und damit unterhalb des Grenzwerts.
Die Messergebnisse werden seit 2006 jährlich ausgewertet.
Ausdrücklich war die Maßnahmen als dreimonatiger Test geplant. Nach anfänglichen Staus und Verkehrschaos habe sich die Lage „im Laufe der Zeit normalisiert“, betonte Kraft, so dass der Versuch nicht vorzeitig abgebrochen werden muss. Die Verwaltung sah sich zu dem Experiment gezwungen, weil in der Sandstraße eine Messbox hängt. Diese – die Zahlen, so Kraft, lägen seit kurzem vor – gibt für das Jahr 2017 eine NO2-Belastung von 46 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an. Das sind zwar zwei Mikrogramm weniger als im Vorjahr, aber sechs Mikrogramm mehr als erlaubt: der Grenzwert liegt bei 40.
Härtere Schritte verhindern
Die Bezirksregierung forderte die Stadt wegen der Überschreitung auf, „umgehende Maßnahmen zur Senkung der Belastung einzuleiten“, sagte Kraft. Andernfalls drohten Klagen seitens der EU, außerdem seitens der Deutschen Umwelthilfe, deren Folge Fahrverbote für Diesel oder Straßensperrungen sein könnten. Am Ende des Ampel-Änderungs-Testlaufs, erläuterte Kraft, stünde hoffentlich das Ergebnis, „dass wir nicht zu weiteren Schritten gezwungen werden“.
Einige Ausschussmitglieder monierten, dass so oder so nicht weniger Autos auf den Straßen seien – sondern nur auf anderen Routen. „Wir sind uns des Verlagerungseffekts bewusst“, räumte Kraft ein. Das ändere nichts am Handlungsbedarf in der Sandstraße.
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