Kreuztal. . Sorge um Standort Eichen: Kingspan soll weiter Vormaterial von Thyssen Krupp Steel kaufen. Kiß: „Interessen der Mitarbeiter nicht berücksichtigt“
Bürgermeister Walter Kiß hat die Entscheidung der Kingspan GmbH kritisiert, den Standort der Hoesch Bausysteme in Kreuztal aufzugeben. Die Entscheidung, mit der 140 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, stoße auf „arbeitsmarktpolitisches, aber auch ganz persönliches Unverständnis“. Geschäftsführer Ulrich Reichenbach habe im Rahmen seiner Fürsorgepflicht als Arbeitgeber „die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinter wirtschaftliche Interessen zurückgestellt“.
Wörtlich heißt es in dem Schreiiben: „Generationen von Menschen in dieser Stadt haben auch am Standort Kreuztal-Eichen in den Unternehmen thyssenkrupp Steel und Hoesch Bausysteme GmbH sowie deren Vorgängerunternehmen Ausbildung und Arbeit gefunden und sich persönlich engagiert und in hohem Maße mit den Unternehmen identifiziert. Dies hat sich nicht zuletzt darin bestätigt, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst zweieinhalb Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche in den Fortbestand des Unternehmens investiert haben.“ Nicht erkennbar werde, „inwieweit Sie ausreichend Anstrengungen zur Standort- und Arbeitsplatzsicherung ergriffen haben.“
Wo wird künftig produziert?
Konkret will Bürgermeister Kiß von der aus Irland geführten Kingspan-Gruppe wissen,
- „wo zukünftig die Produkte der Hoesch Bausysteme GmbH produziert werden sollen“, wenn lediglich Vertrieb und Service nach Wesel verlagert werden,
- wann der Betrieb stillgelegt wird, „damit die Menschen, die aufgrund Ihrer Entscheidung ihren Arbeitsplatz verlieren werden, ihre Zukunft planen können. Dazu gehörten auch Vereinbarungen über „sozial verträgliche Systeme und Transfermaßnahmen, die den Betroffenen den Übergang in Arbeitslosigkeit, Rente oder zu anderen Unternehmen erleichtern“.
Kiß warnt davor, dass die Entscheidung von Kingspan auch den Thyssen-Krupp-Steel-Standort betreffen könne. Bis 2012 war das Bauteilwerk Teil des Konzerns, nach dem Verkauf war die Abnahme von Vormaterial aus Bandbeschichtung und Verzinkung vertraglich vereinbart worden. „Für den Standort thyssenkrupp Steel darf es nicht zu Einschnitten kommen, die für diesen wesentlichen Standort Fragen der Wirtschaftlichkeit aufwerfen würden“, schreibt Bürgermeister Kiß.
Eichen gehört zu den drei Standorten von Thyssen Krupp Steel, die im Zuge der Fusion mit Tata Steel bereits 2020 auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden sollen. Diese wird in den Augen von Betriebsrat und Gewerkschaft gefährdet, wenn die Bandbeschichtungsanlage 3 vom Netz genommen würde.
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