Burbach. Die letzten 80 Bewohner haben das Areal verlassen, das DRK bereitet die Einrichtung auf den Standby-Betrieb vor.

  • Ehemalige Bewohner sind in andere Unterkünfte gezogen
  • In den kommenden zwei Wochen werden die noch 70 dort tätigen Mitarbeiter sich um den Rückbau kümmern
  • Würde die Unterkunft kurzfristig wieder gebraucht, würde ein vereinfachtes Vergabeverfahren angewendet

Am Mittwoch, 14. Juni, haben die letzten 80 Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) die ehemalige Siegerlandkaserne verlassen und sind in andere Unterkünfte gezogen. Burbach wird nun in den Stand-by-Betrieb versetzt. „Entscheidend ist, dass wir nicht bei Null anfangen müssen, wenn die Flüchtlingszahlen wieder steigen“, sagt Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg, die die Einrichtung betrieben hatte.

Wie geht es nun weiter?
Der Vertrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit der Bezirksregierung Arnsberg läuft am 30. Juni aus. In den kommenden zwei Wochen werden die noch 70 dort tätigen Mitarbeiter sich um den Rückbau kümmern, also Gerätschaften zusammenpacken, abtransportieren und einlagern, erklärt Ina Ludwig von der Pressestelle des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe.

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In der Zeit danach wird der Eigentümer – die Gewerbepark Siegerland GmbH – die so genannte „Leerstandssicherung“ übernehmen, damit der bauliche Zustand des Komplexes erhalten bleibt. Mieter der ehemaligen Siegerlandkaserne bleibt weiterhin die Bezirksregierung.

Was passiert mit den Mitarbeitern?
Drei der 70 DRK-Mitarbeiter konnten an anderen Standorten untergebracht werden, so Ina Ludwig. „Für die anderen gibt es derzeit noch keine verbindliche Zusage“. Vor Ort waren neben den Sozialbetreuern des DRK auch Mitarbeiter der Bezirksregierung tätig, zuletzt zwei. Die werden in anderen Einrichtungen weiterarbeiten, so Söbbeler.

Neues Vergabe-Verfahren in 2018

Die Bezirksregierung geht derzeit nicht davon aus, dass in naher Zukunft die Flüchtlingszahlen wieder steigen. Für das Jahr 2018 ist im Betreuungsbereich ein neues, eigenes Vergabe-Verfahren für Standby-Einrichtungen vorgesehen.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein, der im Auftrag der Landesregierung die Registrierung der Flüchtlinge übernommen und dafür Mitarbeiter eingestellt hatte, konnte den Großteil seines Personals teils in der Bad Berleburger EAE, teils anderweitig in der Verwaltung unterbringen, einige wenige befristete Verträge seien ausgelaufen, so Torsten Manges, Pressesprecher des Kreises.

Was passiert, wenn die Einrichtung wieder gebraucht wird?
Das DRK ist erstmal raus und wäre nicht automatisch als Betreuungsverband wieder mit im Boot – der Vertrag läuft eben aus. Wichtig, sagt Söbbeler, ist die Liegenschaft als solche und „dass wir nicht erst lange nach geeigneten Immobilien suchen müssen, sondern wissen, dass wir Burbach wieder nutzen können.“ Sollte es kurzfristig dazu kommen, dass die EAE wieder hochgefahren wird, würde ein vereinfachtes Vergabeverfahren angewendet und nach einem Anbieter gesucht, der kurzfristig die Aufgaben in Burbach übernehmen könnte.

Ähnlich war es, als nach dem Misshandlungs-Skandal 2014das DRK kurzfristig für den entlassenen Betreiber European Homecare (EHC) übernahm: Kurzfristig wurden DRK-Mitarbeiter auf freiwilliger Basis in Burbach eingesetzt und nach und nach durch eigens angeworbene Kräfte ersetzt. „Die Umgebung hat sich bewährt – und der Stand-by-Betrieb kostet weitaus weniger, als wenn wir die Einrichtung in vollem Umfang unterhalten würden“, so Söbbeler.