Siegerland. . Bäume stürzen bei Böen von knapp 100 Stundenkilometern um und verursachen Sachschäden und Verkehrsbehinderungen. 700 Feuerwehrleute im Einsatz.
Zu 205 Einsätzen – allein in Siegen mehr als 50 – wurden die Feuerwehrleute im gesamten Kreisgebiet am Donnerstag, 18. Januar, bis zum Nachmittag gerufen: Sturmtief „Friederike“ hatte Bäume umgestürzt, Sachschäden und Verkehrsbehinderungen verursacht.
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722 Wehrleute waren im Einsatz, 19 Straßen wurden gesperrt und sind es teils noch. Das Siegerland scheint glimpflich davongekommen zu sein, teilen die Behörden mit: Schwere Schäden oder Verletzte wurden bis zum Donnerstagabend nicht gemeldet.
Auch Polizei, Landesbetrieb Straßen NRW sowie die Stromversorger, letztere vor allem in Wittgenstein, waren quasi im Dauereinsatz. In Büschergrund stürzte ein Baum auf eine Stromleitung, etwa 30 Haushalte waren ohne Strom.
Koordination der Einsatzkräfte
In neun Städten und Gemeinden wurden Feuerwehr-Meldeköpfe eingerichtet, die die Einsätze vor Ort koordinierten und abarbeiteten. Um 16 Uhr hoben die Behörden die Einsatzbereitschaft auf. Die Gesamteinsatzleitung hatte Kreisbrandmeister Bernd Schneider übernommen.
Höchstgeschwindigkeit erreichte der Sturm an der Siegener Wetterstation um 11.45 Uhr mit 97,6 Stundenkilometern – Windstärke 10 (Schwerer Sturm), so Willi Bürger. In höheren Lagen erreichte Friederike auch Windstärke 11. Genau vor elf Jahren wurden bei Kyrill 113 km/h gemessen.
Bahn
Der Bahnverkehr in NRW wurde vollständig eingestellt, auch am Freitag, 19. Januar, kommt es noch zu erheblichen Beeinträchtigungen. Seit Donnerstagmittag hielten die Züge im nächsten Bahnhof, umgestürzte Bäume behinderten auch den Schienenverkehr. Die Bahnunternehmen bemühten sich, Bus-Notverkehre einzurichten.
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Die Fahrgäste am Siegener Bahnhof mussten sich damit arrangieren, auf unbestimmte Zeit festzusitzen. „Eigentlich wollte ich mit dem RE9 nach Eitorf fahren. Ich warte jetzt schon länger, da alles ausfällt werde ich wieder abgeholt“, sagt Zeynep Ceylan (19). Auch Manuel Schmidt musste Geduld beweisen: „Ich werde noch hier warten, mir bleibt ja nicht viel anderes übrig.“
Öffentlicher Raum
Aus Sicherheitsgründen verboten die Kommunen, Parkanlagen, Friedhöfe und Spielplätze zu betreten. Das Regionalforstamt warnte eindringlich davor, in den Wald zu gehen. Generell drohten durch die starken Böen überall Äste abzubrechen oder Gegenstände umhergeweht zu werden. Die Behörden riefen dringend dazu auf, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten. In der Fritz-Erler-Siedlung stürzten Teile eines Baugerüsts herab.
Schulen
Kreis Siegen-Wittgenstein und Kommunen hatten Eltern empfohlen, Kinder am Donnerstag möglichst nicht zu Schule oder Kita zu schicken. Nach Beratungen des Landrats mit dem Kreisbrandmeister und weiteren Fachleuten kamen die Behörden zu diesem Ergebnis.
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NRW-Bildungsministerium und Bezirksregierung Arnsberg hatten vorher darauf hingewiesen, dass Eltern angesichts möglicher Risiken auf dem Hin- und Rückweg entscheiden können, ihr Kind zuhause zu lassen. Einige Schulen, acht allein in Siegen, führten von vornherein keinen Unterricht durch, auch städtische Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit wurden geschlossen. Für Kinder, die dennoch kamen, wurde eine Betreuung angeboten.
Straßen
Neben umgestürzten Verkehrszeichen fielen in Siegen drei Ampeln (Frankfurter Straße/Löhrtor, Frankfurter Straße/Porschestraße und HTS-Rampe Charlottenhütte) aus, wurden aber repariert.
Sturmtief "Friederike" wütet in Südwestfalen
Laut der Straßen NRW-Regionalniederlassung Südwestfalen sind bis auf Weiteres folgende Straßen im Siegerland gesperrt: L722 (komplette Eisenstraße), L723 (Gilsbach-Burbach), K29 (Applauskurve Allenbacher Höhe), K26 (Junkernhees-Buchen, K11 (Rudersdorf-Salchendorf) und L904 (Wilgersdorf-Kalteiche).
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