Siegerland. Der Weg zur Mädchenberatung – „ein erster Schritt aus gelernter Wehr- und Hilflosigkeit heraus“, sagt Dr. Verena Lüttel – ist nicht einfach: : „Für die Mädchen ist es ein ganz schwieriger Weg, sich überhaupt Hilfe zu holen.

Das Sprechen über das, was ihnen angetan wird, ist eine weitere Hürde. Meist wird erst einmal aufgeschrieben. „Sie tasten sich langsam vor, dass sie aussprechen können, was sie erlebt haben.“ Das braucht Zeit. „Es gibt Mädchen, die aushalten wollen, bis sie 18 sind.“ Oft sind die Täter Personen aus dem engsten Umfeld.

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Wenn die Mitarbeiterinnen Anzeichen auch für eine körperliche Gefährdung sehen, „versuchen wir die Einwilligung zu bekommen, mit dem Hausarzt in Verbindung zu treten“, sagt Dr. Verena Lüttel.

Einfach so zum Arzt gehen können Kinder manchmal gar nicht: Die Eltern geben ihnen die Versicherungskarte nicht. Thema wird irgendwann die Frage, ob gegen den Täter Anzeige erstattet wird. Vor der Entscheidung sei eine gute Information wichtig, sagt Dr. Lüttel, „ein Prozess ist eine ungeheure Belastung für die Kinder und Jugendlichen.“