Siegen. Melanie Becker tritt bei der NRW-Landtagswahl 2017 für die Linke an. Sie setzt sich vor allem für den Tier- und Umweltschutz ein.

Politik und Tierschutz – für Melanie Becker gehört das schon immer zusammen. Die 29-Jährige kandidiert bei den anstehenden Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen für das Direktmandat des Wahlkreises Siegen-Wittgenstein I, der die Kommunen Burbach, Neunkirchen, Freudenberg und Siegen umfasst.

Tierschutz und Universität

„Mit 14 Jahren habe ich mich zum ersten Mal für den Tierschutz interessiert, bin zu ersten Demonstrationen gegangen. Da habe ich dann die ersten politischen Einflüsse mitgenommen“, erklärt Melanie Becker, die seit nun knapp zwei Jahren Fraktionsgeschäftsführerin der Linken in Siegen ist.

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Die 29-Jährige studiert im Moment Sprach- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Siegen. „An der Uni lernt man viele politische Strömungen kennen und kann sich in die Hochschulpolitik einbringen. Ich engagiere mich seit einiger Zeit im autonomen Queer-Referat der Uni.“ Dort vertritt Becker unter anderem die Rechte von homo- oder transsexuellen Kommilitonen.

In die „richtige“ Politik steigt sie erst 2014 ein, als sie der Linken beitritt. „Vor allem das Thema Tierschutz ist in unserem Programm zur Landtagswahl präsenter als bei anderen Parteien“, begründet Melanie Becker ihre Entscheidung.

Im Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis 126 ist sie die jüngste Kandidatin. „Ich habe zwar noch nicht so viel politische Erfahrung, lasse mich aber nicht kleinkriegen. Im Umweltausschuss der Stadt Siegen sitze ich als einzige Vertreterin meiner Partei. Da muss man seine Standpunkte auch mal verteidigen“, erklärt die Politikerin. Beim Landesparteitag hat sie sich ebenfalls durchgebissen und mit ein paar Genossinnen erfolgreich einige Punkte zum Thema Tierschutz im Parteiprogramm verankert. „Der Tierschutz ist in keinem Wahlprogramm so präsent wie bei uns“, erklärt sie stolz.

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Umweltbewusstsein

Was ihr auf Landesebene erfolgreich gelungen ist, will sie auch in der Region umsetzen: „Die Probleme vor Ort sind ja nicht anders als im Land. Ich will hier einfach ein besseres Bewusstsein für die Umwelt schaffen und zum Beispiel die Tierheime in meinem Wahlkreis unterstützen“, sagt Melanie Becker. Gleichzeitig bleibt sie realistisch: „Das Direktmandat ist natürlich unwahrscheinlich, ich bin keine Träumerin. Aber der dritte Platz hinter CDU und SPD wäre für uns schon ein Achtungserfolg.“ Auf der Landesliste steht sie auf Platz 19 – nach aktuellen Umfrageergebnissen für die Linke würde sie auch nicht über die Zweitstimme in den Landtag einziehen.

Schulz und Rot-Rot-Grün

Dennoch will sie auf jeden Fall die Fünf-Prozent-Hürde knacken. „Wir brauchen eine Linke als Gegenpol im Landtag und aktuell sieht es gut aus, obwohl uns der Schulz-Effekt am Anfang einige Prozentpunkte gekostet hat.“

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Für ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis ist sie ebenfalls offen, stellt aber Bedingungen: „Wir lassen uns in keinen Kompromiss hineinreden, vor allem in Sachen Mindestlohn und Kinderarmut.“

Unabhängig von der Landtagswahl hat sie in ihrem Büro im Rathaus der Stadt Siegen genug zu tun. „Gute Oppositionsarbeit ist wichtig. Wir müssen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden“, erklärt Melanie Becker.

Privat blendet sie die Politik dagegen gerne aus: „Ich habe leider keine spektakulären Hobbys, sondern gehe ab und zu mit Freunden weg oder schaue zu Hause fern. Vielleicht sollte ich ja mal mit Fallschirmspringen oder so beginnen“, sagt sie schmunzelnd.

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