Siegen. . Im Kreis Siegen-Wittgenstein gibt es 489 Rettungsfahrzeuge, verteilt auf 164 Standorte. So wird ein funktionierender Dienstbetrieb koordiniert.

Thomas Emrich, seit 15. Dezember 2017 Leiter der Kreisleitstelle, trägt Feuerwehruniform; er ist Beamter im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst. „Sicherstellen, dass der Dienstbetrieb funktioniert“ – so beschreibt er seine Aufgabe.

Die Aufgaben

Im Kreis Siegen-Wittgenstein gibt es 489 Fahrzeuge der Feuerwehren, des Rettungsdienstes, des THW, der DLRG und des Kreises, verteilt auf 164 Standorte. Sie werden von der Leitstelle koordiniert, müssen immer schnellstmöglich da sein, wo sie gebraucht werden.

Oberster Feuerwehrmann des Landrats

Kreisbrandmeister Bernd Schneider ist ehrenamtlich bestellt, er wird zwar vom Kreistag gewählt und vom Landrat ernannt, unterstützt ihn bei der Aufsicht über die öffentlichen Feuerwehren und bei der Erfüllung der Aufgaben, die dem Kreis übertragen sind.

Fachlich muss er sich nur gegenüber dem Regierungspräsidenten verantworten. Der Kreisbrandmeister macht auch Vorschläge, wenn in einer Kommune ein neuer Stadtbrandmeister gewählt werden muss. Er ist aber nicht Ober-Chef der elf städtischen Feuerwehrführer – das sind die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. So kompliziert ist das mit der Feuerwehr.

Was voraussetzt, dass die bis zu fünf Einsatzleitplätze immer ausreichend besetzt und die 3500 digitalen Meldeempfänger der Feuerwehrleute intakt sind. „Dazu bedarf es jeder Menge Hintergrundarbeit.“ Da geht es nicht nur um die Dienst- und Schichtpläne für die 26 Mitarbeiter der Leitstelle, sondern auch um jede Menge Technik:

Das neue Einsatzleitsystem zum Beispiel, für das ein Rechner dem Disponenten für jeden Notruf das optimale Einsatzmittel, also meist den kürzest entfernten Rettungswagen, vorschlägt und gleich auch eine Alternative dazu, und in dem die Alarmierungspläne für die einzelnen Stadt- und Gemeindefeuerwehren hinterlegt sind.

Fahrzeuge übermitteln Notrufe automatisch

Ab April, schätzt Emrich, laufen auch direkt die E-Notrufe bei Autounfällen auf; neue Fahrzeuge übermitteln die Notrufe automatisch und damit zugleich auch ein umfangreiches Datenpaket.

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Nicht, dass die Notrufe bis dahin ins Leere laufen — derzeit werden sie von Callcentern der Fahrzeughersteller an die Leitstellen weitergeleitet. Ein großer Fortschritt, sagt Thomas Emrich: „Wir sitzen weit weg vom Unfallort. Momentan sind wir darauf angewiesen, mit irgendjemandem persönlich in Kontakt treten zu können.“ Mit jemanden also, der den Unfall bei Bewusstsein überstanden hat.

Das Amt

Thomas Emrich selbst war Berufsfeuerwehrmann in Frankfurt, hat – weil jeder Feuerwehrmann auch ein Handwerk gelernt haben muss – Fernmeldehandwerker gelernt, als Disponent gearbeitet, an der Hessischen Landesfeuerwehrschule unterrichtet, die Feuerwehr in Nordsachsen geleitet. Chef ist er nun in der Leitstelle, Sachgebietsleiter in der Verwaltungshierarchie des Kreises.

So wie auch Thorsten Günther,, freiwilliger Feuerwehrmann in Wilnsdorf, im Amt für Rettungswesen, Brand- und Bevölkerungsschutz zuständig, mit vier Sachbearbeitern und den ärztlichen Leitern – sie teilen sich nebenberuflich eine Drittelstelle – die kleinere der beiden Einheiten im neuen Amt.

Eigene Aufgaben für den Kreis und die Städte

Brandschutz – und damit die Feuerwehr – ist die Aufgabe jeder Stadt und Gemeinde.

 

Für den Rettungsdienst und die Leitstelle trägt dagegen der Kreis die Verantwortung, ohne allerdings selbst Notarzt- und Rettungswagen auf die Strecke zu schicken.

 

Das tut der DRK-Kreisverband von seinen Rettungswachen aus im Auftrag des Kreises. In der Stadt Siegen, die selbst Träger des Rettungsdienstes ist, macht das die Feuerwehr.

 

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Die Aufgaben im Bevölkerungsschutz, sagt Dezernentin Helge Klinkert, „werden in den letzten fünf Jahren in ganz Deutschland wieder wichtiger genommen.“ Es geht um Planung, für den Rettungsdienst, für „Großeinsatzlagen“, wie sie bei Unwettern entstehen, und für die Gefahrenabwehr, wenn auf terroristische Anschläge reagiert werden muss.

Eine Menge Arbeit

Stützen kann sich der Bevölkerungsschutz, bei dem die kommunalen Ordnungsämter die maßgeblichen Ansprechpartner sind, nicht nur auf Feuerwehr und Rettungsdienst, sondern auch auf viele Ehrenamtliche bei Technischem Hilfswerk, DRK und Maltesern. „In all dem steckt eine Menge Arbeit“, sagt Helge Klinkert.

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Bisher wurde das im Ordnungsamt erledigt. Doch das hat immer mehr Aufgaben bekommen, von steigenden Fallzahlen in der Ausländerbehörde bis zum Prostituiertenschutzgesetz – „da ist es einfach sinnvoll, Brand-, Bevölkerungsschutz und Rettungswesen in einem eigenen Amt zusammenzufassen.“

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