Kommentar von Steffen Schwab
Was will die Gemeinde Wilnsdorf mit der „360-Grad-Betrachtung“ ihrer Schulen? Für das Ergebnis, dass die drei Schulen des Sekundarbereichs am besten an einem gemeinsamen Standort aufgehoben sind, hätte es der endlosen, kaum nachvollziehbaren Zahlenkolonnen und mathematischen Operationen nicht bedurft. So wenig übrigens wie eines Planungsunternehmens, das – anstelle der Fachkräfte im eigenen Haus – der Gemeinde einen Schulentwicklungsplan schreibt.
Die Vermutung drängt sich auf, dass immer noch fällige politische Entscheidungen am Ende mit der Pseudo-Objektivität gutachterlicher Berechnungen zwangsläufig gemacht werden sollen. Im Primarbereich hat sich die Gemeinde mit der Zentralisierung ihrer Grundschulen selbst unter Handlungsdruck gesetzt, für die verbliebenen Standorte Platz zu schaffen. Im Sekundarbereich ist sie mehrfach mit Anläufen für eine Sekundarschule gescheitert. Den Anschluss ans Umland, das sich längst anders orientiert hat, hat sie verloren.
Sollte die Hauptschule eines Tages ausfallen, ist es um die stabil geglaubte Schullandschaft geschehen. Damit wird sich die Politik früher oder später befassen – tunlichst mit dem Blick geradeaus und nicht im Kreis. 360 Grad ist da keine gute Zahl.